In Doom The Dark Ages geht es Dämonen mal wieder ordentlich an den Kragen. Der neueste Ableger des legendären Shooter-Franchises spielt seine gewohnten Stärken aus, aber überrascht mit einem vergleichsweise frischen Rezept. Die wichtigsten Infos liefert an dieser Stelle unser Doom The Dark Ages Review.
von Klaus Kainz, 13. 5. 2025
Doom The Dark Ages ist so brachial und brutal wie eh und je. Diesmal versetzt es den übermächtigen Doom Slayer in eine vom Mittelalter angehauchte Science-Fiction-Welt, die ein wenig an das letztjährige Warhammer 40.000 Space Marine 2 erinnert. Spielerisch baut der neue Titel erneut auf dem erfolgreichen Reboot von 2016 auf, aber verleiht der Formel einen eigenen Spin, der sich vom Vorgänger Doom Eternal stark abhebt.
Ab 15. Mai ist das Spiel für PS5, Xbox Series und PC erhältlich. Wir haben es für euch ausgiebig getestet.
Dämonische Horden aus der Hölle überfallen die Dimension Argent D’Nur und drohen, die Menschen endgültig auszulöschen. Ein Glück für die Truppen, dass sie den mächtigen Doom Slayer beschwören können. Dieser macht sich ohne Tam-Tam ans Werk, was ein Endlosgemetzel über 22 Kapitel zur Folge hat. Diesmal sind viele der Waffen von mittelalterlichen Foltergeräten inspiriert, mit denen ihr die Monster noch brutaler in Einzelteile zerlegen könnt, etwa mit Morgensternen, Pfahlkanonen, einer Laser-Armbrust oder dem Pulverisierer, der Totenkopfsplitter als Munition produziert.
Vor allem visuell bietet das neue Mittelalter-Setting eine notwendige Abwechslung. Der bald zehn Jahre alte Reboot sieht grafisch noch immer äußerst gut aus, aber den Labyrinthen am Mars und in der Hölle fehlte irgendwann die Varianz. Umso erfrischender ist der neue Kniff mit Hightech-Rittern und Drachen, die sich perfekt für das Metal-Setting von Doom anbieten. Wegen öffentlicher Kontroversen ist Komponist Mick Gordon leider nicht mehr dabei, aber der neue Buttrock in Dark Ages haut trotzdem ganz gut rein.
Grundlegend bleibt der Spielaufbau wie gewohnt: Horden von Dämonen in kleinen Battle-Arenen brutal malträtieren, dazwischen das ein oder andere Rätsel lösen und kleine Schätze ergattern, um Waffen aufzurüsten. Erstmals bietet Doom auch eine pompös erzählte Story mit deutlich mehr Cutscenes und viel Geplänkel zwischen den Generälen. Wer keine Lust auf die Story hat, kann allerdings absolut jede Zwischensequenz überspringen und Dark Ages wie ein klassisches Retro-Doom genießen. Gleichzeitig ist kein Vorwissen der Vorgänger nötig, weil es sich um ein Prequel handelt.
Der Reboot von Doom (2016) war eine perfekte Mischung aus Alt und Neu. Es brachte das Geballer der Pixel-Spiele ohne viel Story-Schnickschnack zurück, verpasste dem Gameplay aber moderne Beweglichkeit und neue Features, beispielsweise die brutalen Finisher gegen geschwächte Gegner. Doom Eternal wiederum hat die Kernmechaniken stark erweitert und multipliziert – ist dabei aber nicht ganz elegant vorgegangen. Dem Doom Slayer wurden etliche neue Tools angeklebt, die aber die Steuerung nach einer Weile ziemlich überladen haben und sich nicht immer natürlich ins hektische Gameplay eingefügt haben.
Doom The Dark Ages setzt das Konzept neu auf und schlägt eine andere Richtung ein als Eternal. Die meisten Fähigkeiten aus Eternal weichen hier einem mächtigen Schild, den die linken Schulterknöpfe aktivieren. Dieser Schild kann ganz schön viel: Gegnerische Laser abwehren oder parieren, erhitztes Metall zerschmettern, den Doom Slayer als Enterhaken über Abgründe ziehen oder eine mächtige Rammattacke nach vorne aktivieren. Mit den rechten Knöpfen wird wie gewohnt geballert und geboxt, wobei ihr dem Doom Slayer für den Nahkampf neue Waffen wie Morgensterne in die Hand drücken könnt.
Ging Eternal fast schon in Richtung Gun-fu, spielt ihr hier vielmehr einen (sehr) agilen Panzer. Insgesamt geht das Konzept deutlich angenehmer von der Hand als die überladenen Superattacken und unzähligen Extra-Waffen von Doom Eternal. The Dark Ages ist zwar komplexer als Doom 2016, aber nicht komplizierter zu spielen. Diese Neuausrichtung ermöglicht nun inmitten des Dauergeballers auch brachiale Duelle gegen besonders mächtige Dämonen. Gleichzeitig löst ihr mit dem Schild die gelegentlichen Rätsel, wodurch die neue Schildmechanik noch stärker in Fleisch und Blut übergeht.
Auch die Menüs wurden entschlackt, die Skill-Trees und Level-Pfade kompakter und übersichtlicher gestaltet. Geheime Areale oder Miniaufgaben wie “Zerstöre 50 Dämonen per Schildwurf” sorgen diesmal für eine Goldwährung, mit der ihr euren Schusswaffen, Nahkampfwaffen oder eurem Schild Upgrades spendieren könnt, wie höhere Heal-Drops, Elementarschaden oder bessere Reichweiten. Runen aktivieren automatische Extra-Attacken. Von jeder Waffe gibt es außerdem eine grobschlächtigere Variante wie die Doppelschrotflinte. Denn es gilt auch häufig, große Massen an Kanonenfutter schnellstmöglich aus dem Weg zu räumen.
Ein Rohrkrepierer sind lediglich die neuen Spektakel-Szenarios, die in wenigen Kapiteln auftauchen. Der Doom Slayer kann nun riesige Mechs steuern und Drachen reiten, was storytechnisch imposant inszeniert ist, aber spielerisch ziemlich flach bleibt. Überwiegend handelt es sich dabei um Button-Mashing-Abschnitte mit Minispiel-artigen Ausweichmanövern. Gleichzeitig sind besonders diese Level mit lästigen Tutorials zugepflastert, um die neue – eigentlich nicht komplexe – Steuerung zu erklären.
Überhaupt nimmt der Titel Spieler ein bisschen zu sehr bei der Hand. Die Anleitungen sind zwar weniger störend als in Eternal, das für neue Gegner Tutorialvideos eingespielt hat, aber gerade anfangs noch immer etwas aufdringlich. Außerdem hätte die Erkundung etwas fordernder sein können. Die Level sind oft gewohnte Doom-Labyrinthe, gelegentlich auch größere Sandboxen, aber der Hauptweg ist penibel durch das GPS vorgegeben. In Doom 2016 war beim Erkunden noch ein bisschen mehr Köpfchen gefragt. Immerhin sind manche Geheimpassagen nicht immer offensichtlich zu finden.
The Dark Ages fühlt sich weniger wie ein Nachfolger vom letzten Game Doom Eternal an, sondern wie eine Neuauslegung spezifisch vom ersten Reboot Doom 2016. Dafür steht The Dark Ages durch sein Hightech-Mittelalter-Konzept aber für sich alleine und verleiht dem gesamten Doom-Franchise einen gelungenen frischen Anstrich. Trotzdem steckt in Dark Ages weiterhin ganz klar Doom. Im Kern bleibt das gewohnte Dauergemetzel, das genauso fordert wie motiviert – diesmal wieder intuitiver als noch Eternal. Nur ein paar Kleinigkeiten, wie die groß angekündigten Mech- und Drachenschlachten stoßen durch fehlende Substanz sauer auf. Das ist schade, weil es diese Abschnitte bei der ohnehin langen Spielzeit von 15 bis 20 Stunden nicht gebraucht hätte. Ein Beinbruch ist aber auch das definitiv nicht.
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Der Redakteur (APA, Helden der Freizeit) und Videospiel-Blogger reviewed für uns vor allem Games, Serien und Filme - ist aber auch so manchem Naturausflug nicht abgeneigt.