Es geht zurück nach Nevermore! Jenna Ortega kehrt auf Netflix als Wednesday Addams zurück und hat in Staffel 2 des Serienhits mit allerhand mysteriösen Mordfällen und seltsamen Figuren zu tun.
von Susanne Gottlieb, 7. 8. 2025
Die erste Staffel von Wednesday war 2022 ein Hit. Selbstredend, immerhin war es die erste Adaption seit langem, die es schaffte, den morbid-süffisanten Humor der Vorlage einzufangen, und zudem auch noch einen großartigen Cast für die Hauptrollen zu gewinnen.
Mit dem Fokus auf der Außenseiter-Rolle der Hauptfiguren, ihren speziellen Fähigkeiten, die nicht in die “Normie”-Kultur passen, sowie dem Fall des Schuljahres, der gelöst werden muss, gibt sich das Ganze wie eine Harry Potterisierung der Addams. Aber das macht Spaß – und hat wieder einige amüsante spitze Bemerkungen von Wednesday in petto.
Im letzten Schuljahr hatte die neu dazugestoßene Wednesday Addams (Jenna Ortega) die fiese Botanik-Lehrerin Marilyn Thornhill und das ihr hörige Hyde-Monster, Tyler überführt. Dafür wird sie an der Nevermore Academy, zur Begeisterung ihrer bunten Zimmergenossin Enid (Emma Myers) nun wie ein Popstar gefeiert. Etwas, was der nie mit der Masse schwimmenden Wednesday natürlich sehr unangenehm ist. Doch viel Zeit sich mit ihren Fans auseinanderzusetzen, hat sie sowieso nicht. Über den Sommer hat sie fleißig ihre übernatürlichen Kräfte trainiert. Sie kann nun Visionen der Vergangenheit und der Zukunft steuern. So überführt sie mal aus reiner Langweile einen Serienmörder, und ackert sich fleißig durch das Buch ihrer Ahnin Goody.
Zu Beginn des Schuljahres stolpert sie auch sofort über einen neuen Fall. Donovan Galpin (Jamie McShane), der eiskalte Sheriff-Vater von Tyler, und sein ehemaliger Partner werden von Krähen zu Tode gehackt. Zuvor hatte Galpin Wednesday noch mit einem Hinweis auf die Vögel um Hilfe bei einem Fall gebeten. Natürlich riecht Wednesday sofort Blut. Ein Mörder, der Vögel kontrolliert, das ist spannend! Weniger spannend ist es für sie, dass sich ein Stalker an ihrer Schule rum treibt, ihr jüngerer Bruder Pugsley (Isaac Ordonez) nun ebenfalls die Schule besucht und sich ihre Eltern Morticia (Catherine Zeta-Jones) und Gomez (Luis Gúzman) als Schulgala-Organisatoren nahe der Nevermore Academy einquartiert haben. Zudem nervt der neue Rektor Barry Dort (Steve Buscemi), der Wednesday unbedingt als Vorzeigestudentin inszenieren will und Normies hasst. Am schlimmsten ist jedoch, dass just mit Ermittlungsbeginn ihre Kräfte versagen. Nun muss sie, ganz altmodisch, Detektivarbeit leisten und auf sich selber und ihre Liebsten aufpassen.
Fans der Addams dürfen sich freuen. Auch die zweite Staffel begeistert nicht nur mit einer stets finster-spitzzüngigen Wednesday. Diesmal darf auch der erweiterte Addams-Clan eine größere Rolle spielen. Catherine Zeta-Jones und Luis Gúzman strömen chaotisch-heiße Energie aus, der Komiker Fred Armisen hat im ersten Teil der Staffel als Onkel Fester nur einen kleinen Auftritt, vervollständigt die wilde Runde aber. Auch sonst gibt es einige spannende Neuzugänge. Neben Hollywoodstar Steve Buscemi als Rektor geben sich Thandiwe Newton als Psychologin, Billie Piper als Musiklehrerin, Haley Joel Osment als Serienmörder, Anthony Michael Hall als Drill Sergeant, Heather Matarazzo als Psychoklinik-Direktorin, Joanna Lumley als Großmutter und im noch kommenden zweiten Teil der Staffel (ab 3. 9.) sogar Lady Gaga als Lehrerin die Klinke in die Hand!
Im Regiestuhl nimmt unter anderem erneut Tim Burton Platz, und der darf sich bereits in der ersten Staffel in einigen Szenen mit seinem altbekannten Knet-Animationsstil austoben. Zurück zu den Wurzeln könnte man sagen, und es fügt sich in das kreative Chaos um Wednesday auch nahtlos ein. Was der Staffel erneut ein wenig weh tut ist, dass Showrunner Alfred Gough und Milles Millar nicht immer die stärksten Autoren sind, viele Handlungsstränge etwas unsicher vor sich hin plätschern. Aber man merkt, dass ihnen die Figur der Wednesday eher liegt als einst Superman, den sie in Smallville auf ihrem narrativen Spielbrett stets etwas planlos hin und her geschoben haben. Das Teenie-Drama existiert, ist aber abermals die Begleitmusik in Wednesdays Suche nach den Mördern und größeren Antworten über sich selbst.
Ihre fast aggressive Ausbeutung der eigenen Gabe, sowie Morticias Versuch, ihre Tochter vor sich selbst zu schützen kumuliert in einem ausgewachsenen Mutter-Tochter-Konflikt und einem der Kernthemen dieser Staffel. Wednesday muss nicht etwa lernen sich anzupassen. Sie muss vielmehr lernen, nicht zu viel von sich selbst zu verlangen. Dass alles zu einem Preis kommt. Dass sie nicht allein ist. Auch wenn sie den Fall in der letzten Staffel mit der Hilfe ihrer Mitschüler gelöst hat, so hat sie das Thema Teamspirit noch nicht endlos geknackt, vertraut zu oft auf sich selbst.
Dass sie jedoch durchaus für andere einsteht, zeigt sich an einer amüsanten Sequenz in einem Schulcamp. Fans der 90er-Filme werden natürlich sofort Flashbacks an das Sommercamp und die Thanksgiving-Szene haben. Ganz so subsersiv ist diese Angelegenheit dann natürlich nicht. So pechschwarz gesellschaftskritisch wie Barry Sonnenfelds Humor wird die Serie dann doch nie. Aber ein Capture the Flag-Spiel zeigt, wie die Serie ihre Detektiv-Kernhandlung und ein bisschen Addams-Chaos gekonnt kombinieren kann. Auch sonst gibt es für die Fans der 90er-Filme die eine oder andere schöne Überraschung. Wo die Fäden dann letztendlich zusammen laufen, das wird erst der zweite Teil der Staffel ab dem 3. September verraten.
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Mehr InformationenAuch in Runde 2 macht Wednesday wieder jede Menge Spaß. Die Handlung ist nicht immer super geradlinig oder die Auflösungen von Rätseln lohnenswert, aber Ortega und ihr verrückter Clan machen die Sache wieder wett.
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Susanne Gottlieb schreibt als Filmjournalistin für die Helden der Freizeit, Kleine Zeitung, NZZ, Standard, TV Media, Filmbulletin, Cineuropa und viele mehr. Sie arbeitet im Filmarchiv Austria, berichtet von diversen Filmfestivals und hat Theater-, Film- und Medienwissenschaft studiert.