Alben, EPs und auch Singles haben die Musiker:innen aus den unterschiedlichsten Genres für uns parat. Wir präsentieren dir, was für neue Musik aus Österreich derzeit am Start ist und was die insgesamt 17 Highlights so großartig macht. Und hier bereits die Neuerscheinung im Frühling.
von Patrick Meerwald
Winterschlaf? Von wegen! Die Musikszene hierzulande ist auch in der kalten Jahreszeit sehr umtriebig. Deshalb haben die Helden der Freizeit ihren Radar angeworfen und versorgen dich, wie jedes Quartal, mit der ultimativen Übersicht, was die neue Musik aus Österreich zu bieten hat.
Hier liefern wir dir die Highlights aus Dezember, Jänner und Februar samt Facts. Sollten dich Live-Auftritte besonders reizen, dann schau dir doch hier unsere ultimative Konzertübersicht für 2024 an. Da spielen einige heimische Musikheld:innen groß auf! Und was schon im Herbst erscheinen ist, kannst du hier nachlesen.
Von 2020 bis 2022 veröffentlichte diese Band insgesamt sechs Singles und dazu auch noch sechs weitere Kurzfilme. Sowohl die musikalischen als auch die visuellen Darbietungen sind Teil eines großen Konzeptalbums über die Apokalypse geworden, das im Dezember 2023 als multimediale Ausstellung groß präsentiert wurde. Die Musikrichtung des Mammutprojekts ist im Postpunk angesiedelt. Doch hie und da kommen noch Elemente von Funk oder zugänglicherem Pop dazu.
Unter den Wiener Jazz-Gitarristen ist Wanja Rosenthal mehr als nur ein Geheimtipp. Jetzt veröffentlicht er mit drei Wegbegleitern aus Köln ein richtig starkes, rein instrumentales Debütalbum. Es vereint traditionellen Jazz mit innovativen modernen Kniffen. Sehr gelungen ist, dass jeder der vier Musiker mal in den Fokus mit seinem jeweiligen Spiel rückt und seine eigene Klasse zeigt. So entsteht beim Zuhören ein Wir-Gefühl, was für tollen musikalischen Tiefgang sorgt. Trotz diverser unterschiedlicher Rhythmen und auch anspruchsvolleren Harmonien hat LÜFPYRÜN von Anfang bis Ende eine erfrischende Leichtigkeit.
Die Stimme für Ungerechtigkeiten dieser Welt zu erheben, ist bei dieser Band Programm. Vor allem das Scheitern der weltweiten Klimapolitik ist Endless Wellness ein Dorn im Auge. Alleine der Name des Quartetts darf in diesem Kontext gerne mit Unterton gelesen werden. Ihre Songs sind generell gerne mit solchen versehen. Hinter vermeintlich friedlichen Titeln verbirgt sich oft ein düsterer Kern mit eher wenig Lichtblicken. So entsteht zwar durchaus Schwermut, der sich aber trotzdem sehr gut im Ohr festsetzt.
“Die wichtigste österreichische Band”, wie der Standard in den mittleren 10er Jahren von dieser Band schrieb hat wieder ein neues Album am Start. 2021 kehrten sie mit einer eher ungewöhnicheren Pop-Scheibe nach längerer Wartezeit aus der Versenkung zurück. Heuer folgt das nächste Album. Es heißt Don’t Play With The Rich Kids. Auf dieser Platte besinnen sie sich auf ihre Kernskills im Indie Rock und stellen stark unter Beweis, dass sie bis heute zu dem Größten gehören, was die österreichische Musikszene in dieser Musikrichtung zu bieten hat.
Der zweifache Grammy-Gewinner und Virtuose nimmt sich auf seinem neuen Musik-Piece thematisch allen möglichen Entwicklungen des Wassers an. Von Gletschern, über Flüssen oder gar kleinen Tropfen: alles bekommt hier Raum. Für den Gesang holte er sich Mad About Lemon ins Boot. Eine mehr als nur stimmige Zusammenarbeit sollte dabei entstehen. Ein Match mit Ansage sozusagen. Delago dazu: “Als ich sie (Mad About Lemon) vor ein paar Jahren entdeckte, war ich von ihren feinfühligen Gesangsarrangements überwältigt. Sie schaffen unglaublich schöne Harmonien, die das Beste aus Lead- und Chorgesang vereinen. (…) Ich freue mich sehr, dass wir nach vielen Songwriting- und Aufnahmesessions die Musik nun mit einem Publikum teilen können.”
Ein sehr cooles Album verspricht Hakon und die Jungfrauen. Regisseur David Schalko beschreibt die Musik dieser Band als „Dunkler österreichischer Galerien Rock Pop”. Allgemein ist deren Musik ein Spiel mit Erwartungen. Mal wird es ernster, mal lustiger, um dann auch wieder in Richtung Schwermut zu verfallen. Ob die Lieder sarkastisch oder nicht sind, fragt man sich nicht nur einmal beim Lauschen. Doch gerade dieses Jonglieren macht ihre Musik so einzigartig.
Auftritte auf verschiedenen CSDs, das LIDO Sounds eröffnen und eine gemeinsame Tournee mit YAENNIVER – das sind nur ein paar der Dinge, die bei AYMZ letztes Jahr los waren. Seit Dezember gibt es auch neue Musik. Die EP, nach ihr selbst benannt, besticht neben den gewohnt sehr starken Texten vor allem mit dem Loslösen von vermeintlichen Genre-Grenzen. Mal tanzbar, ein anderes mal emotional balladig und ein weiteres Mal rockig und dirty. Sie ist auf jeden Fall die perfekte Einstimmung auf ihre kommende Deutschland und Österreich Tour, die sie am 9. 2. ins Ann & Pat nach Linz und am 24. 2. in den Corner in Salzburg führt. Wie sehr ein AYMZ Gig rockt, könnt ihr hier in unserer Review nachlesen.
Innerhalb von zwei Wochen zog sich die gesamte Band in ein Tonstudio in den USA zurück und erarbeitete ihre neueste EP. Dabei entstand eine zum Reflektieren einladende Scheibe. Die Fragestellungen sind an die Mitglieder der Band selbst, doch in gleichem Maß auch an ihre Hörer:innenschaft gerichtet. Durch die teils poppigeren Rhythmen hat die Ernsthaftigkeit auch eine angenehme Lockerheit parat.
Feinsten R’n’B liefert uns Romc. Zwar versuchte sich der Artist zuvor in anderen Genres, doch nun scheint er in diesem Bereich seinen musikalischen Hafen gefunden zu haben. Auf der EP beschäftigt sich Romc damit, Dramen rund um die Liebe nicht zu viel Raum zu geben und sich auf wesentlichere Dinge im Leben zu konzentrieren. Die vier Songs beschreiben einen gewissen Entwicklungsprozess zum Thema Liebe, der in die jeweiligen Lyrics toll verpackt ist.
Die kraftvollen Indie Rocker von Junipa Gold haben auch eine neue EP am Start. Besonders cool: Musikalisch geht sie einige neue Dinge an, die sie vom ersten Album unterscheiden. Dieser klar erkennbare Variantenreichtum bei ihrer Musik beeindruckt und spricht für die Qualität der Band. Thematisch beschäftigen sich die fünf Songs mit unterschiedlichen dystopischen Erzählungen, die gekonnt einen roten Faden über das Album spannen.
Einen tollen Appetizer auf ihr kommendes MTV Unplugged Album bescherte uns Christina Stürmer schon Anfang Dezember. Das Original von Wolfgang Ambros alleine geht schon ziemlich unter die Haut. Doch im Duett mit Stürmer bekommt Du Bist Wia De Wintasun noch einen gewaltigen Boost. Da bleibt kaum ein Auge trocken. Entstanden ist diese Nummer beim Live-Recording im vergangenen Jahr im Volkstheater.
Colupaeo punkten damit, viele Genres unter einen Hut zu bringen und doch einen roten Faden in ihrer Musik zu haben. Von Rock, über Psychedelic bis hin zu Goa, die Burschen sind und bleiben vielseitig. Ihr Neuling Fire ist besonders bei ihren Live-Konzerten ein absoluter Bringer. Er ist förmlich fürs Shaken und ordentlich Abgehen gemacht. Das funktioniert vor allem wegen des sehr eingängigen Rhythmus in Kombination mit den elektrischen Sounds, die hier besonders in den Fokus rücken.
Sehr trippy geht es bei der neuesten Nummer von Wandl zur Sache. Das liegt vor allem an den elektronischen Beats, die mit dem Drumsound eine sehr hypnotische Stimmung erzeugen. Die dazugehörigen Vocals, die durch verschiedene Verzerrungen daher kommen, unterstreichen diesen Vibe. Alles nicht unbedingt die leichteste Kost Musik und doch ein sehr spannender Release.
So geht ein musikalischer Rundumschlag. In der neuesten Single der Analphabeten bekommen so einige ihr Fett weg. Am Anfang geht es ihrer eigenen Heimat Tirol an den Kragen, aber auch die Bundeshauptstadt Wien und unsere deutschen Lieblingsnachbarn bekommen ordentlich Programm. Ein Highlight des Songs ist das Musikvideo, das die Lyrics launig in Szene setzt. Anschauen lohnt sich:
Seit 2016 haben sich Maren Rahmann und Didi Disko dem Punk angenommen und ihre ganz eigene Adaption davon kreiert. Sie ziehen die Kraft und Power aus dem Genre, vertexten ihre eigene Wut und Zerrissenheit über globale Missstände. Dabei entsteht ein musikalisch sehr bunter Mix, der sich keinesfalls von Electro Sounds abgrenzt, sondern diesen sogar bestens inkludiert. Die neueste Nummer Goldene Inseln unterstreicht das gekonnt.
Als Vorbote für sein im März erscheinendes Album Endlich Wienerlieder beschert uns der Nino aus Wien zum Jahreswechsel eine neue Nummer. Ein Lied, in typischer Nino-Manier, das dem vergangenen Jahr einen Dank ausrichtet. Leicht melancholisch und doch mit einer gewissen Lockerheit. Wer mehr über seinen speziellen Bezug zu Kommerz und Hits erfahren möchte, sollte unbedingt hier unser Nino aus Wien Interview nachlesen.
Just Fine ist ein sehr berührender Debütsong des neuesten Projekts der Sängerin Lyo Novema. Er beschäftigt sich gekonnt mit der Thematik, wie schwierig es manchmal sein kann aus einem festgefahrenem Muster auszubrechen. Das Lied ist gleichzeitig sehr persönlich und doch spricht es auch jene an, die selbst mit solchen Struggles kämpfen. Es zeigt Probleme auf, doch ist es auch ein Mutmacher. Diese Gegensätze tragen das Lied und geben ihm eine starke Deepness.
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Weitere InformationenUnd was erscheint im Frühling Neues?
Hier bereits 20 Top-Releases im Frühling
Wir liefern euch in unserer Hörer-Rubrik nicht nur Releaseübersichten, Konzertvorschauen und Reviews, wir treffen Österreichs Musikhelden auch hinter den Kulissen zu hochinteressanten Gesprächen, wo du noch einen tieferen Einblick bekommst, wie sie ticken:
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Aufmacher: (c) Floorislava, (c) Nicolas Ostermann (c) Luka Celine
Der Wiener Journalist ist seit 2016 Ressortleiter Musik bei heldenderfreizeit.com, schreibt für diverse Musikfachmedien wie Stark!Strom berichtet dabei über Konzerte, Neuerscheinungen, führt Interviews und erstellt Besten- und Playlisten zu den besten Liedern von Musikstars. Außerdem ist er an der JAM MUSIC LAB Privatuniversität als Marketing Manager tätig