Am 25.8. geht’s beim Red Bull 400 Bischofshofen die Schanze hinauf. Wie hart das ist, plus: Die besten Tipps von Andi Goldberger & unserem Hobbylauf-Helden.
21. August 2018: Andi Goldberger hat’s schon getan. Patricia Kaiser ebenso. Und sogar einer unserer Helden der Freizeit-Autoren (Kampfname Batmanuel) hat sich der ultimativen Challenge bereits gestellt. Am 25. August 2018 ist es wieder soweit. Dann verwandelt sich die Paul-Außerleitner-Skisprungschanze in die härteste 400 Meter Strecke der Welt – beim Red Bull 400 Bischofshofen. Der 13. von 17 Events rund um den Globus ist heuer auch Austragungsort der Red Bull 400 Weltmeisterschaft.
Mit unseren Infos zum Programm, den unglaublichen Zahlen zum Rennen, unserem Video aus der Ich-Perspektive, plus Tipps von unserem Helden-Rookie und von Skisprung-Legende Andreas Goldberger (ein leidenschaftlicher Bergläufer) machen wir euch fit für diese einzigartige Herausforderung.
1.700 Teilnehmer treten im Full Distance Bewerb für Herren und Damen und in der 4 x 100 Meter Staffel (Männer, Mixed und Feuerwehr) gegeneinander an. Bei den Männern gibt es elf Vorläufe. Die elf Sieger und die 270 schnellsten dahinter qualifizieren sich für’s Semifinale. Dort kommen wiederum die vier Besten und 66 Schnellsten ins Finale. Bei den Staffeln und den Damen geht’s für die Besten nach den Vorläufen direkt in den Endlauf. Als Ausrüstung werden Trekkingschuhe empfohlen. Ein Funktionsleiberl gibt’s vom Veranstalter. Das Nenngeld beträgt 59 Euro für Einzelkämpfer und 199 Euro pro Staffel. Die Startplätze für 2018 sind bereits vergeben.
Startnummernausgabe ist um 10 Uhr. Der erste Vorlauf startet um 13:30 Uhr, die Finale um 20 Uhr. Davor gibt es eine Show der Flying Bulls, danach die Siegerehrung.
Was kommt beim Red Bull 400 Bischofshofen auf die Teilnehmer zu? 140 Höhenmeter werden in 400 Metern überwunden. Das bedeutet 600 bis 800 Schritte bei denen die Herzfrequenz zumeist im Maximalpuls-Bereich liegt. Die Steigung beträgt bis zu 37 Grad oder 75 Prozent. Ab 30 Grad Steigung klettern die meisten auf allen Vieren weiter. Die Schnellsten erklimmen den Schanzengipfel in etwas mehr als drei Minuten. Unser Held – ein Hobbyläufer- robbte nach 7 Minuten ins Ziel.
Bilder sagen mehr als 1000 Worte. Hier das Video von Manuels Lauf aus der Egoperspektive:
Seinen ausführlichen Erfahrungsbericht könnt ihr hier nachlesen.
Neulinge in Bischofshofen werden ganz schön Augen machen, wenn sich die Schanze vor ihnen auftürmt. Immerhin wirkt das Ganze in echt nochmal um einiges imposanter als im Fernsehen. Aber nicht verzagen! Hier ein paar wertvolle Tipps von unserem Helden Manuel und Andreas Goldberger (beide haben schon teilgenommen), die auf alle Fälle helfen.
Andreas Goldberger, der das Rennen (“eine saugeile Veranstaltung”) schon in bärenstarken 4 Minuten und 11 Sekunden geschafft hat, weiß worauf es ankommt. “Intervalltraining ist die beste Vorbereitung. 800 Meter Vollgas, Pause, dann nochmal. Aber das sind Einheiten, die man eigentlich nicht trainieren mag”, lacht die Skisprung-Legende, die früher die Schanze hinuntergeflogen statt hinaufgelaufen ist und für den es “ein Hammer wäre”, wenn er es beim Red Bull 400 wieder ins Finale schafft. Weil er auf Intervalle aber keine Lust hat, hat sich der zweifache Familienvater mit Radfahren, Tennis und anderen Dingen, die ihm mehr Spaß machen eingestimmt.
Wer nicht ganz so sportlich ist wie Goldi und vielleicht auch aus der Stadt kommt, für den hat unser Held Manuel ein paar kreative Tipps: “In einer Altbauwohnung kann man das Stiegenhaus perfekt zum Training nützen. Zusätzlich sollte man Orte mit Steigungen suchen. Squats und Kniebeugen sind in der Vorbereitung sehr nützlich.” Aber auch Oberkörper, Rumpf und Arme sollten für die steilen Stellen, bei denen es auf allen Vieren voran geht, fit sein. “Planks und Liegestütze machen. Geht auch: Eine Bierkiste auf Brusthöhe heben. Um die Belastung mit der Zeit dann zu steigern mit immer mehr Bierflaschen.” Dabei gilt es aber nicht zu viel an Muskelmasse aufzubauen. Denn jeden Kilo mehr muss man die steile Strecke erst hinauf bringen. “Also nicht von Muskelprotzen einschüchtern lassen. Die sind nicht unbedingt im Vorteil.”
“Am Vortag sollte man sich die Strecke schon einmal anschauen und neben der Schanze entlanggehen, um sich einen Eindruck zu verschaffen und eine Taktik zurecht zulegen”, weiß Manuel. Das Einzigartige am Red Bull 400 für Goldberger? “Du bewegst dich auf einer echten Tourneeschanze auf Bereichen der Anlage, auf die du sonst nie hin darfst.” Helden-Tipp! Gegenüber der Schanze gibt es das Erlebnisbad. Dort kann man am Wettkampftag entspannt zur Schanze rüberblicken und sich die anderen Läufe ansehen. Am Besten gleich eine Tageskarte kaufen und danach auch dort vom schweißtreibenden Rennen erfrischen.
Eines ist für Andi Goldberger klar: “Bei diesem Rennen brauchst du die Bereitschaft Schmerzen auf dich zu nehmen und dich zu quälen. Zuerst brennen die Beine, dann kribbeln die Arme, dann wird dir schwindlig und du kriegst Kopfweh.” Auf diesen 400 Metern hat man sozusagen alle Zustände. “Man glaubt kaum wie einen nur ein paar Meter an seine Grenzen bringen können. Es ist ein bisschen wie unter Wasser tauchen und Luft anhalten. Da bist du auch nach einer Minute am Limit.”
Goldis wichtigster Tipp fürs Rennen: “Nie 100 Prozent Vollgas geben, immer schauen, dass man noch etwas Kraft übrig hat, selbst, wenn man schon fast ganz oben ist.” Denn: “Hier mussten Leute schon kurz vor dem Ziel mit dem Seil raufgezogen werden, weil sie nicht mehr konnten.” Und: “Nicht von anderen, die an einem Vorbeilaufen beeinflussen lassen. Immer das eigene Tempo gehen.” Oben angekommen sind dann die Beine so weich, dass sie zittern. Aber, sagt unser Held Manuel: “Die Glücksgefühle, wenn du es geschafft hast, sind einzigartig.”
(ak)
Lust auf noch mehr extreme Lauf-Herausforderungen? Lest unsere Geschichte mit Sabrina Rath, die sich drei der härtesten Trail-Run-Bewerbe Österreichs gestellt hat.
Aufmacherfoto: (c) Stefan Voitl/Red Bull Content Pool