Vor 120 Jahren wurde das Wiener Riesenrad zum ersten Mal geöffnet. In seiner bewegten Geschichte hat es viel und allerlei Kurioses erlebt.
3. Juli 2017: Ob einfach nur als Treffpunkt, als romantischer Ort für ein Date oder um schöne Fotos von Wien zu machen – das Wiener Riesenrad gehört zu Wien wie der Stephansdom oder die Würstelstandln. Über ein Jahrhundert steht es jetzt schon am Eingang vom Wurstelprater und lässt sich nicht unterkriegen.
Genau heute vor 120 Jahren – also am 3. Juli 1897 – wurde es eröffnet und eingeweiht und drehte erstmals seine Runden.
Dass wir Normalsterblichen überhaupt das Naherholungsgebiet Prater nutzen dürfen, haben wir Kaiser Josef II. zu verdanken. Er machte das kaiserliche Jagdrevier 1766 für die Öffentlichkeit zugänglich. Schnell entstand dann auch der Wurstelprater, der bis heute bei Jung & Alt beliebt ist.
1897 wurde das Wiener Riesenrad anlässlich des 50. Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Josef I. erbaut. In acht Monaten erichteten die Engländer Basset & Hitchins das Ungetüm mit einem Gesamtdurchmesser von 60,96 Metern und dem Gewicht von 100 Elefanten. Bis 1916 blieb das Riesenrad im Eigentum von Basset – im Laufe des Ersten Weltkrieges wurde es ihm aber enteignet. Eigentlich sollte das Riesenrad dann abgerissen werden. Da die Abrisskosten aber zu teuer waren, ließ man es einfach stehen. In der Zwischenkriegszeit ersteigerte es der jüdische Geschäftsmann Eduard Steiner. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Riesenrad arisiert. 1944 brannte es vollständig aus.
Nur ein Jahr später startete der Wiederaufbau. Gleichzeitig mit dem Stephansdom, der Staatsoper und dem Burgtheater. Diesmal dauerte es zwei Jahre bis das Wahrzeichen errichtet wurde. Und aus den ursprünglich 30 Waggons wurden 15. Vor einem Jahr ersetzten originalgetreue Nachbauten mit neuer Technik die alten Waggons. Diese wurden um 10.000 Euro das Stück verkauft, sind jetzt über ganz Wien verstreut und werden als Gartenhäuschen, Besprechungszimmer oder Heurigenhütte verwendet.
Übrigens – das Riesenrad ist bis heute in Privatbesitz – durchgehend seit 1960 gehört es der Familie Petritsch.
Wer solange schon an einem Platz steht, erlebt viel – und natürlich auch viel Kurioses. Die Zirkusdirektorin Madame Solange D’Atalide platzierte sich und ihr Pferd auf einem der Waggons und fuhr eine Runde. 1949 durfte das Riesenrad im Film Der Dritte Mann mitspielen. Auch im James Bond-Film Der Hauch des Todes erhielt es eine Auftritt. Weniger gern hören die Betreiber von dem kleinen Skandal, den Dolly Buster 1998 verursachte. Ohne Absprache wurden einige Szenen eines Pornofilms in einem Waggon gedreht.
Bei einem Stromausfall lässt sich das Riesenrad sogar händisch drehen. Das stellte Franz The Austrian Rock Müllner 2013 zehn Minuten lang unter Beweis. Dafür heißt eine Gondel jetzt wie er.
Konnten die Menschen früher “nur” den Ausblick genießen, bietet das Wiener Riesenrad heute ein großes Angebot. Vom Candle Light Dinner, über ein Romantic Crystal Dinner zum Cocktailwaggon – jeder kann sich einen eigenen Waggon mieten. Sogar Heiraten im Wahrzeichen ist möglich. Bei einer Geschwindigkeit von 2,7 km/h, könnt ihr das große Angebot gemütlich genießen. Die Preise bewegen sich zwischen 10 Euro für eine einfache Fahrt bis 405 Euro für ein Romantic Crystal Dinner für zwei.
Das Riesenrad gilt neben dem Stephansdom als das berühmteste Wahrzeichen Wiens. Und obwohl auch andere Städte für solch ein Fahrgeschäft berühmt sind, hat das Wiener Riesenrad mit seine roten Waggons doch eine ganz besondere Ausstrahlung. Happy Birthday! (mir)
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Aufmacherfoto: Wiener Riesenrad – www.wienerriesenrad.com
Miriam Usenik schreibt seit 2017 für die Helden der Freizeit über Events und Ausflugsziele. Für ihre Serie "Miriams Ausflugstipps" produziert sie auch immer wieder tollen Social Media Content.