Vor 40 Jahren stieg Marty McFly in den DeLorean und reiste ins Jahr 1955 zurück. Was damals 30 Jahre waren, sind heute 70 Jahre. Mit jedem Jahrzehnt, das verstreicht, wird der Film mehr und mehr zu einer Zeitkapsel. Nicht nur für das Jahr 1955, sondern auch für 1985 und sogar 2015. Aber was macht Zurück in die Zukunft so kultig? Wir sind dem Phänomen auf die Spur gegangen. Dazu erfährst du spannende Fakten: Warum der Film 44 Mal erfolgslos gepitched wurde, welche Zukunftsprognosen sich erfüllt haben, wie Michael J. Fox die ganze Produktion trotz schlafloser Nächte auf ein neues Niveau hob und in welchen Formen der Film heuer wieder ein Comeback feiert.
von Paula König, 5. 11. 2025
Zurück in die Zukunft feiert heuer sein 40-jähriges Jubiläum. Doch die Science Fiction Komödie aus dem Jahr 1985 war nicht von Anfang an für den großen Erfolg bestimmt. Wir wollen einen Blick hinter die Kulissen werfen und herausfinden, was ihn zu dem Kultfilm gemacht hat, der er heute ist.

Die Darstellung der damaligen Zeit spielt natürlich eine große Rolle, eben weil sie so generationsübergreifend ist. Sie entführt die Zuschauer der 80er-Jahre auf eine nostalgische Reise zurück in ihre Kindheit und gibt gleichzeitig den jüngeren Generationen einen unterhaltsamen Einblick in die Welt ihrer Eltern und Großeltern.
Es ist wie ein Bilderbuch durch die Jahrhunderte. Für viele ist die Darstellung von 2015 in der Fortsetzung das absolute Highlight. Es macht immer Spaß, die Zukunft zu erleben – vor allem, um zu sehen, ob sie alle Vorhersagen erfüllt. Spoiler: Das tut sie meistens nicht. Hoverboards, selbsttrocknende Jacken und fliegende Autos – all diese Technik ist noch Zukunftsmusik. In den DVD-Extras zu Zurück in die Zukunft II verrät Regisseur Robert Zemeckis, dass er ursprünglich nicht wollte, dass der Film in der Zukunft spielt, weil „Filme, die in der Zukunft spielen, immer falsche Vorhersagen treffen.“ Aber ist es nicht gerade das, was sie so besonders macht?
Abgesehen von all diesen emotionalen Generationsaspekten ist der Film einfach lustig. Er ist Kult, weil die Handlung so absurd ist – und dabei spreche ich noch nicht einmal von der Zeitreise. Es ist nicht nur unheimlich amüsant, seine Eltern in ihrem Alter zu treffen, sondern auch, sie aktiv dazu zu bringen, sich ineinander zu verlieben. Als die Drehbuchautoren Robert Zemeckis und Bob Gale ihr Drehbuch zum ersten Mal vorstellten, waren viele große Filmstudios allerdings nicht dieser Meinung.
Nach 44 erfolglosen Versuchen und einer langen Wartezeit wurde das Drehbuch schließlich genehmigt. Als der Film dann zum ersten Mal vor einem Testpublikum lief, wurde es nicht informiert, dass es sich um eine Komödie handelt. Zemeckis und Co-Autor Bob Gale erinnern sich, dass die Atmosphäre im Kino während der Szene, in der der Hund Einstein durch die Zeit geschickt wird, sehr angespannt war, weil das Publikum befürchtete, dass dem Hund etwas Schreckliches zustoßen könnte.

Neben der Geschichte ist es vor allem die Besetzung, die diesen Film so erfolgreich macht. Insbesondere natürlich der Teenie-Schwarm der 80er Jahre, Michael J. Fox. Er war die erste Wahl für die Rolle des Marty, stand aber wegen Terminkonflikten eigentlich nicht zur Verfügung. Daraufhin wurde Eric Stoltz, bekannt durch Die Maske (1985) als Marty engagiert. Erst nach 4 Wochen Dreharbeiten wurde dem Team klar, dass er nicht die richtige Besetzung für die Rolle war. Laut verschiedenen Crewmitgliedern nahm sie Stoltz viel zu ernst, spielte sie wie in einem Drama und bestand darauf, dass ihn alle am Set „Marty” nannten, auch wenn die Kameras nicht liefen.
Die Entscheidung fiel abermals auf Michael J. Fox. Zu diesem Zeitpunkt war der 23-Jährige aber eigentlich immer noch bei anderen Dreharbeiten involviert. Also erstellte er einen Zeitplan, um seinen Verpflichtungen für beide Projekte nachzukommen. Fox pendelte jeden Tag nach den Aufzeichnungen direkt zum Filmset und schlief im Durchschnitt etwa fünf Stunden. Der Großteil der Produktion wurde von 18 Uhr bis 6 Uhr morgens gedreht, die Tageslicht-Szenen am Wochenende. Aber der Mehraufwand hat sich gelohnt: Nachdem Fox am Set angekommen war, sagte Zemeckis, dass Fox nicht nur besser zur Figur und zum Film passe, sondern dass sich auch die Leistungen aller anderen um ihn herum verbessert hätten. Es war also ein langer Weg, der uns zu dem Marty McFly gebracht hat, den wir heute kennen.

Natürlich ist es nicht allein Fox, der den Film ausmacht. In allen 3 Filmen kommt die Ensemblebesetzung zum Einsatz, die in Vergangenheit, Gegenwart und später auch Zukunft funktionieren muss. Die Besetzung wechselt dabei zwischen Teenagern und Eltern. Wenn man sich den Film heute anschaut, kann man die Masken und Prothesen, die die Darsteller:innen älter aussehen lassen sollen, deutlich erkennen. Als ich den Film aber als Kind zum ersten Mal gesehen habe, haben sie mich wirklich überzeugt. Es hat Jahre gedauert, bis mir klar wurde, dass die meisten Schauspieler:innen etwa gleich alt sind. Der Film ist eine echte Hommage an Make-up, Kostüme und praktische Effekte in einer Zeit, in der digitale visuelle Effekte dominieren.
Wenn man an die großen Filmkomponisten der letzten Jahrzehnte denkt, fallen einem häufig die Namen John Williams und Hans Zimmer ein. Und das, obwohl sich Alan Silvestri mit Zurück in die Zukunft eigentlich zu einem Fixstern gemausert hat. Mittlerweile kennt man seine Musik aus Forrest Gump (1994) oder aus fast allen Avengers-Filmen. Abgesehen davon, dass die Filmmusik ein absoluter Klassiker ist, hat sie auch Inspiration für etwas Größeres geschaffen. 2020 wurde in Manchester das Back to the Future-Musical mit Musik und Texten von Alan Silvestri und Glen Ballard sowie einem Buch des Originalautors des Films, Bob Gale, prämiert. Es ist eine wirklich unterhaltsame Bühnenadaption des Films mit sowohl den bekannten als auch neuen Songs, die sich auf die iknonischen Zitate aus dem Film beziehen. Das Album mit allen Songs gibt es auf Spotify zu finden.
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Mehr InformationenAbgesehen von den eigenen Adaptionen, wie Kurzfilmen oder dem bereits erwähnten Musical, hat Zurück in die Zukunft noch andere große Projekte inspiriert. Neben zum Beispiel den Bill & Ted-Filmen ist das wohl nennenswerteste Projekt die Animationsserie Rick and Morty. Die Science-Fiction-Zeichentrickserie basiert lose auf den Figuren und der Prämisse von Zurück in die Zukunft. Die Beziehung zwischen den Hauptfiguren, dem exzentrischen Wissenschaftler Rick und seinem Enkel Morty, ähnelt stark der zwischen Doc Brown und Marty McFly. Ursprünglich sollte die Serie sogar The Real Animated Adventures Of Doc And Mharti heißen. Fun Fact: In der Folge Close Rick-counters of the Rick Kind hat ein Rick einen Morty, der wie Eric Stoltz in dem Film Die Maske aussieht. Das ist eine Anspielung auf das ganze Casting-Debakel von Zurück in die Zukunft.

Wie bereits ganz am Anfang unserer Liste erwähnt, haben sich die meisten Vorhersagen nicht bewahrheitet. Obwohl die technischen Errungenschaften noch nicht ganz erreicht wurden, wurden einige gesellschaftliche Aspekte gut eingefangen. Im zweiten Film reist Marty mehrmals ins Jahr 2015 und gelangt einmal in eine düstere Zukunft, in der Biff sein Geld schamlos ausnutzt, um an Macht zu erlangen. Laut Drehbuchautor Bob Gale wurde Biff Tannen schon damals bewusst nach Donald Trump modelliert. Gale merkte an, dass die Filmemacher während der Dreharbeiten in den 1980er Jahren Parallelen zwischen Biff und Trump sahen, insbesondere in der Art und Weise, wie Biff seinen Reichtum einsetzte, um Macht und Einfluss zu erlangen. Dass Donald Trump nur ein Jahr später tatsächlich zum Präsidenten gewählt werden würde, hätten sich die Drehbuchautoren wohl kaum erträumen können.
Ein letzter Beweis für das ungebrochene Interesse an Zurück in die Zukunft ist die Tatsache, dass der Film immer wieder auf die große Leinwand zurückkehrt. Die größten Kinoevents gab es im Oktober 2015, als der Tag erreicht wurde, an den Marty und Doc in der Filmreihe reisen. Gleichzeitig wurde damals das 30-jährige Jubiläum des Films gefeiert. Dieses Jahr sind es 40 Jahre, und die Veranstalter und Kinos lassen sich diese Gelegenheit nicht entgehen. Erst vor wenigen Wochen tourte ein Orchester durch Europa und begleitete spezielle Vorführungen des Films mit Live-Musik. Aktuell läuft der Film bis zum 9. 11. in fast allen Cineplexx-Kinos. Ein weiteres Screening findet am 8. 11. im Gartenbaukino statt. In dem über hundert Jahre alten Kino entfaltet die in 4K restaurierte Fassung des Films einen besonderen Charme.
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Original © Universal Pictures.
Hello There! Paula König produziert für die Helden der Freizeit seit 2021 Artikel und Social Media Content vor allem zu Kino, Streaming und Events. Dazu arbeitet sie im Bereich Video, Grafik und Schnitt für TV-Produktionen von TVFriends.
