Die Helden der Freizeit haben für euch die Klimt Villa besucht. Wo Gustav Klimt viele seiner Werke erschuf, was aus dem Atelier geworden ist und ob sich ein Besuch lohnt, erfährst du jetzt.
von Kirstin Kriz
Wer hätte das geahnt? Viel Geschichte versteckt sich im Hietzinger Wohngebiet– hier steht die Klimt Villa, das ehemalige Atelier von Gustav Klimt. Umgeben von einem blühenden Garten mit kleinem Café wartet das schöne Gebäude darauf, seine Geschichte zu erzählen.
Gustav Klimt war ein bedeutender österreichischer Maler und Vertreter des Wiener Jugendstils. Er wurde am 14. Juli 1862 in Wien geboren und erhielt ein Stipendium an der Kunstgewerbeschule. Dort schloss er 1883 erfolgreich seine Ausbildung ab. Klimt schuf unter anderem die Deckengemälde in der Hermesvilla, Deckenfresken in den Stiegenhäusern des Burgtheaters und die Zwickel- und Interkolumnienbilder im Kunsthistorischen Museum. 1897 war Gustav Klimt Mitbegründer und Präsident der Wiener Secession.
Klimt war durch seine Portraits von Frauen von der Gesellschaft sehr begehrt und trotzdem umstritten, weil er Erotik, Hoffnung, Tod oder Liebe in seinen Gemälden veranschaulichte. Zwischenzeitlich musste sich der Künstler auch Vorwürfen stellen, dass seine Gemälde reine Dekorationsmalerei sei. Zu seinen bekanntesten Werken zählen das Portrait von Adele-Bloch-Bauer oder sein wohl berühmtestes Bild Der Kuss. Gestorben ist Gustav Klimt am 6. Februar 1918 an einem Schlaganfall und wurde in Wien am Hietzinger Friedhof beigesetzt.
Im 13. Wiener Bezirk befand sich ursprünglich ein großes Gartenhaus, in dem Gustav Klimt von 1911 bis zu seinem Tod an über 50 Bildern arbeitete. Die Villa wurde später von den eigentlichen Besitzern, der Familie Hermann erweitert. Fertiggestellt wurde das neobarocke Gebäude durch die Familie Klein im Jahre 1923. Dem ehemaligen Gartenhaus hinzugefügt wurden ein Obergeschoß mit Flachdach, ein Vorbau und eine Freitreppe. 1957 gelangte die Villa wieder in den Besitz des österreichischen Staates und stand zunächst ein paar Jahre leer, bis sie 2012 wieder hergerichtet wurde.
Heute kannst du in der Klimt Villa eine Ausstellung Klimt Lost mit Fokus auf die Hintergründe von Klimts Werken und die Verfolgung der Kunstsammler:innen während des 2. Weltkriegs und den Umgang mit geraubten Bildern nach 1945 sehen. Du bekommst einen hautnahen Einblick in die Arbeit des Künstlers, da du dich direkt an seinem Arbeitsplatz befindest. Ausgestellte Fotografien zeigen die damaligen Räume, die heute genauso mit teilweise originalen Möbeln und Gegenständen eingerichtet sind. Für Interaktivität ist auch gesorgt, denn in einigen Räumen stehen Bildschirme, auf denen du beispielsweise Postkarten von Klimt auswählen und anschauen kannst. Auch bewegliche Glasscheiben mit Bildern und Informationen sowie Mappen mit Drucken von Werken Klimts kannst du selbst erforschen. Originale sind allerdings keine zu sehen.
Im zweiten Stock der Villa sind hauptsächlich Drucke (von diversen Künstler:innen) und andere Klimt Artikel, die man kaufen kann, zu sehen. Das Obergeschoß ist aber nicht immer zugänglich, da hier häufig Veranstaltungen stattfinden. Im Garten gibt es ein kleines Café, das bei Schönwetter am Wochenende geöffnet ist. Hier kannst du in Ruhe einen Kaffee im Grünen unter Kastanienbäumen genießen. Da Klimt ein Blumen- und Gartenfreund war, sind hier Damaszener-Rosen zu sehen, die extra von Experten nachgezüchtet wurden. Einige dieser Rosenstöcke kann man sogar einmal im Jahr kaufen, du musst dich nur auf die Warteliste auf der Website eintragen.
Du wirst mit einer netten persönlichen Einführung empfangen und kannst anschließend deine Tour starten. 45-60 Minuten dauert ein Rundgang durch die Ausstellung und es ist empfehlenswert, eine Runde außen um die Villa zu drehen, da der Garten mit vielen Sitzplätzen auch ein netter Platz zum Ausruhen und Abschalten bietet. Wenn du ein Klimt Fan bist, lohnt sich ein Ausflug für dich auf jeden Fall. Alle anderen müssen sich überlegen, ob sie den im Vergleich zur Dauer der Ausstellung recht hohen Preis zahlen wollen, um in Klimts Atelier zu stehen.
Factbox Klimt Villa
Adresse: Feldmühlgasse 11, 1130 Wien
Öffnungszeiten: 10-18 Uhr
Anfahrt: U-Bahn U4 Station Unter-St.-Veit, Straßenbahnlinie 10Station Verbindungsbahn und ca. 100m Fußweg
Preise: Regulär € 10,- Ermäßigt und Senioren: € 8,- Schüler/Studenten: € 6,- Kinder bis 7 Jahre gratis
Website: www.klimtvilla.at
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Aufmacherfoto: (c) heldenderfreizeit.com
Kirstin Kriz aus Wien-Liesing berichtet bei den Helden der Freizeit vor allem über Ausstellungen, Ausflugstipps und Sportaktivitäten. Die Journalistin und Kommunikationswissenschaftlerin produziert außerdem Social Media Content.