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Der verlorene Sohn – Filmkritik: Starker Cast, verspieltes Potenzial

Der verlorene Sohn – Filmkritik: Starker Cast, verspieltes Potenzial

Der verlorene Sohn bietet spannende Einblicke in die düstere Realität amerikanischer Konversionstherapien. Warum der Film trotz packender Story und starkem Cast schwächelt.

22. Februar 2019: Pride Parade und Co. täuschen gerne darüber hinweg, dass für viele LGBTIQ auch heute das Leben noch voller Herausforderungen und Diskriminierung steckt. Basierend auf der Biographie von Garrard Conley, versucht Der verlorene Sohn (Orginaltitel: Erased Boy) von Regisseur Joel Edgerton den Zwiespalt eines tief religiösen aber homosexuellen Jugendlichen Anfang der 2000er einzufangen.

Warum der Film, der ab 21.2.2019 in österreichischen Kinos zu sehen ist, trotz Potenzial schwächelt, lest ihr in unserer Kritik.

Die Handlung – Fake it till you break it

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Der Therapeut Sykes versucht die Homosexualität der Jugendlichen zu therapieren.

Die Seele von Jared (Lucas Hedges) ist verloren, so viel steht für seine streng religiösen Eltern fest. Denn Jared ist homosexuell. Für Vater und Baptisten-Pfarrer Marshall (Russell Crowe) und Mutter Nancy (Nicole Kidman) scheint die einzige Rettung für das Familien- und Seelenheil eine Konversionstherapie. Hier soll sich ihr Sohn mit anderen Jugendlichen seine homosexuellen „Neigungen“ abgewöhnen.

Statt einer „Heilung“ stellt sich bei Jared schnell Ernüchterung ein. Denn das Programm folgt dem Motto „Fake it, till you make it“. Die homosexuellen Burschen und Mädchen werden von Programmleiter Victor Sykes (Joel Edgerton) mit verbaler und körperlicher Gewalt darauf gedrillt, möglichst maskulin oder feminin zu wirken. Dass die Jugendlichen an dieser brachialen Vorgangsweise zerbrechen, interessiert dabei keinen der „Therapeuten“. Jared lehnt sich schließlich gegen das Programm auf und riskiert dabei seine Familie zu verlieren.

Der verlorene Sohn – Filmkritik

Während die Geschichte rund um den Leidensweg von Jared in der Konversionstherapie absolut fesselnd ist, steckt eben hier auch die Krux. Auf einer Biographie basierend, versucht der Film eine Unzahl an Themen und Charakteren in 115 Minuten zu pressen. Das führt storytechnisch zu zeitweiliger Verwirrung beim Zuseher. Vor allem, weil Flashbacks zu Filmanfang visuell nicht als solche auszumachen sind. Aber auch, weil es dem Film an einem richtigen Spannungsbogen fehlt. Erschwert wird das Ganze zusätzlich dadurch, dass der Epilog sich zu sehr in die Länge zieht.

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Von den Nebencharakteren wie Gary (links) bekommt man nicht viel mit.

Nicht überraschend ist es da, dass viele Charaktere unterentwickelt sind. Der Zuschauer bleibt unbefriedigt und voller Fragen zurück. So kommt es zu verstörenden Augenblicken. In einer Szene erfährt Jared vom Suizid eines Freundes, in der nächsten Szene ist er schon vergessen. Der Film geht über viele, für Jared einschneidende, Ereignisse einfach hinweg, so dass sie trotz ihrer Brutalität keinen Einfluss auf seine Psyche oder Handlungen haben.

Keine schwarzen Schafe im Cast

Überzeugen kann Der verlorene Sohn vor allem mit dem Cast. Die Mutter-Sohn-Dynamik zwischen Lucas Hedges und Nicole Kidman ist sehr glaubwürdig und berührend. Auch Russell Crowe glänzt in seiner komplexen Rolle als tiefreligiöser, aber liebender Vater. Die Hauptcharaktere werden als zutiefst menschlich und vor allem vielschichtig porträtiert. Vor allem der moralische Konflikt, den die Eltern durchleben, macht den Film sehenswert. Die Stimmungen werden sehr passend von der unaufdringlichen Musik und der Beleuchtung verstärkt. Vor allem das Konversionstherapie-Zentrum wirkt durch seine düstere Farblosigkeit von Anfang an bedrückend und einschüchternd.

Fazit

Der Film ist für alle interessant, die sich mit der Lebensrealität von LGBTIQ in religiösen Familien auseinandersetzen und einen Einblick in die verstörende Welt der Konversionstherapie bekommen wollen. Auch liefern die Hauptdarsteller starke Leistungen ab. Der verlorene Sohn verschwendet aber leider zu viel Potenzial und lässt Themen und Charaktere unterentwickelt zurück. Er wird dem Material nicht gerecht. Trotzdem stimmt er nachdenklich und macht vor allem Lust darauf, das Buch zu lesen, um mehr über Garrard Conleys Geschichte zu erfahren.

Eine Warnung zum Schluss: Der Film ist nichts für Menschen, die den Anblick sexueller und körperlicher Gewalt nicht ertragen.

(sn)


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Fotos: © 2018 UNERASED FILM, INC.

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