Bereit für einen einzigartigen Blick in uns selbst? Nervensystem, Organe und Muskeln von echten Menschen sehen – diesen faszinierenden Einblick in unseren Körper bekommst du in der Ausstellung Körperwelten “Am Puls der Zeit” in Wien in der Stadthalle. Mehr Einblicke findest du hier auf Instagram und TikTok.
von Kirstin Kriz, 29. 11. 2025
Wie sehen wir eigentlich von innen aus? Das kannst du dir in der Wiener Stadthalle anhand von echten menschlichen Plastinaten anschauen. Was dich erwartet, für wen die Ausstellung besonders empfehlenswert ist und wieviel Zeitaufwand hinter den realen Ausstellungsstücken steckt, verraten wir dir jetzt.

Die erste Ausstellung fand 1995 in Japan statt – jetzt ist sie wieder in Wien zu sehen. Körperwelten Am Puls der Zeit zeigt eine große Auswahl an menschlichen Plastinaten, die auf unterschiedliche Weise dargestellt werden. Es gibt mehrere Räume, die meist ein eigenes Themengebiet abdecken und so für eine übersichtliche Gliederung sorgen. Zum Beispiel gibt es einen Raum, in dem sich alles rund um die Schwangerschaft und die Entwicklung eines Embryos dreht.
Außerdem findest du einzelne Organe, in die du zum Teil auch hineinschauen kannst oder auch Ganzkörperplastinate. Letztere sind besonders beeindruckend in verschiedenen Posen dargestellt, bei denen du beispielsweise die Beschaffenheit der Muskulatur oder Gelenke in der Bewegung so zu sehen bekommst, wie es sonst nicht möglich wäre.

Wer Angst hat, sich hier halb verweste Körper anschauen zu müssen, den können wir beruhigen. In dieser Ausstellung siehst du aufwändig konservierte Körper oder Organe, die durch die Plastination konserviert wurden. Ursprünglich stammt die Idee des Verfahrens aus dem Jahr 1977 von Dr. Gunther von Hagens. Dabei werden die Körperflüssigkeiten aus den menschlichen Zellen durch einen Kunststoff ersetzt, anschließend gehärtet und somit haltbar gemacht.
Ein einzelnes Plastinat herzustellen dauert im Durchschnitt etwa ein Jahr und 1.500 Arbeitsstunden. Die einzelnen Körper werden anonym dargestellt, in ihnen soll sich jede:r Besucher:in selbst neu kennenlernen oder wiedererkennen. Ethiker Prof. Dr. Franz Josef Wetz sagt über die Ausstellung: “Die Anatomie bewegt sich immer schon im Grenzbereich von Leben und Tod. Anatomie ist sozusagen die Disziplin, die mit dem Licht des Todes das Dunkle des Lebens erhellt. Aber auf eine schöne Art und Weise: Das Besondere der Ausstellung ist ja, dass sie das ästhetisch instruiert und mich geruchsfrei auf eine ganz neue Weise mit mir selbst konfrontiert.”

Die Ausstellung Körperwelten ist nur möglich, weil sogenannte Körperspender:innen sich nach ihrem Tod dem Institut für Plastination zur Verfügung stellen. Sie haben zu Lebzeiten freiwillig entschieden, was mit ihrem Körper passiert. In der Ausstellung wird darauf geachtet, dass Menschliches auch als Menschliches dargestellt wird und es nicht zu einem Kunstprojekt wird. Wegen der Echtheit der Plastinate ist das Verhalten der Besucher:innen besonders wichtig, um der Ausstellung Körperwelten würdevoll zu begegnen. Bei unserem Besuch war das auch der Fall, jede:r hat sich die Plastinate mit Ehrfurcht und großer Faszination angeschaut.

Neben den menschlichen Ganzkörperplastinaten, die wirklich sehr beeindruckend anzusehen sind, gibt es auch ein Pferd mit Reiter. Dabei sind die Unterschiede der Muskulatur, der Knochen und der Gehirne besonders spannend. Außerdem wird der Vergleich einer Raucher- und Nichtraucherlunge dargestellt. Das hat uns besonders schockiert, weil deutlich sichtbar wird, wie schädlich Zigaretten für die Lunge und den ganzen Körper sind. Neben gesunden Menschen werden auch Krankheiten wie Alzheimer, Krebs oder Arterienverkalkungen ausgestellt.

Die Ausstellung zeigt spannende Einblicke in den menschlichen Körper, die man sonst nicht zu Gesicht bekommt. Uns hat überrascht, wie viele unterschiedliche Plastinate ausgestellt sind und wie die unterschiedlichen Räume gestaltet wurden. Es gibt sogar eine interaktive Station, eine Art “Körperspiegel”, bei dem du dein Geschlecht auswählst und anschließend deinen Körper von innen sehen kannst. Besonders für Medizinbegeisterte, Biolog:innen oder auch Schulklassen eignet sich ein Besuch bei Körperwelten. Alle anderen werden auch fasziniert sein, was eigentlich in uns steckt.
Factbox Körperwelten:
Laufzeit: 21. November 2025 bis 22. März 2026
Adresse: Wiener Stadthalle, Studio F: Roland-Rainer-Platz 1, 1150 Wien
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9.00 bis 18.00 Uhr; Samstag, Sonn- und Feiertag von 10.00 bis 18.00 Uhr (letzter Einlass 17.00 Uhr)
Preise: findest du hier auf der Website
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Kirstin Kriz aus Wien-Liesing berichtet bei den Helden der Freizeit vor allem über Ausstellungen, Ausflugstipps und Sportaktivitäten. Die Journalistin und Kommunikationswissenschaftlerin produziert außerdem Social Media Content.
