Dieses Jahr düst der blaue Gaming-Igel mal wieder im Rennwagen über die Bildschirme. Wir durften Sonic Racing: CrossWorlds bereits auf der Gamescom ausführlich in den Räumlichkeiten von SEGA anzocken, bevor der Titel am 25. September offiziell erscheint. Neben PS5, Xbox Series, Switch 2 und PC dürfen auch Besitzer der Last-Generation-Konsolen, also PS4, Xbox One und Switch zugreifen.
von Klaus Kainz, 26. 8. 2025
Es ist das Jahr der Fun Racer. Die Switch 2 ging erfolgreich mit Mario Kart World an den Start, bald schickt Nintendo auch seine rosa Kullerkugel ins Rennen – unsere Gamescom-Eindrücke zu Kirby Air Riders gibt’s hier. Der Igel hat also viel Konkurrenz, hebt sich von dieser aber spürbar ab. Ob er das Zeug hat in unsere Liste der besten Arcade-Racing-Games aufgenommen zu werden? Unsere Preview zu Sonic Racing: CrossWorlds gibt dir einen ersten Eindruck.
Keine Sorge vor Genre-Müdigkeit, Sonic ist nicht gleich Mario oder Kirby. Die aktuelle Rennspiel-Karriere des Maskottchens begann ursprünglich mit Sonic & SEGA All Stars Racing auf PS3 und Xbox 360. Der Titel kam besser an als vorangegangene Projekte wie Sonic Riders, war aber insgesamt ein relativ schlichtes Kart-Spiel ohne viel Tiefe. Der große Fan-Liebling kam dann mit dem direkten Nachfolger Transformed, der mit ausgiebigen Flug- und Rennboot-Abschnitten in bunten SEGA-Welten überzeugte. Zuletzt kam das neue Kooperationssystem von Sonic Team Racing bei Kritikern aber wieder weniger gut an.
CrossWorlds setzt nun einen drauf und selbst als Sonic-Fans hatten wir in unseren ersten Grand Prix und Time Trials einiges zu verarbeiten. Denn der neueste Ableger erhöht nicht nur das Spektakel, sondern ist bei den Mechaniken komplexer als gewohnt. Der Einstieg ist zwar simpel – Gas geben, driften und Items schießen. Wie gewohnt verwandeln sich die Vehikel automatisch in Flug- oder Wassermaschinen und Stunts sind diesmal sogar etwas einfacher. Denn bei Tricks in der Luft gibt es nicht mehr die Gefahr, falsch zu landen. Das Timing für Boosts erleichtert außerdem eine neue Lade-Anzeige.
Trotzdem ist der Titel zu Beginn etwas überwältigend. Das liegt einerseits an den teilweise ungewohnten Gegenständen. Man kann es dem Spiel nicht ankreiden, aber die meisten Zocker werden an die Schildkrötenpanzer und Bananenschalen aus Mario Kart gewohnt sein, die Sonic-Items müssen also erst gelernt werden. Wobei diese sich auch seit Transformed stark geändert haben. Boost-Items haben nun neue Wisp-Symbole, Gegenstände wie ein platzierbarer Magnet oder eine Countdown-Bombe gab es in den ersten Ablegern noch gar nicht.
Daneben sorgen die Strecken für viel Spektakel. Wem die teilweise linearen Highway-Routen in der Open World von Mario Kart World etwas zu zahm gewesen sind, könnte bei Sonic Racing: Crossworlds auf seine Kosten kommen. Die Strecken sind voll mit engen Kurven, beweglichen Boost-Feldern, riesigen Sprüngen sowie Flug- und Wasserabschnitten, die sich vom Fahrgefühl von den normalen Streckenabschnitten klar abheben.
Und dann war da noch das titelgebende Feature. Innerhalb der Rennen sorgen Dimensionsportale dafür, dass die Rennen auf komplett andere Strecken wechseln. Das sorgt für deutlich mehr Varianz innerhalb eines normalen Rennens, weil die Hindernisse bisher in den meisten Levels sehr unterschiedlich sind. Auf einer Museumsstrecke halten beispielsweise riesige Propeller und Laser als Hindernisse her, im Urzeit-Level sind es Wasserfälle und Dinosaurier.
Sonic Racing: Crossworlds ist aber mehr als ein buntes Chaos-Racing – Strategie und Modifizierungen stehen hier im Mittelpunkt. Vor jedem Rennen wird ein Fahrzeug-Typ gewählt, ähnlich wie in Mario Kart 8, die hier aber in Kategorien wie Beschleunigung, Speed und Robustheit unterteilt sind. So weit, so bekannt. Eine neue Surfboard-Variante ist wiederum ganz auf Agilität ausgelegt und kommt besonders gut um die Kurven.
Das war’s aber noch nicht: In jedes Rennen nehmt ihr außerdem eine Mod für euer Fahrzeug mit. Diese bestimmt anhand ihrer ausgewählten Bestandteile die Boni innerhalb des Rennens. So ist es beispielsweise möglich, das Rennen direkt mit einem Warp-Item zu starten, oder die Chance auf Boost-Gegenstände zu erhöhen und Attacken-Items wie den Boxhandschuh zu vergrößern.
Grafisch ist schnell bemerkbar, dass es sich um ein Cross-Generation-Spiel handelt. Selbst die von uns getestete PS5-Version kommt bei der Technik nicht ganz den polierten Cartoon-Strecken von Mario Kart hinterher. Überhaupt wirkt es trotz der bunten Welten eher wie ein solides PS4-Spiel, das keine Bäume aus dem Boden reißt.
Trotzdem hat der Titel eine flotte Dynamik. Allein durch die knalligen Items ist viel auf der Strecke los, Tricks in der Luft oder auch Sprünge ins Wasser geben nette Rumble-Effekte ab und mit den Verwandlungen der Strecken wechseln außerdem regelmäßig die poppigen Hintergrundlieder.
Im Gegensatz zu Sonic Team Racing kehren außerdem Gast-Charaktere zurück – diesmal aber aus der neuen SEGA-Geschichte, wie Joker aus Persona und Hatsune Miku. So wirklich passen Charaktere wie Yakuza-Protagonist Kasuga, den wir ebenfalls getestet haben, aber nicht ins Gesamtbild des bunten Sonic-Universums. Mit Nicht-Gaming-Kooperationen wie Spongebob wirkt der Titel manchmal außerdem etwas willkürlich zusammengewürfelt.
Neben dem Grand Prix konnten wir außerdem kurz einen Blick in den team-basierten Race Park werfen. Dort gewinnt das Team, das am Ende insgesamt die meisten Punkte in den Platzierungen bekommt – Platz eins muss also hier nicht automatisch gewinnen. Außerdem gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Spielmodi. In einer Variante bekommt das Team, das die meisten Boost-Felder benutzt, Extra-Punkte. Ein anderer Modus ist auf das gemeinsame Sammeln von Ringen ausgelegt. Es wird aber auch möglich sein, sich hier Siegesbedingungen je nach Belieben selbst maßzuschneidern. Wir hätten uns einen Missionsmodus wie noch in Transformed gewünscht, der leider bisher nicht vorhanden zu sein scheint.
Hätten wir die Chance gehabt, hätten wir Sonic Racing: Crossworld noch ein gutes Weilchen weiter gezockt. Es gibt einiges zu Verarbeiten, aber das motiviert auch. Allerdings ist das Spiel weniger einsteigerfreundlich als ein Mario, besonders die vielen Modifizierungen können abschrecken. Der Race Park funktioniert außerdem vermutlich nur ideal, wenn alle Spieler denselben Wissensstand haben. Eine Kampagne wie in Sonic & SEGA Transformed wäre zum Lernen der Mechaniken ideal, war aber bisher nicht in Sicht.
Nichtsdestotrotz, durch das kunterbunte Durcheinander mit abgefahrenen Items und wahnwitzigen Strecken sollten auch entspannte Runden mit Freunden und Familie drin sein. Ein bisschen Driften und Items schießen kann jeder, auch wenn das nur an der Oberfläche kratzt.
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Alle Bilder © SEGA
Der Redakteur (APA, Helden der Freizeit) und Videospiel-Blogger reviewed für uns vor allem Games, Serien und Filme - ist aber auch so manchem Naturausflug nicht abgeneigt.