Nördlich des Waldviertels liegt der tschechische Kreis Neuhaus (Okres Jindřichův Hradec). Von 1945-89 war die tschechisch-österreichische Grenze hermetisch abgeriegelt. Die Natur eroberte sich Raum zurück. Es entstanden freistehende Weiten von Wäldern, Wiesen und Teichen. Deshalb der Name Böhmisch Kanada (Česká Kanada). Ich fasse für dich in Teil 4 meiner Serie Grenzgänger zusammen, wo es hier in der Natur am schönsten ist, welche Schlösser und Kleinstädte wahre Highlights sind und was es sonst Spannendes über diese attraktive Region zu erzählen gibt. Wieder inklusive Insidertipps, kulinarischen Empfehlungen und einer praktischen Karte zur Orientierung.
von Martin Kienzl
Die Landschaft des südlichen Böhmischen Massivs – Waldviertel, Mühlviertel, Südböhmen – ist himmlisch. Kein Wunder, dass dieses Land immer mehr Liebhaber gewinnt. Mit seinen ausgedehnten Hochplateaus, bizarren Gneis- und Granitformationen, azurblauen Teichen, Birkenalleen, Wasservögeln und von Felsen gesäumten Stauseen wie den Ottensteiner See, die an Südschweden erinnern.
Böhmisch Kanada ist das für Wiener am nächsten gelegene Stück Böhmen (Čechy). Hinsichtlich Natur- und Kulturschätzen ist es eine der besuchenswertesten Regionen des tschechischen Kernlandes. Ursprünglich, dünn besiedelt und romantisch. Durchgehend auf etwa 500 Metern Seehöhe gelegen. Und daher im Sommer angenehm erfrischend. Als Einstimmung kannst du dir unser Video mit tollen Impressionen ansehen – hier auf Instagram oder hier auf TikTok.
Die östliche Lage Wiens war zu Zeiten des Eisernen Vorhangs ein Standortnachteil. Als Wiener bekamst du von Besuchern aus westlich gelegenen Ländern oft zu hören, hier sei das Ende der Welt. Doch was früher ein Nachteil war, ist seit den Revolutionen von 1989 und der Wiedervereinigung Europas ein Vorteil – als perfekter Ausgangspunkt für Ausflüge – siehe unsere Grenzgänger-Serie. Ehemalige Todesstreifen und Niemandsland ziehen sich nun als naturbelassener European Green Belt, als das Grüne Band Europa, von Norden nach Süden, quer durch den Kontinent. Und umschließen Ostösterreich.
In zwei Himmelsrichtungen bist du von Wien aus schnell in diesen einst mit Gewalt entvölkerten Gegenden. Eine dunkle Vergangenheit. Die Natur konnte sich allerdings wieder frei entfalten. Heute besticht die Größe der unbesiedelten Landschaften. Wo sonst gibt es stadtnah einen Fluss wie die March, der über 90 km zu beiden Seiten unbebaut ist? Oder eben ein so großes, wildes Gebiet wie Böhmisch Kanada? Die märchenhafte, nordisch anmutende Landschaft aus Wald und Wasser liegt nur zwei Autostunden von Wien entfernt.
Wenn du aus dem Waldviertel nach Südböhmen kommst, wirst du landschaftlich keine Veränderung feststellen. Denn schon am nördlichsten Zipfel Österreichs beginnt sich der Charakter von Klima und Vegetation Richtung Norden zu wenden. Und tatsächlich, je nördlicher man fährt, umso mehr Wasserläufe fließen schon zur Nordsee. Wie die Naser (Nežárka), an der Neuhaus liegt. Weiter südlich fließen die Bäche über die Donau zum Schwarzen Meer. Wir befinden uns an der wichtigsten europäischen Wasserscheide – an der du übrigens auch mit der Waldviertelbahn (hier unser Bericht) herrlich entlang fahren kannst.
Architektonisch werden dir gleich die paneláky, die Plattenbauten aus kommunistischer Zeit, ins Auge stechen. Man findet sie überall im ehemaligen Ostblock. Hier an der Grenze mit geringem Wohnraumbedarf, wurden die paneláky im Miniformat gebaut. Weniger auffällig ist eine praktische Institution, die du in den meisten Orten findest: eine večerka, einen Greißler. Večer heißt Abend. Du kannst dich darauf verlassen, dass du dort auch spätabends und am Sonntag die notwendigsten Lebensmittel bekommst.
Viele Bauernhäuser wurden liebevoll restauriert. Landstraßen winden sich seit Jahrhunderten schmal, verträumt und von Alleebäumen gesäumt durch Wiesen und Wälder. Hier in Südböhmen fühlst du dich wie im Paradies. Nicht von ungefähr stammt das für viele beste, mit Sicherheit aber berühmteste Bier der Welt, das Budweiser, aus Südböhmen.
So still Böhmisch Kanada heute daliegt, so bewegt ist seine Vergangenheit. Sie lässt sich auf malerischen Wegen erwandern und per Rad erkunden.
Auf Schritt und Tritt wird dir der Name des Banditen Grasel begegnen (Details zu ihm findest du am Ende des Artikels), der auf tschechischer wie österreichischer Seite sein Unwesen trieb. Zu beiden Seiten der Grenze gibt es Graselwege, Wanderrouten in einer Gesamtlänge von 171 km. Damit beim Durchwandern der herrlich abgeschiedenen Gegend ein Gruselfaktor hinzukommt.
Wenn du in die Nähe der Staatsgrenze kommst, wirst du ehemalige Bunker sehen. Sie wurden 1937/38 von der Tschechoslowakei, eine der wenigen Demokratien damals, gegen Nazi-Deutschland errichtet. Geholfen haben sie nicht. Im Münchner Diktat von 1938 wurde die Tschechoslowakei Hitler überantwortet. Argument: Appeasement. Der traurige Ausgang ist bekannt.
Auch Radwege gibt es jede Menge. Die Renaissance Etappe der Thayarunde führt von Raabs an der Thaya im Waldviertel nach Zlabings (Slavonice). Die auf einer ehemaligen Bahntrasse angelegte Strecke ist angenehm flach. Weitere Links zu den Rad- und Wanderwegen findest du am Ende des Beitrags.
Was wären Waldviertel und Südböhmen ohne ihre Fischteiche. Ihre Anlage begann bereits im vierzehnten Jahrhundert. Sie sind so wunderbar in die Landschaft eingebettet, dass du glauben könntest, sie wären schon immer da gewesen.
Bei der Teichanlage führend waren die Rosenberger. Deren Namen wird dir hier oft begegnen. Die Zahl der Südböhmischen Teiche ist enorm. Im Sommer verwandeln sich einige der Teiche Böhmisch Kanadas in beliebte Badeziele (Ratmírovský, Pěněnský oder Zvůle).
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Mehr InformationenSüdböhmen und das Waldviertel sind für ihr raues Klima, ihre tiefen Wälder und ihre bizarren Steinformationen bekannt. Besonders schön geballt findest du sie im Naturpark Blockheide, über den wir in unseren Beiträgen Fotokurs Waldviertel und Waldviertelbahn schreiben.
Böhmisch Kanada hat in und außerhalb des Naturparks Böhmisch Kanada (Přírodní park Česká Kanada) weitere Perlen zu bieten, wie das Teufelsbrot (Ďáblův chléb), die Felsenstadt Stalleck (Skalní město Stálkov), die 120 Meter langen Hamerfelsen oder Grasels Versteck und Schillersteine (Graselova sluj a Schillerovy kameny). Bei ihnen saß angeblich Friedrich Schiller. Und wurde dabei zu seinem berühmten Drama Die Räuber, das in Böhmischen Wäldern spielt, inspiriert.
Die meistbesuchte versteinerte Naturlaune Böhmisch Kanadas heißt Ďáblova prdel –Teufelshintern. Ihn erreichst du problemlos, indem du in einer Kartensuche Devil’s ass eingibst. Am besten du parkst dann noch im Bereich der befestigten Straße zwischen Kunžak und Český Rudolec. Den Rest der Strecke gehst du etwa eine Viertelstunde zu Fuß. Bei einer größeren Waldlichtung musst du nach rechts über eine Wiese wieder in den Wald spazieren, ehe du bei dem Felsen landest. Dort findest du Übersichtstafeln zu weiteren fantasieanregenden Steinen. Ein Aufstieg auf den nahegelegen Aussichtsturm U Jakuba, mit Waldspielplatz, lohnt sich.
Südlich von Neuhaus befindet sich das größte Strauchlabyrinth Zentraleuropas, das bludiště Dolní Pěna. 12.000 Hainbuchen wurden dafür gepflanzt.
Ein must-see Böhmisch Kanadas ist Neuhaus, tschechisch Jindřichův Hradec, wörtlich übersetzt Heinrichs Schloss. Idyllisch am großen Vajgar-Teich gelegen findest du hier eine verträumte Altstadt. Barockhäuser verbreiten mitteleuropäisches, Renaissancegebäude italienisches Flair.
Hauptattraktion ist der wuchtige Burgschlosskomplex. Riesig. Denn im 17. Jahrhundert war Neuhaus die nach Prag zweitgrößte böhmische Stadt. Der dritte, hintere Schlosshof ist umwerfend. Auf der einen Seite ein mittelalterlicher Bau mit wertvollen gotischen Fresken im Inneren und einer originalen Rauchküche, eine der größten mittelalterlichen Küchen Europas. Auf der anderen ein Renaissancepalast mit luftigen Arkaden und dahinter im Garten ein innen weiß-goldenes Gartenrondell, ein Schatz des Manierismus. Die Erbauer wollten, dass du dich dort wie im Himmel fühlst. Was ihnen gelungen ist. Im Keller spielten die Musiker. Der Klang wurde durch eine Bodenöffnung in den reich verzierten Saal übertragen, den schon Kaiser wie Leopold I. und Joseph I. bewunderten.
Im Stadtmuseum steht die größte mechanische Weihnachtskrippe der Welt, Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut und im Guinness Buch der Rekorde. Beeindruckend sind die gotischen Fresken im Chor der Kirche des Minoritenklosters. Topmodern im ehemaligen Jesuitenwohnheim eingerichtet ist das Museum für Fotografie und moderne Bildmedien. Auf den Kirchturm der Mariä Himmelfahrt-Kirche (kostel Nanebevzetí Panny Marie) kannst du hinaufsteigen.
Siehst du ein Foto von Schloss Rothlotta, 12 km nordwestlich von Neuhaus, so willst du wohl, wie die meisten, nichts wie hin. Das rot gefärbte, winzige Schloss auf einem Felsen inmitten eines Teichs, mit kleinem Vorgarten und umgeben von einem Märchenwald ist putzig. Es gehörte bis zur Vertreibung 1945 der Familie Schönburg-Hartenstein.
Sein heutige Aussehen erhielt Rothlhotta von 1903-1912, aus Renaissance und Rokoko ist dennoch viel erhalten. Wie in anderen böhmischen und mährischen Schlössern werden dich bei der empfehlenswerten Innenbesichtigung zwiespältige Gefühle beschleichen. Einerseits ist es faszinierend, dass die Räume im Originalzustand erhalten sind, als hätten die Besitzer sie erst gestern verlassen.
Andererseits fühlt man sich wie ein ungebetener Eindringling in Privateigentum, das nicht freiwillig aufgegeben wurde. Karl Ditters von Dittersdorf verbrachte seine vier letzten Lebensjahre auf Rothlotta und verstarb hier 1799. Seine Oper Doktor und Apotheker, 2025 in der Oper Frankfurt zu sehen, war damals erfolgreicher als Mozarts Figaro.
Unbedingt einen Besuch wert ist Zlabings (Slavonice). Touristisch gehört die Kleinstadt heute zu Böhmisch Kanada, liegt aber noch in Mähren. Einen schönen Blick auf dieses Kleinod hast du vom Stadtturm der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt (Městská věž farního kostela Nanebevzetí Panny Marie).
Wenn du den weiten Niederring, den heutigen Friedensplatz (Náměstí Míru), und vor allem den langgestreckten Oberring (Horní náměstí), betrittst, glaubst du dich ins Spätmittelalter versetzt. Mehr als zwanzig Bürgerhäuser aus der Spätgotik und Renaissance sind erhalten. Viele sind mit fein ziselierten Bildern in Sgrafitto-Technik verziert. Im Dům u Giordanů ist ein Lutherischer Gebetsraum zu besichtigen. Von der mittelalterlichen Stadtmauer sind noch einige Reste und zwei Türme erhalten. Das Datschitzer (Dačická) und das Jamnitzer Tor (Jemnická brána) stammen aus dem 16. Jahrhundert. Auch Wien wird auf einer Fassade erwähnt. Wenn man sich vorstellt, dass auf dem Graben und auf der Kärntnerstraße größere Häuser dieses Stils und dieser Pracht gestanden haben, so wird einem etwas weh ums Herz.
Mitten im dünn besiedelten Herzen von Böhmisch Kanada, nahe einem tief eingegrabenen Stausee, liegt die im Kern romanische Burgruine Landstein. Sie gehörte lange einem Zweig der Rosenberger, beeindruckt mit einem über dreißig Meter hohen, meterdicken Bergfried und kann besichtigt werden. Auch hier ein Hinweis auf Friedrich Schiller. Einer der Burgbesitzer hieß Moor – wie die verfeindeten Brüder in Die Räuber.
Wenn du dich in die Region verliebst, so gibt es noch jede Menge weiterer, kleinerer Ausflugsziele zu entdecken. Wie das Würfelzucker-Denkmal, das 2012 in Datschitz (Dačice) aufgestellt wurde. Der gebürtige Schweizer Jacob Christoph Rad, Raffinerieleiter von Datschitz, erfand hier 1841 den Würfelzucker. 1843 erteilte ihm das Hofratsamt in Wien das Privileg zu dessen Herstellung. Im klassizistischen Schloss Datschitz (Dačice), umgeben von einem Englischen Garten, gibt es immer wieder interessante Sonderausstellungen. Die beste Übersicht darüber erhältst Du auf der Website des Nationalen Denkmal Instituts (Národní památkový ústav).
In Schloss Platz an der Naser (Stráž nad Nežárkou) gedenkt man Emmy Destinn, die ab 1914 hier wohnte. Giacomo Puccini schrieb für die Sopranistin, privat eine extravagante Femme Fatale, die Wildwest-Oper La fanciulla del West, die sie an der Seite von Enrico Caruso in der New Yorker Uraufführung sang.
In Böhmisch Rudoletz (Český Rudolec) steht ein verfallenes Schloss. Wie das vielbesuchte Schloss Frauenberg an der Moldau (Hluboká nad Vltavou) im Tudor-Stil des 19. Jahrhunderts errichtet. Weshalb es den Beinamen Malá Hluboká (Kleines Frauenberg) erhielt. Die Dauerausstellung auf Schloss Kamenitz in Kamenitz an der Linde (Kamenice nad Lipou) zeigt Möbel und Spielzeug des Prager Museums für Angewandte Kunst (Uměleckoprůmyslové museum v Praze).
Über das Waldviertel, das an Böhmisch Kanada grenzt, heißt es auf ORF ON im Begleittext zum Landkrimi Der Schutzengel (2021): Das Waldviertel, eine malerische Gegend zwischen Wien und dem ehemaligen Eisernen Vorhang. Malerische Gegend ist richtig. Doch der Eiserne Vorhang existiert zum Glück schon seit bald vierzig Jahren nicht mehr. Heute liegen das Waldviertel und Böhmisch Kanada wieder zwischen Wien und Prag. Eine Lage, deren Vorteile frühere Generationen zu nutzen wussten und heutige wieder entdecken. Hier haben wir für dich die besten Waldviertel Ausflugs- und Freizeittipps.
Wer für das Waldviertel schwärmt, wird auch Böhmisch Kanada lieben. Die Landschaft erinnert an Nordeuropa. Hübsche Kleinstädte, kostbare Schlösser und bizarre Felsformationen sind einzigartige Ausflugsziele. Der tschechische Inlandstourismus floriert hier und sorgt für eine gute Infrastruktur. Das aus ostösterreichischer Sicht nahe Erholungsgebiet wartet noch darauf, von uns Nachbarn entdeckt zu werden.
Einreise: Personalausweis (oder Pass) mitnehmen.
Tschechische Währung: Tschechische Krone
Per Bahn & Rad: von Wien Franz-Josefs-Bahnhof direkt nach Schwarzenau im Waldviertel in etwa 1 Std. 50 Min. Von dort mit dem Rad nach Waidhofen an der Thaya und weiter über die gut ausgebaute Strecke der Thaya-Runde auf der alten Gleisstrecke in etwa zwei Stunden nach Zlabings (Slavonice).
Auto: von Wien über Horn und Waidhofen an der Thaya nach Zlabings (Slavonice) in etwa zwei Stunden.
Helden Insider-Tipp: Erobere Böhmisch Kanada an einem österreichischen Feiertag zwischen Frühjahr und Herbst, der nicht mit einem tschechischen zusammenfällt. Wie Christi Himmelfahrt, Pfingstmontag, Fronleichnam, Mariä Himmelfahrt, Nationalfeiertag.
Neuhaus (Jindřichův Hradec): Bistroteka Lavendy, Restaurant und Hotel Weiße Frau (Bílá paní), Restaurant und Pension Unter dem Schloss (Pod zámkem), Bistro Restro, Restaurant Schwarzer Vogel (Černej pták), Bierbeisl Karpfen Unter der Burg (Kapr pod hradem), Konditorei Lavendy, Café Pension Kasper
Zlabings (Slavonice): Restaurant Designhotel Besídka, Restaurant im Hotel Zur Rose (U Růže), Café Bei uns zuhause (Kavarna U nás doma)
Landstein (Landštejn): Restaurant Haus unter Landstein (Chalupa pod Landštejnem)
Neu-Bistritz (Nová Bystřice): Waldhotel Peršlák
Böhmisch Rudoletz (Český Rudolec): Gasthausbrauerei Klein Frauenberg (Malá Hluboká), Restaurant und Pension Rudolec
Rožnov: Bison Ranch
In der Umgebung – Waidhofen an der Thaya: Café-Konditorei Müssauer, Thaya: Bäckerei Konditorei Kasses
Neuhaus (Jindřichův Hradec): Hotel im Dům u Giordanů, Hotel Concertino Goldene Gans (Zlatá Husa), Hotel Concertino, Pension Kasper, Pension Tkladen, Pension Schwarzer Vogel (Černej pták), Pension Romance, Hotel Florian Palace, Pension Beim Papagei (U Papoušků), Pension Bei Thomas (U Tomáše), Hotel Frankův Dvůr
Zlabings (Slavonice): Designhotel Besídka, Hotel U Růže (Zur Rose)
Neu-Bistritz (Nová Bystřice): Waldhotel Peršlák
Wanderwege durch Böhmisch Kanada, Naturpark Böhmisch Kanada, Graselwege, Aussichtswarte Bei Jakob (Rozhledna U Jakuba), Jindras Lehrpfad, Böhmisch Kanada Tour zum Dreiländereck-Berg Markstein (Trojmezí), 725 m (Böhmen, Mähren und Österreich), Tschechisch-österreichischer Lehrpfad zur hiesigen Geschichte des 20. Jahrhunderts
Böhmisch Kanada liegt an den Rad-Trassen Greenway Prag-Wien, Thayarunde, Radwege in Böhmisch Kanada, Radroute um das Dreiländereck (Trojmezí) Böhmen, Mähren, Österreich
Irrgarten im Maisfeld Sommer im Kukuruz (Léto v kukuřici), Strauchlabyrinth Niederbaumgarten (habrové bludiště Dolní Pěna), Waldpark Kinderspielplatz und Aussichtswarte Bei Jakob (Lesopark a rozhledna U Jakuba)
Neuhauser Schmalspurbahn (Jindřichohradecké úzkokolejky). Die letzten böhmischen Schmalspurstrecken. Von Jindřichův Hradec nach Nová Bystřice und Obratán. An der Wiederinbetriebnahme wird gearbeitet.
Der berühmt-berüchtigte Verbrecher Johann Georg Grasel, 1790 in Mähren geboren, 1818 in Wien hingerichtet, agierte zwischen Böhmen, Österreich und Mähren. Bei uns wird er als edler Räuber, der den Reichen nahm und den Armen gab, dargestellt. Wie der englische Robin Hood oder der slowakische Juraj Jánošík. Im Tschechischen ist grázl bis heute eine verächtliche Bezeichnung für einen Halunken. Denn in Wahrheit raubte und mordete Grasel in allen Gesellschaftsschichten. Doch auch bei den Tschechen setzt die folkloristische Verklärung ein.
Bei Maria Dreieichen im Waldviertel sind bis heute die Graselhöhlen zu finden, in denen der Räuberhauptmann seine Beute versteckt haben soll.
Buchtipp: Platzgummer und Zolles J.G. Grasel vor Gericht. Die Verhörsprotokolle des Wiener Kriminalgerichts und des Kriegsgerichts in Wien
Der Name Böhmisch Kanada ist keine Erfindung von heutigen Touristikern. Jaroslav Arnošt Trpák aus Neuhaus, ein in Prag tätiger Journalist, bereiste in den 1920er Jahren Nordamerika. Und verwendete danach diesen Namen für seine Heimat.
Zum Schluss etwas für Fremdsprachen-Freaks: Die vielleicht größte Herausforderung bei der Aussprache tschechischer Wörter ist, wie bei Jindřichův Hradec, das ř, das R mit háček, dem Hakerl. Diesen Buchstaben und exakt diesen Laut gibt es nur im Tschechischen. Ein gerolltes R und ein stimmhaftes SCH gleichzeitig, als ein (!) Laut, gesprochen. Wenn du deine Lippen- und Zungenstellungen schon einmal mit einem Logopäden studiert hast, bist du eindeutig im Vorteil.
Deine Lautbildungskünste kannst du auch bei der Aussprache von Červená Lhota testen. Da sind mit LH zwei Konsonanten hintereinander auszusprechen. Wie es für das an Vokalen arme Tschechisch typisch ist. Wobei hier die besondere Herausforderung darin liegt, dass der zweite Konsonant ausgerechnet ein H ist. Im Deutschen ist es stimmlos. Aber im Tschechischen ist das H stimmhaft auszusprechen. Wenn du daraus ein CH macht, liegst du falsch. Es soll weiterhin ein H bleiben. Aber eines, das auch zu hören ist.
Lhota ist ein typischer Ortsname. In Böhmen und Mähren gibt es über dreihundert Orte, die so heißen. Im Alttschechischen ist lhóta die Frist. Neusiedler waren für eine bestimmte Frist von der Steuerpflicht ausgenommen. Tipp: Zwischendurch auf Ausflügen ausprobieren, wer die tschechische Aussprache am besten hinbekommt. Das sorgt für Heiterkeit. Ein Trost: an diesen Zungenbrechern scheitert auch so mancher Uni-Professor der Bohemistik.
Wir erobern für dich die schönsten Grenzregionen mit ganz vielen “Grenz-genialen” Geheimtipps:
Teil 1: Pálava – Tschechiens Zauberberge
Teil 2: Teschen – die geteilten Stadt
Teil 3: Zahorié – ein Stück Sahara im Marchfeld
Teil 5: Burg Devín – wo sich Donau und March spektakulär treffen
Teil 6: Zlín – Magie einer utopischen Stadt
Teil 7: Brünn – wo Weihnachten daham is
Teil 8: Danubiana: Modern Art Paradies am Wasser
Teil 9: Győr – die Bilderbuch-Stadt am Wasser
Teil 10: Ják – Zeitreise ins mythische Mittelalter
Teil 11: Znaim – Königsstadt hoch über der Thaya
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Mehr InformationenAlle Fotos: (c) heldenderfreizeit.com
Der erfahrene Kulturjournalist (ehemals Bühne, Wien exklusiv, Stil Ikonen usw.) berichtet bei den Helden der Freizeit über Ausflugsziele rund um Wien, Ausstellungen und vieles mehr.