Wie mitreißend die Wiener Shootingstars bei ihrem Tourauftakt in die Arena unbeschwerte 80er-Vibes ins moderne Jahrtausend führten, was uns die Leftovers davor im Wordrap und Interview über ihre Songauswahl verrieten. Und warum man auch ihren Support-Act Honestly the Worst am Schirm haben sollte.
von Christian Orou
“Ein Konzert in der Wiener Arena.” Das war die Antwort auf die Frage nach dem nächsten Ziel bei diesem Interview, das wir heuer am Nova Rock mit den Leftovers führen durften. Nur wenige Monate später war es tatsächlich so soweit. Das Quartett aus Wien spielte in der großen Halle. In der ausverkauften großen Halle! Wir trafen die Band direkt davor wieder zum Exklusiv-Gespräch, führten dabei diesen Wordrap mit Anna und ein Interview – hier auf YouTube nachzuschauen:
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Mehr InformationenDas Konzert in der Arena war der Auftakt für die Tour, die den Release des neuen Albums Müde der Leftovers begleitet. Sie führt die Band innerhalb von zwei Wochen quer durch Deutschland bis nach Berlin, wo schon zwei ausverkaufte Shows warten. Im Jänner folgt dann die Schweiz (alle Termine und Stopps, siehe unten). „Wir sind wirklich baff, was jetzt mit uns passiert.“ sagt Anna Grobauer, Sängerin und Bassistin. „Wir waren gestern beim Buntspecht-Konzert hier in der Arena und es war verrückt in der Crowd zu stehen und zu denken: “Wow, wir sind das morgen.”
Als Support haben sich die Leftovers die Wiener Band Honestly the Worst eingeladen und HtW bringen das Publikum ordentlich auf Touren. Hier könnte sich der nächste große Act aus Österreich ankündigen. Solider Rock der alten Schule, Gitarrensolo inklusive, gut durchsetzt mit Punk- und Indieeinflüssen. Wer Honestly the Worst hören will, muss vorerst noch die Eventkalender der Clubs durchackern und zu einer Show kommen, denn im Internet findet man zur Zeit nur zwei Songs auf Spotify.
Ihre Show beginnen die Leftovers mit einem Klassiker. Die Bühne ist in rotes Licht getaucht und Hildegard Knef singt Für mich soll´s rote Rosen regnen. Danach folgt das Intro des neuen Albums System. Die Songs von Müde bilden auch den Schwerpunkt der Show in der Arena. „Für das neue Album waren wir zehn Tage am Stück im Studio und haben daran gearbeitet. Das war für uns eine ganz neue Erfahrung.“ erzählt Gitarrist und Sänger Alex Waismayer.
In der Arena spielen die Leftovers ihre Stärken aus. Sie haben sich die Unbeschwertheit, die Leichtigkeit, aber auch die Experimentierfreude der Musik der achtziger Jahre zu eigen gemacht, für sich neu interpretiert, mit einer großen Portion Punk und krachenden Gitarren angereichert und in das neue Jahrtausend geführt.
War das Keyboard beim Popfest im Sommer noch ein neues Spielzeug, hat es in der Arena bereits einen fixen Platz eingenommen. Wird bald ein:e Keyboarder:in die Leftovers verstärken? „Das ist erst einmal nicht geplant.“ sagt Sänger und Gitarrist Leonid Sushan. „Bis jetzt haben wir noch genug Hände und bleiben erst einmal zu viert.“
In der Setlist darf natürlich der neueste Hit bellen nicht fehlen. Wer sucht eigentlich die Singles der Band aus? „Das sind Diskussionen untereinander und auch mit dem Management. Einige Songs haben wir ja schon in Konzerten gespielt und die haben funktioniert.“ sagt Anna. „Wir nehmen das, was am meisten polarisiert und was Hitqualitäten hat.“ ergänzt Alex.
Dass die Band nicht nur laut und schnell sein kann, beweist sie mit der Ballade Ohne Dich, die einer der Höhepunkte der Show und des neuen Albums ist. Anna Grobauer performt ihn in einer Intensität und mit einer Bühnenpräsenz, die die ganze Halle mitreißt. Zum Abschluss als Zugabe gibt es noch zwei Hits des ersten Albums. Mit Kinderzimmer und dem Sommerhit auf FM4 Marmelade und Himbeereis geht der Abend zu Ende.
Wo die Reise der Leftovers hingehen soll, da ist sich die Band im Interview einig. Wieder in die Arena, aber das nächste Mal Open Air. Am Besten zweimal. Dafür werden erst einmal diese 11 Tourstopps beim deutschen Nachbarn und dann weitere 3 in der Schweiz abgeklappert:
Am 22. 12. waren die Leftovers Support bei diesem großartigen Wanda-Konzert in der Stadthalle.
… findest du in unserem Hörer-Bereich. Hier eine feine Auswahl für dich:
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Aufmacherfoto: (c) Arthur Wackenreuther
Der Chefredakteur der Wiener Alszeilen verfasst für heldenderfreizeit.com Buch-, Musik- und Spiel-Rezensionen, ist Video-Redakteur von CU TV und schreibt für das Musikmagazin Stark!Strom. Dazu berichtet er von Konzerten, Sport- und anderen Kulturevents und führt Interviews mit Stars und spannenden Persönlichkeiten.