Die Algarve ist wohl einer DER Influencer-Hotspots in Europa – warum sich eine Autotour in Portugals Süden trotzdem lohnt und wie du den bildschönen Südwestzipfel Europas mit vergleichsweise wenig Gedränge erleben kannst, verrät dir Sabrina. Bei ihrem Algarve Roadtrip hat sie in 10 Tagen knapp 700 Kilometer zurückgelegt, von Faro und Tavira über Olhão und die Ria Formosa, Albufeira und Portimão bis nach Lagos und das Cabo de São Vicente.
von Sabrina Farkas
Die Algarve, den Süden Portugals, zur Hauptreisezeit im Juli und August zu besuchen, hat Vor- und Nachteile. Für uns entschied klar der Vorteil, dass der Atlantik zu dieser Zeit immerhin 18 Grad hat, was auch Baden möglich macht. Der Nachteil: Restaurants, Parkplätze und Sehenswürdigkeiten müssen zu dieser Jahreszeit mit vielen anderen Besuchern geteilt werden. Aber die Algarve hat genug für alle zu bieten!
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Wir landen in Faro und holen unseren Mietwagen ab (wobei wir unnötigerweise den Aufpreis für das Mautgerät zahlen – wir wären ohne Autobahn auch gut ausgekommen), mit dem es ins etwa eine halbe Stunde entfernte Tavira geht. Unser Hotel „Tavira House“ ist von außen unscheinbar, doch wir finden es und schließlich auch einen Parkplatz auf der Straße. Gleich zur Begrüßung gibt es, noch an der Rezeption, den besten Weißwein der Reise. Unsere erste von vielen Begegnungen mit der portugiesischem Gastfreundschaft.
Die Suche nach einem Abendessen gestaltet sich schwierig, denn zur Hauptsaison sind in diesem beliebten Ort viele Restaurants ausreserviert. Schließlich finden wir im The Black Anchor Pub – nicht ganz klassisch portugiesisch, aber dafür mit Sitzplatz direkt am Fluss Gilão und Muscheln auf der Karte – einen Platz.
Der nächste Tag beginnt mit einer Erkundung zu Fuß bei Sonnenaufgang. Wer Tavira kennenlernen möchte, braucht nur seiner Nase zu folgen. Auch ohne jeden Plan sind die schönsten Gassen und Sehenswürdigkeiten wie das Castelo oder die bedeutenden Kirchen – die Igreja de Santa Maria do Castelo, die Igreja da Misericórdia und die Igreja de San Francisco – ganz intuitiv zu finden.
Nach dem Frühstück ist es Zeit für die Fahrt nach Olhão, wo wir eine dreistündige Bootstour durch die Ria Formosa gebucht haben. Wir finden schnell einen kostenlosen Parkplatz nahe beim Zentrum an der Largo da Feira. So können wir vor dem Ablegen noch die großartigen Streetart Kunstwerke bewundern und die Markthalle erkunden.
Dann geht es auf das Schiff von Sabino Tours und damit, vorbei an Armona, durch den Naturpark zum Traumstrand von Culatra Island. Nach diesem erfrischenden, atlantischen Badestopp tuckern wir weiter nach Culatra „Stadt“. Dort legen wir auf Vorschlag des Bootsführers im Bistro Maresia eine ausgedehntere Pause als geplant ein. So können wir entspannt die Herzmuscheln aus der Region und einen noch längeren Ausflug genießen.
Wir haben uns vorgenommen, für den zweiten Abend in Tavira besser vorbereitet zu sein und essen abends dank Tischreservierung im etwas außerhalb gelegenen, aber sehr empfehlenswerten Coisa Linda. Danach spazieren wir noch durch den Kunstmarkt am Fluss und lauschen der Live Musik, die im Sommer häufig am Praça da República stattfindet.
Am nächsten Tag fahren wir über Loulé, wo wir die Stadtmauer und die Markthalle besichtigten, nach Albufeira. Dort lassen wir uns hoch über dem Strand in einem der diversen Restaurants verköstigen. Unser nächster Stopp ist in Alcantarilha, um die Knochenkapelle zu sehen. Von dort geht es in unser neues Hotel, dem Agua Hotel Riverside in Portimão.
Das liegt zwar etwas außerhalb, doch dafür genießen wir den erfrischenden Pool mit Flussblick. Außerdem wählten wir Portimão nicht wegen seiner Sehenswürdigkeiten, sondern seiner praktischen Lage für die Ausflüge der nächsten Tage. Nachdem uns weder die Lokale im Zentrum noch das Hotelrestaurant sehr begeistern, essen wir abends am liebsten in der hotelnahen Fabricia de grelhados. Dort gibt es himmlische Speisen zu moderaten Preisen und freundliches Service. Außerdem konnten wir von hier aus die zahlreichen Störche, die bei Sonnenuntergang vom Fluss in ihre Nester zurückfliegen, von der Terrasse aus bestaunen.
Der nächste Tag führt uns in einen der beliebtesten Urlaubsorte an der Algarve, nach Lagos. Von dort aus erkunden wir zu Fuß die Klippen und Strände. Dabei gefallen uns die Praia dos Estudiantes bei der Ponte Romana, die Praia do Pinhão, die Praia do Maryi und der Aussichtspunkt auf die Ponta da Piedade besonders. Anstatt auf den Bus zu warten, treten wir auch den Rückweg nach Lagos zu Fuß an, wo wir noch ein wenig durch die Altstadt schlendern.
Der Folgetag bringt uns als Kontrast in die Berge im Kreis Monchique im Landesinneren. Was uns dabei unterwegs immer wieder wundert, sind scheinbar beliebig aufgestellte Ampeln auf der Landstraße. Diese schalten justament dann auf Rot, wenn wir uns nähern. Bis wir herausfinden, dass sie das nur tun, wenn wir uns nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten! Durch das Tal der Störche und mit kurzen Stopps beim Parque Fontes dos Amores sowie in Monchique geht es nach Fóia, wo der Aussichtspunkt „Miradouro da Fonte Santa“ ein tolles Panorama bietet.
Doch das Highlight des Tages wartet erst noch auf uns: Wir fahren zum Ribat da Arrifana an der Westküste und parken. Dann folgen wir dem Weg nach vorne auf die Klippe. Der Blick auf Steilküste, Meer und Strand ist einfach atemberaubend und wir können uns gar nicht sattsehen. Nachdem wir uns irgendwann doch losreißen können, fahren wir nach Fortaleza da Arrifana zum Mittagessen. Schließlich genießen wir noch weitere, traumhafte Ausblicke an der Pontal da Carrapateira.
Nach den vielen Eindrücken schlafen wir zwar gut, sind aber dadurch am nächsten Tag an den Insta-Hotspots Algar de Benagil und Praia da Marinha zu spät, um noch einen annehmbaren Parkplatz zu ergattern. Wir lassen die überfüllten Orte hinter uns und fahren zum Baden an die Praia Nova. Über diesem Strand thront die Senhora da Rocha, eine weiße Kapelle auf einer Felsspitze.
Später entdecken wir bei der Lagoa dos Salgados neben dem netten Spaziergang auf einem Holzsteg einen weitläufigeren Strand zum Baden. Richtig überlaufen hingegen sind die Strände in Armação de Pêra, wie wir später beim Spaziergang nach dem Essen in einem der vielen Strandrestaurants dort feststellen. Bei traumhafter Abendsonne folgen wir schließlich noch dem Carvoreiro Boardwalk. Dieser bringt uns ohne zu viel Andrang zu zwei sehenswerten und begehbaren Kalksteinfelsen, einer davon der bekannte Algar Seco.
Der nächste Tag begrüßt uns mit den ersten Wolken, die wir auf unserer Reise zu sehen bekommen. Nach einer Klippenwanderung von Burgau Richtung Praia das Cabanas Velhas und Praia de Almádena folgt und glückt unsere Suche nach den (nicht ausgeschilderten!) Dinosaurierspuren auf einem flachen Felsen am Strand von Salema.
Nach einem Abstecher zum Fort von Sagres steuern wir das neblige Cabo de São Vicente an, die Südwestspitze Europas. Bei den Römern galt diese Gegend als magischer Ort am Ende der Welt, an dem die Götter zu Hause sind. Neben dem Leuchtturm ist hier der „Letzte Bratwurst vor Amerika“ Imbiss eines deutschen Auswandererpärchens ein beliebtes Fotomotiv. Von dort aus geht es über abenteuerliche Holperpisten, die unserem Suzuki Space Star einiges abverlangen, zum Torre de Aspa, einer völlig besprayten und demolierten, aber begehbaren Ruine. Ein weiteres Mal bieten sich uns grandiose Blicke auf die Steilküste.
Für eine Stärkung sorgt am Heimweg ein authentisches, einheimisches Café im Zentrum von Vila do Bispo. Mangels Portugiesischkenntnissen kommunizieren wir hier tatsächlich nur mit Händen und Füßen. Eine erfrischende Abwechslung nach den doch oft sehr touristischen Spots unserer Reise!
Am darauffolgenden Tag ist es Zeit für den Rückweg nach Faro. Das Designer Outlet in Almancil dient uns als Zwischenstopp. Es folgt eine kurze Besichtigung der nahegelegenen São Lourenço Kirche mit den typischen Azulejos (bemalten Fliesen) und goldenem Altar. Dann ist es Zeit, unser Gepäck im Guest House do Largo abzuliefern und das Auto zurück an den Flughafen zu bringen. Rund 700 Kilometer mehr hat es inzwischen auf der Anzeige.
Da der Flughafen sehr zentrumsnah liegt, entschließen wir uns für einen Spaziergang zurück. Äußerst sehenswert führt uns dieser an der Ria Formosa entlang. Als die Gelsen es ungemütlich werden lassen, mieten wir für den Rest der Strecke, vorbei an verlassenen Gebäuden bis zum Hafen, einen E-Scooter. Wir stärken uns beim Rodizio (Flying Buffet mit unterschiedlichen Fleischsorten) im Sabores do Churrasco, bevor wir ins Bett fallen.
Frisch ausgeruht besichtigen wir das recht überschaubare Faro. Besonders gefallen uns die Kathedrale mit Knochenkapelle und Blick auf Stadt sowie Ria Formosa und landende Flugzeuge. Nachmittags wecken Pastel de Nata und Galão (portugiesische Variante eines Café Latte) die müden Lebensgeister. Unser letzter Abend gilt ebenfalls noch einmal den lokalen Genüssen. Spritziger Weißwein und Cataplana (Eintopf mit Gemüse, Schweinefleisch und Meeresfrüchten) im Restaurante Centenário runden eine traumhafte Reise ab.
Das Sehnsuchtsziel hat in zehn Tagen alle unsere Wünsche und Träume erfüllt – und noch mehr! Freundliche Menschen, Traumwetter und zutiefst beeindruckende Natur werden uns höchstwahrscheinlich eines Tages wiederkommen lassen. Jetzt, wo wir “kalt” baden quasi gewöhnt sind, wagen wir uns vielleicht sogar außerhalb der Hochsaison an die Algarve!
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Alle Fotos: (c) heldenderfreizeit.com