Legenden über einen mystischen Schatz des Kreuzritter-Ordens führen zu einer archäologischen Expedition in die verborgenen Kellergewölbe der Wiener Innenstadt. Willkommen bei The Temple von First Escape – wir haben das längste Escape Game in Wien (110 Minuten) für euch getestet und verraten, ob es uns trotz Spielfilmlänge durchgehend unterhalten hat und ob es im Test mit unseren liebsten Escape Rooms der Stadt mithalten kann. Dazu kannst du dir unser natürlich auch spoilerfreies Video hier auf Instagram oder hier auf TikTok anschauen.
von Stefanie Riegler und Christoph König, 2. 11. 2025
Mitten im ersten Bezirk, nicht weit vom Stephansdom entfernt, befindet sich der Eingang zu First Escape. Die Stiegen hinunter geht es in einen historischen Gewölbekeller mit Backsteinwänden und zu einem der erfahrendsten Escape-Quest-Anbietern überhaupt. Spezialisiert auf immersive Rätselunterhaltung mit Wien-Bezug bietet ihr aktuellstes Escape Game The Temple Spannung und Nervenkitzel der besonderen Art. Das mussten die Helden der Freizeit natürlich ausprobieren. Was dieses Abenteuer von First Escape so einzigartig macht und warum die Expedition fast 2 Stunden dauert, erfährst du hier.

Wer glaubt bei Escape Rooms schon alles gesehen zu haben, sollte The Temple von First Escape ausprobieren. Für das neueste Abenteuer hat sich Aris Venetikidis, Leiter von First Escape, mit seinem Team eine besondere Story ausgedacht. Und dafür sogar historische Fakten und Mythen aus der Wiener Stadtgeschichte recherchiert. Wir haben das Spiel getestet und verraten dir, was dich erwartet.
Ausgangspunkt ist die dringende Nachricht einer Gruppe mutiger Stadtarchäologen, die neue Hinweise auf bisher verborgene Gewölbekeller unter Wiens Blutgasse gefunden haben. Diese stehen mit dem Sitz des Deutschritter Ordens in Verbindung. Angeführt wird das Team von Dr. Sybille de Molay, die euch vor Start in die Quest eine Videobotschaft schickt. Laut ihren Forschungen könnten die Legenden über einen mystischen Schatz des Kreuzritter-Ordens tatsächlich wahr sein. Neben ihrem Team braucht es aber noch ein zweites, um der Sache auf den (Unter)Grund zu gehen. Und da kommt ihr ins Spiel.

Wie Aris Venetikidis im Interview mit den Helden der Freizeit verrät, hat man für The Temple tatsächlich mit Wiener Stadthistorikern zusammengearbeitet und sehr viele Legenden aus der Stadtgeschichte aufgegriffen. Sogar Faksimiles aus verschiedenen Museen wurden in das Spiel eingebaut, um das Feeling einer archäologischen Expedition zu vermitteln.
“Wien galt als letzte christliche Bastion und war für die Kreuzritter historisch betrachtet ein Rückzugsort. Das weltweite Hauptquartier des Deutschen Ordens steht noch in Wien. Wir haben die Kapelle des Deutschritterordens für unser Game nachgebaut und auch die Legenden rund um die Blutgasse mit einbezogen”, erzählt Aris Venetikidis. Tatsächlich findet sich der Sitz des Deutschen Ordens mit seiner Schatzkammer nur ein paar Häuserblocks von First Escape entfernt in der Singergasse 7. Aber um Missverständnisse auszuschließen, euer Abenteuer startet in der Himmelpfortgasse 17 bei First Escape. Die Fertigstellung der Räume hat fast fünf Jahre gedauert und führt euch in ein echtes Wiener Kellergeschoss, zwei Etagen unter der Erde. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

In den ersten beiden Kapiteln des Spiels beginnt alles noch relativ klassisch. Die Kapelle und ein Raum mit einem Taufbecken sind noch hell ausgeleuchtet und verlangen den nötigen Grips, um die Rätsel zu lösen. Danach wird es düster und deutlich gruseliger. Gänge mit Totenköpfen und vor allem das Sounddesign mit unheimlichen Geräuschen sorgen für zahlreiche Gänsehautmomente.
Mit dabei auf unserer Expedition haben wir ein Tablet, das uns mit dem anderen Team der Stadtarchäologen verbindet. In kurzen Clips wird dadurch die Story vorangetrieben, sowie der eine oder andere Hinweis übermittelt. Die Rätsel sind ein gelungener Mix aus gut machbaren Denkaufgaben und schwierigen Kombinationen. Besonders beeindruckend sind Mechanismen mit Laserstrahlen, die Türen öffnen oder der Einsatz von Kriechstrom, der durch Berührung Bilder zum Leuchten bringt. Bei dem ein oder anderen Rätsel wäre vielleicht noch eine weitere Lichtquelle hilfreich, da die Sicht durch die Dunkelheit mitunter stark eingeschränkt ist.

Das Abenteuer setzt vor allem auf Teamwork, einige Aufgaben wären zu zweit nur schwer zu lösen gewesen – obwohl es tatsächlich laut Venetikidis einige Spieler:innen gibt, die sich dem Abenteuer auch nur zu zweit stellen. Die bringen zumeist aber ordentlich Escape Game Erfahrung mit. Wir empfehlen The Temple für ein Team ab vier Personen. Wir waren zu sechst und haben bei einigen Aufgaben parallel gearbeitet. So waren wir relativ schnell und sogar 15 Minuten vor der Zeit fertig.
Wenn du jedes Rätsel mitbekommen wollst, sind vermutlich 3 bis 4 Spieler ideal. Und selbst, wenn ihr wirklich einmal Hilfe braucht und nicht weiterkommt, hat sich das Team von First Escape eine kreative Lösung einfallen lassen, die sich nahtlos ins Spiel eingliedert, statt euch wie sonst üblich einfach ein Walkie Talkie mitzugeben. Lasst euch überraschen.

Mit The Temple setzt First Escape neue Maßstäbe in Sachen Atmosphäre. Düstere Gänge, geheimnisvolle Geräusche und jede Menge Gänsehautmomente sorgen für ein immersives Rätselerlebnis. Auch wenn die Story mit den historischen Mythen zwischendrin ein bisschen in den Hintergrund rückt, vergeht die Zeit wie im Flug. Als Besucher:in fühlt man sich dank der Länge des Spiels wie in einem Abenteuerfilm. Für jeden Escape-Room-Fan eine absolute Empfehlung.

Die Meßlatte lag hoch. Jetzt kann ich sagen: The Temple reiht sich neben der Drachenhöhle 2.0 von Open the Door und Going Underground der Crime Runners in die Reihe meiner liebsten Escape Games in Wien ein. Und wird wohl ebenfalls international für Aufsehen sorgen. Es hat seinen ganz eigenen Charme, überzeugt mit seiner unglaublich dichten Atmosphäre und der sehr hochwertigen schönen Kulisse. Die Story, die uns per Videos am Tablet serviert wird, ist nicht nur spooky, sie wirkt nie als Fremdkörper und fügt sich dank einiger besonderer Momente super in unser Erlebnis ein. Es ist weniger der Einsatz von Jump Scares als die düstere Stimmung, die euch Schauer über den Rücken jagt. Die Rätsel sind kreativ, technisch ausgefeilt und auf einem gut ausbalancierten Schwierigkeitsgrad. Wer Escape Games mag und The Temple noch nicht kennt, kann sich auf ein Mega-Erlebnis freuen.
Escape Games bei First Escape: The Castle, Hotel Room 13, The Opera (jeweils 60 Minuten), The Subway (75 Minuten), The Temple (110 Minuten)
Sprachen der Quests: Deutsch und Englisch
Adresse: Himmelpfortgasse 17, 1010 Wien
Öffnungszeiten: So – Do.: 10:00 – 21:30 Uhr; Fr. und Sa.: 10:00 – 22:30 Uhr
Anfahrt: Nur 5 Gehminuten von den Öffi-Stationen Stephansplatz (U1/U3), Karlsplatz (U1/U2/U4), Stubentor (U3) oder Landstraße/Wien-Mitte (U3, U4, S-Bahn, Zug).
Preis: je nach Gruppengröße und Game zwischen 90 und 264 Euro. Geschenkgutscheine gibt es für 60 Minuten (nutzbar wahlweise für The Castle, Hotel Room 13 und The Opera) oder in eigenem Design speziell für The Subway und The Temple.
Anzahl der Spieler:innen: 2 bis 6.
Alter: ab 14 Jahren dürfen die Games alleine gespielt werden (Hotel Room 13 wird erst ab 16 Jahren empfohlen), unter 14 Jahren in Begleitung eines Erwachsenen.
Website: www.firstescape.at
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Alle Fotos: (c) heldenderfreizeit.com
Hinweis: Dieser Artikel ist im Zuge einer Kooperation mit First Escape zustande gekommen.
Stefanie Riegler ist seit 2009 als Journalistin tätig. Sie liebt das Wiener Stadtleben, geht gerne auf Reisen oder auf Konzerte und schätzt besonders österreichische Filme.
