Yasmo & die Klangkantine begeistern ihr Publikum live besonders. Warum? Das haben wir uns bei ihrem Auftritt in der Arena Wien angeschaut. Mit kraftvollem Flow, eindrucksvollen Bläsern und Drums plus einer gehörigen Portion Humor lassen sie keine Wünsche offen. Warum so ein Abend voller Empowerment, Wortakrobatik und Female Strength Musikfreund:innen rundum glücklich macht, erfährst du in unserer Konzert-Review. Schau dir außerdem unsere Live-Eindrücke hier auf Instagram oder hier auf TikTok an.
von Patrick Meerwald, 15. 12. 2025
1000 Mal Liebe! Klingt kitschig, ist aber gelebte Botschaft bei einem Gig von Yasmo und die Klangkantine.
Am 12. Dezember sorgte die Formation in der Arena Wien für ein volles und gut gelauntes Haus. Schon vor einiger Zeit haben wir mit Yasmo auch über ihre Motivation, die Botschaften hinter ihren Texten und die Arbeit hinter so einem Auftritt gesprochen – das Interview gibt’s hier zum Nachlesen.

Den Abend eröffnet Kiiwi – und wie. Songs wie Winter oder Playmobil Haus sind ein emotionaler und stark berührender Start in den Abend. Sanft, aber klar in der Haltung, tiefgründig in den Themen und mit einer unmissverständlichen Botschaft: Keine Gewalt ist erlaubt. Während sich die Halle nach und nach füllt, entsteht eine dichte Atmosphäre, die zeigt, dass hier bewusst Raum für Inhalte und nicht bloß Plattitüden geschaffen wird. Wir hoffen, in Zukunft von diesem Talent noch ganz viel zu hören.
Danach geht es ohne Umschweife in die Vollen. Geh ma net am aus dem aktuellen Album Augen auf und durch markiert den kraftvollen Einstieg von Yasmo & die Klangkantine. Kein Vorgeplänkel, kein langsames Ankommen – einfach rein in den Flow. Eine Qualität, die sich auch durch das neue Album zieht – für uns ein musikalisches Plädoyer des Wachbleibens – lies Details dazu hier in unserer Übersicht, der besten neuen Scheiben aus Österreich.
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Mehr InformationenDirekt danach folgt Mein Nein, ein Stück, das sinnbildlich für die Band steht. Texte mit Wucht, durchgehender Energy, eine großartige Bläsersektion und der legendäre Drum-Groove von Reinhard Hörschläger verleihen dem Sound zusätzliche Tiefe. Yasmos Sprechgesang und alle Instrumente erhalten gleichermaßen Raum – mal rein instrumental, mal purer Rap, oft alles gleichzeitig. Diese Vielseitigkeit macht das Set so packend und abwechslungsreich.
Schon früh im Set wird deutlich: der Abend dreht sich nicht nur ums performen. Yasmo übermittelt viele wichtige Messages. Ihr Stagetalk ist nahbar, authentisch und direkt, gespickt mit Humor und doch auch kompromisslos. Die Künstlerin zeigt sich offen, wertschätzend – sowohl dem Publikum als auch Kolleg:innen gegenüber, insbesondere KiiWI, die sie ausdrücklich lobt.

Das Set führt durch die gesamte Laufbahn von Yasmo & die Klangkantine, mit besonderen Momenten wie dem raffinierten Drumsolo von Reinhard Hörschläger oder dem Gastauftritt von Mira Lu Kovacs (My Ugly Clementine) für das Stück 100k. Der gemeinsame Auftritt mit Kovacs, für Yasmo etwas besonderes, beschreibt sie ihre Kollegin im Interview mit uns doch als “absolute Heldin, eine Königin für mich. Und dann darf ich auch noch mit ihr befreundet sein. Ich meine, what the fuck, Hashtag, blessed“.
Der Flow beibt konstant stark, besonders in Momenten, in denen Yasmo bewusst auf Instrumente verzichtet und mit reinem Rap quasi A Cappella in bester Poetry Slam Manier den Raum füllt. Ein zentrales Fazit des Abends lautet: „Zusammen sind wir mehr.“ Verbunden mit dem klaren Auftrag: Kollektive bilden. Bühnen bauen.

Inhaltlich ist das Set empowernd und supportiv. Es geht um Auflehnung gegen “all den Scheiß da draußen”, um Selbstermächtigung und darum, für sich selbst einzustehen. Yasmo bringt es an einer Stelle sehr direkt auf den Punkt: „Am Ende entscheide ich mich selbst, ob ich gschissen bin oder nicht.“ Schwierigen Themen wie Diskriminierung, Rassismus oder Sexismus wird mit beeindruckender Wortakrobatik der Kampf angesagt. Und das mit einer Coolness, die nie dogmatisch wirkt. Vor allem auch das Patriarchat bekommt an diesem Abend mehrfach sein Fett weg. Yasmo weiß, dass sie für manche Feindbild und für andere Feiertag ist. Diese Rolle trägt sie mit spürbarer Selbstverständlichkeit. Das Publikum? Sichtlich angetan.
Immer wieder hallt „1000 mal Liebe“ durch die Arena – und diese Liebe ist keine Einbahnstraße. Yasmo nimmt sich bis lange nach dem Set ausreichend Zeit für Fans, steht für Fotos und Unterschriften bereit, lächelt unermüdlich. Selbst als die Müdigkeit langsam sichtbar wird. Man merkt deutlich, wie sehr ihr diese Nähe am Herzen liegt. Mit so einem herzerwärmten Gefühl verlassen wir die Arena Wien.
Weitere Stopps der Augen auf und durch Tour 2025:
Ein Video vom Konzert gibt es hier auf Instagram oder hier auf TikTok.
Rapperin Yasmo im Interview: “Sich zu behaupten, geht auch ohne Hierarchie!”
Unsere aktuellsten Konzert-Vorschauen und Reviews
Aufmacher: (c) Christopher Glanzl
Der Wiener Journalist und Redakteur ist seit 2016 Musik-Ressortleiter bei heldenderfreizeit.com, schreibt für diverse Musikfachmedien wie Stark!Strom berichtet dabei über Konzerte, Neuerscheinungen, führt Interviews und erstellt Besten- und Playlisten zu den Top-Liedern von Musikstars.
