Kraftort und Naturparadies, aber auch einfach ein tolles Wanderziel – das bieten die Kogelsteine und die Feenhaube Eggenburg. Feen-, Feh-, Fee- oder Fehdenhaube – darüber sind sich nicht einmal die Einheimischen einig. Selbst die Wegweiser bieten jede Schreibart an. Für diesen Artikel haben wir uns für die erstere Version entschieden.
Miriam Usenik gibt euch jeden Monat einen besonderen Ausflugstipp. In Teil 6 zeigt sie euch die Kogelsteine und die Feenhaube Eggenburg, die Teil des Rundwanderweges Stein & Wein sind.
Achtsamkeit, mentale Gesundheit und die innere Ruhe finden – genau das sucht der schnelllebige Mensch zurzeit am meisten. Viele haben verlernt, sich im stressigen Alltag auch mal Auszeiten zu nehmen und ein bisschen Self Care zu machen. Dabei geht das einfacher als du denkst! Seit Jahrhunderten zieht es Menschen zu sogenannten Kraftplätzen. Diese Ruheorte findest du in ganz Österreich und unter anderem an der Grenzen vom Wein- und Waldviertel in der Nähe von Eggenburg. Auch wenn du nichts von solchen energetischen Krims-Krams hältst – die Kogelsteine und die Feenhaube Eggenburg sind auch einfach so schön zum Erkunden.
Die Kogelsteine und Feenhaube Eggenburg erreichst du mit dem Auto von Wien aus über die A22, S3 und die B2. Kurz nach Stoitzendorf findest du die Steinformationen auf der linken Seite. Orientiere dich an dem Hinweisschild, der zu einem Weg durch einen kleine Wald führt. Falls du mit dem Auto direkt hinfahren möchtest – das geht am einfachsten über Grafenberg. Öffentlich erreichst du Eggenburg mit dem Zug vom Franz-Josefs-Bahnhof.
Grundsätzlich kann man die Steinformationen das ganze Jahr besuchen. Angenehmer ist es klarer Weise bei schönem Wetter. Bei Regen, Schnee oder Eis ist es nicht zu empfehlen. Von der Tageszeit her ist natürlich der zeitige Morgen oder die Abenddämmerung hier besonders schön
Scherbenfunde und Opferschalen sprechen dafür, dass sich hier schon vor langer Zeit Menschen getroffen haben, um Rituale durchzuführen. Von weitem siehst du die Kogelsteine, die vermutlich in der Steinzeit ein Observatorium waren. Ein Verein hat sich damit näher beschäftigt und sogar einen uralten Kalender berechnet – die Kogelsteine und die Feenhaube bilden dabei das Zentrum. Besonders sind auf jeden Fall der Wächter und Kimme und Korn-Steine, mit denen die Winter- und Sommersonnenwende bestimmt werden kann. Bei so einem alten Ort darf eine Legende nicht fehlen: die Feenhaube ist laut dieser ein versteinerter Wassermann, der einer badenden Fee die Haube stehlen wollte. Einen wahren Kern hat die Sage immerhin: das Land, über das du von hier oben einen tollen Ausblick hast, war früher einmal Meer.
Beeindruckend ist die Entstehung der Steine. Vor hunderten Millionen Jahren hat sich der Thaya-Granit gebildet. Und der kommt ursprünglich aus 10 bis 12 Kilometern Tiefe. Mit der Zeit wanderte er nach oben. Das was wir heute sehen, sind Felsburgen aus festem Granit, die durch Witterungen so geformt sind. Dadurch entstehen Formationen wie die Feenhaube oder Hohlkehlenbildungen, die aussehen wie Schwammerl.
Helden-Tipp: Die Feenhaube (rechts oben im Aufmacherfoto) liegt ein Stückchen hinter den Kogelsteinen in einem kleinen Waldstück versteckt. Folge einfach den Wegweisern Stein & Wein-Weg, dann kannst du sie nicht verfehlen!
Dieses Ausflugsziel ist für alle zu empfehlen, die gerne in der Natur spazieren gehen und Ruhe suchen. Der Weg durch die weiten Felder und Kellergassen entschleunigt! Das Areal rund um die Steinformationen ist übrigens Naturschutzgebiet. Der spezielle Silikat-Trockenrasen bildet Lebensräume für zahlreiche Tierarten wie Ziesel, Feldhamster, Turmfalke, Rebhuhn und jede Menge Insekten wie der Schwarzfleckige Grashüpfer und Schmetterlinge und die seltene Fingerkraut-Sandbiene (Wildbiene). Der Boden ist perfekt für Sukkulenten, Moose und Flechten – eine Trockenvegetation. Über der unteren Schicht gedeihen unter anderem Schwertlilien und Küchenschellen.
Bequeme und trittfeste Schuhe sind für eine Wanderung Grundvoraussetzung. Außerdem lädt die Gegend zum Verweilen ein. Nimm dir am besten eine kleine Jause mit und such dir ein schönes Platzerl mit Ausblick. Der gesamte Stein&Wein-Weg (siehe unten) ist relativ einfach für alle, die größere Spazier-Runden gewohnt sind. Wenn du nicht so viel Zeit mitbringst oder keine Lust auf Bewegung hast – mit dem Auto kannst du über Grafenberg (erste Möglichkeit von Eggenburg kommend im Ort links abbiegen) ganz nah an die Kogelsteine heranfahren. Die Feenhaube befindet sich circa 10 Gehminuten entfernt.
Wer den Ausflug mit einer Wanderung verbinden will, dem empfehle ich den Stein & Wein Rundwanderweg. Ausgangspunkt ist das Krahuletz-Museum in Eggenburg (ganz in der Nähe des Bahnhofes). Das Museum ist übrigens auch einen Besuch wert. Hier erfährst du alles über die Geschichte des mittelalterlichen Ortes und du kannst jede Menge Fossilien bestaunen. Über den Wasserburgring, vorbei am Schwedenturm und hinunter in den Stadtgraben, lässt sich auf den ersten Abschnitten mittelalterliche Luft schnuppern.
Beim Kreisverkehr folgst du der Grafenbergerstraße stadtauswärts. Nach dem Ortsende biegst du links vor der Muchkapelle auf den Feldweg ein. Durch einen Hohlweg aus dem 19. Jahrhundert und vorbei am Loamgstettnkreuz erreichst du die erste Station – die Kogelsteine. Unweit von ihnen befindet sich die Feenhaube. Von dort geht’s ein Stückchen durch den Wald, über die Bundesstraße und über einen kleinen Weg in die Stoitzendorfer Kellergasse. Über die Hiatahittn und den Bertha-von-Suttner-Weg zurück zum Eggenburger Industriegelände. Vorbei am Fußballplatz, links in die Josef-Deimel-Straße und bei der nächsten Kreuzung wieder rechts. Ab dem Kreisverkehr gehst du den Anfangsweg einfach wieder retour.
Factbox: Alle Infos zur Feenhaube Eggenburg
Adresse: Mollandser Str. 9, 3562 Schönberg am Kamp
Preis: gratis
Öffnungszeiten: ganzjährig
Gehzeit: Der Stein & Wein Wanderweg dauert etwa 3,5 Stunden.
Anreise von Wien: Mit dem Auto (ca. 1 Stunde): A22, S3, B2
Link für weitere Infos: Feenhaube & Kogelsteine
Video von der Feenhaube: Hier auf Instagram
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Mehr InformationenAlle Ausflugstipps findest du mit Foto hier im Link oder hier unten als Liste zum Anklicken:
TEIL 1: RUINE DÜRNSTEIN
TEIL 2: STIFT GÖTTWEIG
TEIL 3: STRAUSSENLAND KAMPTAL
TEIL 4: RUINEN-HOPPING IM KREMSTAL
TEIL 5: ALTSTADT KREMS
TEIL 6: KOGELSTEINE UND FEENHAUBE EGGENBURG
TEIL 7: RÖMERWEG MAUTERN
TEIL 8: EISZEITWANDERWEG STRATZING
TEIL 9: MAMMUTBÄUME PAUDORF
TEIL 10: VOGELBERGSTEIG
TEIL 11: MUSEUMSDORF NIEDERSULZ
TEIL 12: WASSERPARK TULLN
TEIL 13: EBERSDORFER SEE
TEIL 14: NATURPARK KAMPTAL
TEIL 15: PARLAMENT WIEN
TEIL 16: KAMPTALWARTE AM HEILIGENSTEIN
TEIL 17: KARIKATURMUSEUM KREMS
TEIL 18: STAUSEEN THURNBERG UND DOBRA
TEIL 19: MANHARTSBERG
TEIL 20: LANDESGALERIE NIEDERÖSTERREICH
TEIL 21: MARILLEN-ERLEBNISWEG ANGERN
TEIL 22: YSPERKLAMM – STEIL UND ERFRISCHEND
TEIL 23: TUT GUT WANDERWEG KRUMMNUSSBAUM
10 Tipps für eine Radtour durch die Wachau
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Aufmacherfoto: (c) heldenderfreizeit.com
Miriam Usenik schreibt seit 2017 für die Helden der Freizeit über Events, Ausflugsziele und das monatliche Netflix-Programm. Für ihre Serie "Miriams Ausflugstipps" produziert sie tollen Social Media Content.