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Filmkritik: Unhinged – brutal (und) langweilig

Filmkritik: Unhinged – brutal (und) langweilig

Das war wohl nichts. Russell Crowe’s Psycho-Stalker-Thriller Unhinged hätte der erste Hollywood-Lichtblick des Monats sein können. Stattdessen grassieren nur brutale Effekthascherei und gepflegte Langeweile. Eine vergebene Chance auf einen Trash-Kinoknaller.

von Susanne Gottlieb

5. August 2020: Eigentlich hätte ja Nicholas Cage die Hauptrolle in Unhinged spielen sollen. Und irgendwie ergibt das auch Sinn. Denn The Man ist eine Rolle nach seinem Kaliber. Viel mehr als den Namen des Antagonisten, der erst in den Credits genannt wird, lernt man nicht. Total überdreht, gefährlich und mit einem Hang zum Psychokitsch. Aber Ersatz Russell Crowe macht seine Sache auch ganz gut. Er ist der Lichtblick in diesem konventionell geschriebenen, aber chaotisch inszenierten Psychothriller. Was hier alles nicht funktioniert lest ihr in der Kritik.

Helden-Tipp! Heute startet nicht nur Unhinged, es sperren auch alle Kinos wieder auf – diese Filme und tollen Angebote stehen zur Wahl.

Handlung – darum gehts

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An einer Kreuzung kommt es zum fatalen Zusammentreffen von Rachel und dem Mann.

Rachel (Caren Pistorius), unsere Heldin für die kommenden 93 Minuten, steht vor den Scherben ihres Lebens. Ihre Scheidung steht ins Haus. Nicht leichter wird ihr Leben durch Teenager-Sohn Kyle (Gabriel Bateman), dem altklugen Sprössling einer unreifen Elternfigur. Der ist böse, weil sie wieder mal verschlafen hat. Nicht mal auf der Arbeit läuft es für Rachel rund. Ihre Kundin setzt sie vor die Tür, nachdem sie ihren Termin nicht einhält. Was Rachel genau arbeitet, bleibt vage. Die Message: diese Frau ist so chaotisch, es muss etwas absolut bedrohliches passieren, damit hier Prioritäten neu geordnet werden.

Im verzweifelten Versuch, Sohn Kyle noch rechzeitig zur Schule zu fahren, überholt sie einen schwarzen Van an einer Kreuzung. Aber nicht ohne dem nicht reagierenden Fahrer ein Hupkonzert zu spendieren. Der entpuppt sich als The Man, Russell Crowe. Und jeder Filmfan weiß: Mit Russell Crowe legt man sich nicht an. Sein namenloser Charakter hat die eine oder andere Schraube locker. Nachdem Rachel sich weigert, sich fürs Hupen zu entschuldigen, erteilt er ihr eine Lektion, wie sich ein beschissener Tag wirklich anfühlt. Es folgt Gaslighting mit hoher Oktanzahl.

Rachel erlebt, wie der Unbekannte Freundes- und Kundenkreis sowie Familienmitglieder der Reihe nach aufsucht und seiner brutalen Gewalt freien Lauf lässt. Filmtypisch ist die Polizei nutzlos, also muss sie sich diesem Mann schlussendlich alleine stellen.

Unhinged – Kritik

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Rachel muss bei den regelmäßigen Anrufen des Mannes zuhören, wie er ihre Familie massakriert.

Nein, dieser Film hat schon im Trailer nicht nach einem neuen Psychothriller-Meisterwerk ausgesehen. Aber er hätte wenigstens trashig und unterhaltsam sein können. In Zeiten von Corona sollte uns das Kino wenigstens das geben. Aber Fehlanzeige, Unhinged ist von der Sorte “langweilig schlecht”. Das Einzige, was das Drehbuch von Carl Ellsworth und die Regie von Derrick Borte wirklich hergeben, ist eine übertrieben inszenierte Brutalität. Hier werden Knochen gebrochen, Leute abgefackelt, überfahren, erwürgt und erstochen. Aber keine dieser Szenen dient einem dramatischen Höhepunkt oder der Verdeutlichung einer Botschaft. Gewalt übernimmt in dem Film die Rolle von Figuren- und Plotentwicklung und stumpft eher ab, als dass sie verstört.

Uninteressante Figuren

Gerade eine Figurenentwicklung hätte dem Film wertvolle Anhaltspunkte liefern können. Es wäre ein Leichtes zu sagen, Crowe wäre in Joker-Manier wieder ein mit Selbstmitleid beladener, weißer Mann. Einer, der meint die Gesellschaft sei unfair und er müsse sich nun rächen, weil er nicht bekommt, was ihm zusteht. Einen Ansatz davon sieht man kurz in seiner Tirade gegenüber Rachels Freund und Scheidungsanwalt Andy (Jimmi Simpson). Ihm klagt er, dass Typen wie Andy einem das Leben ruinieren und einem gemeinsam mit der Ex alles wegnehmen. Aber was genau ihn so quält, wird nicht erläutert oder wieder aufgegriffen.

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Wenn er sich angegriffen fühlt, greift der Mann schon mal zu verstörenden Mitteln.

Die Charakterisierung ist so post Adrenalinkino – ein Manko, das auch die Hauptfigur Rachel mit Crowe teilen muss. Wie schon erwähnt, lernt man sehr wenig über sie, außer dass ihr Leben ein Chaos ist. Doch man kann Rachel nicht einmal als tollpatschiges, hilfloses Früchtchen sehen – ein Goldstandard der typischen Emanzipierungs-Storyline. Sie ist ein verpeilter Grantler, der zu wenig Sympathiepunkte erhaschen kann. Ihr Bruder Fred (Austin P. McKenzie), eigentlich nur Nebencharakter und designiertes Gewaltopfer, bekommt als Person fast genauso viel Aufmerksamkeit wie sie. Warum man mit ihr fühlen soll, bleibt ein Rätsel.

Moralbefreit

Letztendlich weiß der Film auch nicht so genau, was er vermitteln möchte. Ist die Moral, dass man fremde Menschen nie anhupen sollte, weil man nie weiß, ob man mit einem absoluten Spinner konfrontiert ist? Sogar, wenn man im Recht ist und Gefahren abgewendet werden könnten? Ist es die Tatsache, dass es Schlimmeres gibt, als das temporäre Chaos im eigenen Privatleben? Borte führt dem Zuschauer nichtssagende Figuren vor und beschwört den Zuschauer, nicht so wie sie zu sein. Aber da trägt er Eulen nach Athen. Niemand will wie Rachel oder der Unbekannte sein.

Der einzige Lichtblick dieses Machwerks ist die herrlich ungenierte Performance von Russell Crowe. Der Mann verleiht seiner Figur die Extradosis Psycho. Die Verbissenheit, mit der er sich hinter sein Lenkrad klemmt, die Augen wie ein Irrer aufgerissen und einem lechzenden Ausdruck um den Mund, sorgt doch für den einen oder anderen unfreiwilligen Schmunzler. Aber es macht das Kraut auch nicht mehr fett.

Fazit

Unhinged bietet abseits von Russell Crowes Glanzleistung wenig Unterhaltung. Wem wirre Figuren und sinnlose Gewalt aber reichen, könnte hier einen Volltreffer landen.


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