Im Frühling bringen wir die heimischen Künstler:innen ins Rampenlicht. Alben mit modernem Funk, EPs von unterwegs inspirierten Musikern, Singles, die sowohl berühren als auch zum Tanzen anregen. Das alles und noch viel mehr bietet die neue Musik aus Österreich in den Monaten März, April und Mai. Bei uns findest du die Highlights der Releases aus diesen Frühlingsmonaten in einer großen Story vereint. Als Bonus gibt’s auf Spotify eine Playlist mit den neuesten Entdeckungen.
von Patrick Meerwald
Für reichlich Frühlingsgefühle sorgen die musikalischen Neuerscheinungen made in Austria. Entdecke die frischesten Alben, EPs und Singles, die nur darauf warten, sich in deinem Ohr festzusetzen. Wir haben spannende Infos zu den neuesten Releases und vieles mehr für dich zusammengestellt. Den krönenden Abschluss bildet eine Spotify-Playlist, in der du alle Veröffentlichungen direkt anhören kannst.
Neue Alben
Mayer und Drab – live.recordings #1 (VÖ: 6. 3.)
Das Album live recording sessions #1 von Veronika Mayer und Gobi Drab (Mayer + Drab) zeichnet sich durch seine rohe Energie, Spontanität und die Verschmelzung von feinen klanglichen Strukturen aus. Es handelt sich um eine musikalische Momentaufnahme, die die Improvisation in den Mittelpunkt stellt. Die Musikerinnen haben sich bewusst dafür entschieden, die Live-Aufnahmen nicht nachträglich zu schneiden oder zusammenzusetzen – die vier Tracks des Albums sind in der Form geblieben, wie sie während der Aufnahmesessions entstanden sind.
Sodl – Sheepman (VÖ: 14. 3.)
Die frischgebackene FM4 Amadeus Gewinnerin Sodl veröffentlichte im März ihr Debütalbum. Es spielt mit Stimmungen und Brüchen – aus Nachdenklichkeit wird Wut, aus sanften Klängen rohe Energie. Songs wie I Am A Woman beginnen zurückhaltend, nur um in kraftvolle Eruptionen auszubrechen. Aufgenommen in einem improvisierten Kellerstudio, trägt das Album einen ungeschliffenen, erdigen Sound. Sheepman ist roh, ungestüm und kompromisslos – ein Debüt, das überrascht, herausfordert und immer neue Facetten offenbart.
OEHL – lieben wir (VÖ: 14. 3.)
lieben wir ist das neue Album von OEHL, das sich intensiv mit der Liebe in all ihren Facetten beschäftigt – von der euphorischen ersten Verliebtheit bis zu den schmerzhaften Abschieden. Das Album fordert die Hörer auf, echte Zuneigung als etwas Kostbares und Tiefgründiges zu betrachten. Musikalisch vereint es warme, organische Klänge mit modernen Elementen und bietet Texte, die die emotionalen Höhen und Tiefen der großen Leidenschaft für Menschen vielseitig durchleuchten.
LURCH – LURCH (VÖ: 14. 3.)
LURCH, die Heavy-Psychedelic-Rockband aus Wien, lässt auf ihrem selbstbetitelten Debütalbum die Grenzen des harten Rock verschwimmen und kreiert einen Sound, der von Stoner Rock über Psychedelic bis zu Hard- und Heavy-Rock reicht. Die vier Musikerinnen bieten eine rohe und kantige Mischung aus Instrumentalpassagen und experimentellen Gesangsanteilen. Sie lassen sich nicht in Genre-Schubladen stecken und bieten den Hörer:innen mit ihrem treibenden, lauten und intensiven Sound ein unvergessliches Erlebnis.
VULVARINE – Fast Lane (VÖ: 28. 3.)
Die österreichische All-female-Rockband setzt seit 2019 ein klares Zeichen für starke Frauen in der Musik und kombiniert Heavy Metal, Punk, Rock ’n’ Roll und Glam zu einem einzigartigen Sound. Das zweite Album Fast Lane entfaltet sich durch treibende Rhythmen, packende Melodien und die rebellische Haltung der Band – ein klarer Ausdruck ihrer Unabhängigkeit und ihres kraftvollen Miteinanders. Besonders hervorzuheben ist die dynamische Coverversion von Cheri Cheri Lady, die mit einem Gitarrensolo von Filippa Nässil (Thundermother) glänzt. Mit Fast Lane zeigen VULVARINE einmal mehr ihre Vielseitigkeit und ihre Fähigkeit, das Publikum mit explosiver Energie zu fesseln.
Heimwerker – In Danger of Collapse (VÖ: 26. 4.)
Musikalisch verkörpert dieses neue Album den Geist einer Band, die sich selbst nicht allzu ernst nimmt, aber dennoch ernsthaft Musik macht. Sie beschreibt ihre Musik selbstironisch es als Post-Apocalyptic Province Punk from an Evil Parallel Universe. Die Platte trägt die rohe, chaotische und rebellische Energie von Heimwerker in sich. Die Songs tragen eine gewisse Unmittelbarkeit, sind laut, rau und unpoliert – ein direkter Ausdruck der Erlebnisse und Persönlichkeiten der Bandmitglieder. Das Album fängt die Dynamik und das Chaos ein, das Heimwerker ausmacht, und bleibt dabei kompromisslos in seiner DIY-Attitüde. In Danger of Collapse ist nicht nur ein musikalisches Werk, sondern auch ein Dokument des Zusammenlebens und der Erfahrungen der Musiker. Ein zentrales Element ist die Entstehungsgeschichte im Proberaum. Dieser wurde zum Zentrum des kreativen Prozesses – wo viele Anekdoten in Songs gegossen wurden.
Thomas Parzer – Pudelnockat (VÖ: 11. 4.)
Mit Pudelnockat präsentiert Thomas Parzer zehn eigenkomponierte Songs, mit Unterstützung zahlreicher Musiker:innen als Debütalbum. Der Titeltrack entstand aus einem Streit – ein Song über das nackte, ehrliche Menschsein, roh, direkt und emotional. Parzers markante Stimme und seine Texte, mal kritisch, mal sarkastisch, mal nachdenklich, verleihen dem Album Tiefe und Authentizität. Seine Musik wirkt nie aufgesetzt, sondern kommt aus dem Leben – als Musiker, Künstler und Sozialarbeiter. Pudelnockat ist kein glattgebügeltes Album, sondern ein kraftvolles, ehrliches Stück Persönlichkeit – und damit mehr als hörenswert.
ERNST – Mere Illusions (VÖ: 25. 4.)
Dieses Debüt verbindet punkige Energie mit nachdenklichem Pop und zweisprachigen Texten. Die Band aus England, Kärnten und Niederösterreich thematisiert persönliche und gesellschaftliche Kämpfe, hinterfragt den Status quo und schafft einen Safe Space für Misfits. Mit Songs wie No, Virginia, No! setzen sich ERNST kritisch mit Feminismus und gesellschaftlichen Erwartungen auseinander, während Soft Identität und Selbstakzeptanz feiert. Neben politischer Wut finden sich auch introspektive Momente wie The Museum, das zur Reflexion über das eigene Vermächtnis einlädt. Mere Illusions ist roh, ehrlich und empowernd – ein Album, das Widerstand, Hoffnung und Selbstbestimmung vereint.
Palffi – Goodbye Strawberry Lane (VÖ: 9. 5.)
Der Neuling von Palffi begleitet den jungen Träumer Mr. Miracle auf seiner Reise von der Kindheit bis zum mutigen Abschied von der Erde, während er von Liebe, Spiritualität und inneren Konflikten geprägt wird. Das Album erzählt vom Beginn seiner Vision, ein Raumschiff zu bauen und einen Freizeitpark auf dem Mond zu schaffen. Musikalisch zwischen Indie und Rock inspiriert von unter anderem Arctic Monkeys und Twenty One Pilots, vereint es die Einflüsse des Künstlers und bringt die Geschichte zum Leben. Es ist der erste Teil von drei thematisch zusammenhängenden Alben.
PRESSYES – Sundrops! (VÖ: 30. 5.)
Die Musik von PRESSYES fordert Hörer:innen auf, sich eine Welt der Leichtigkeit zu schaffen, auch wenn die äußeren Umstände dies oft nicht zulassen. Das neue Album Sundrops! ist eine Einladung, inmitten von Chaos und Herausforderungen nach dem Sonnenschein zu suchen. Es ist mehr als nur ein weiteres Album – es ist eine musikalische Reise durch die Höhen und Tiefen des Lebens. Die Scheibe bietet eine bunte Mischung aus lateinamerikanischen Rhythmen, karibischen Steel Drums und kosmopolitischen Pop-Elementen, die eine unbeschwerte Leichtigkeit vermitteln.
Neue EPs
Rose May Alaba – ROZEY! (VÖ: 7. 3.)
Rose May Alaba bringt mit ihrer einzigartigen Mischung aus Afro-Pop, R&B und pulsierenden Beats frischen Schwung in die Musikszene. Sie kombiniert und vereint europäische Eleganz mit afrikanischem Groove und schafft so einen mitreißenden Sound. Mit ihren großartigen Tracks wie Dance und Mr. Heartbreaker beweist sie ihr Gespür für eingängige Melodien und tanzbare Rhythmen. Ihre Musik überwindet Grenzen, feiert ihre kulturellen Wurzeln und steckt voller Energie. Wir haben sie unlängst zum längeren Gespräch getroffen. Lies hier unser großes Interview mit Rose May Alaba.
KEYHAN – All the Feels (VÖ: 28. 3.)
Keyhan bringt in seiner Musik den Kampf um Identität, Freiheit und Zugehörigkeit zum Ausdruck. Als offen homosexueller Mann mit iranischen Wurzeln navigiert er zwischen kulturellen Traditionen und persönlicher Freiheit, was seine kreative Arbeit prägt und vorantreibt. In seinen Songs verarbeitet er intime Themen wie Selbstbestimmung und den Mut, sich in einer Welt voller Stereotypen nicht zu verlieren. Dabei sprechen seine Texte sowohl persönliche Erfahrungen als auch universelle Botschaften an, die weit über die Queer-Community hinaus resonieren. Seine EP beeindruckt mit absoluter Authentizität. Besonders hervorzuheben ist sein Bandprojekt Keyhan and the Juns. Mit einer zehnköpfigen Besetzung bringt die Band Keyhans Vision auf die Bühne und schafft dabei ein außergewöhnliches und dynamisches Klangbild.
Flirtmachine – California Salzburg (VÖ: 11. 4.)
Zwei Jahre nach Flirtmachine Forever zeigt das neue Album die Band als festes Kollektiv, das sich musikalisch weiterentwickelt hat. Das Album kombiniert funky 80er-Jahre-Rhythmen, Indie-Vibes und moderne Einflüsse und bringt eine frische Energie. California Salzburg ist ein weiteres Kapitel in der Entwicklung von Flirtmachine – ein Piece neue Musik, das die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet und die kontinuierliche Suche nach einem einzigartigen Sound widerspiegelt.
Orange Orchid – Blooming Pulse (VÖ: 11. 4.)
Mit ihrer Debüt-EP Blooming Pulse präsentiert die Wiener Band Orange Orchid einen einzigartigen Mix aus Neo-Soul und elektronischen Klängen, der durch die warme, vielseitige Stimme von Carla Kaltenböck noch verstärkt wird. Die Musik nimmt die Zuhörer mit auf eine Reise durch die kontinuierlichen Veränderungen des Lebens und reflektiert das Spiel zwischen Wandel und Beständigkeit. Jede Komposition entfaltet tiefgehende Emotionen und erzählt Geschichten, die in ihrer Vielfalt nachvollziehbar sind. Blooming Pulse würdigt die Resilienz der Seele und die fortwährende Erneuerung des Geistes, während sie dazu einlädt, innezuhalten und sich dem Fluss des Lebens hinzugeben.
GATAFIERA – Sudacta Ataca (VÖ: 21. 4.)
Mit Sudaca Ataca bringen GATAFIERA ihr Debütalbum auf die Welt – ein Album, das die Essenz von Reggaetón und Baile Funk neu definiert und dabei eine wilde Mischung aus Energie, Rebellion und Leidenschaft entfaltet. Die Künstler:innen *Luí* und Hoesé greifen mit ihrer queeren Punk-Attitüde den Sound der lateinamerikanischen Subkulturen auf und geben dabei einen kraftvollen und politischen Kommentar zur Musikszene ab. Ihre Tracks sind Ausdruck von Empowerment und Respekt, die in ihrer gemeinsamen, von FLINTA-Künstlerinnen getragenen Musikszene steckt.
Singles
JJ – Wasted Love (VÖ: 6. 3.)
JJ, Österreichs Kandidat für den Eurovision Song Contest 2025, präsentiert mit seiner Single Wasted Love einen emotionalen Song, der von unerwiderter Liebe handelt – ein Thema, das von Drama und intensiven Gefühlseinsatz geprägt ist. Wasted Love kombiniert auf sehr gewagte und doch eingängige Weise Electro-Pop-Elemente mit Klassik-Passagen. Herausgekommen ist dabei ein Song, der sich immer mehr zum Geheimtipp für den ESC Win mausert – auch, weil der 23-jährige Staatsopern-Schüler hier seine volle Range mit den unglaublich hohen Sopranotönen voll ausspielen kann.
AF90 – Drugs on the Weekend (VÖ: 21. 3.)
AF90 präsentiert uns mit diesem Release einen pulsierenden Track, der mit mitreißenden Melodien, ungeschönter Energie und einer guten Portion Ironie überzeugt. Der Song erzählt die Geschichte einer Person, die in der Routine ihres Konzernjobs erstarrt ist und sich nur am Wochenende lebendig fühlt. Die Nächte in der Stadt sind ihre einzige Flucht – doch während sie sich im Rausch verliert, bleibt die trostlose Realität bestehen. AF90 verwandelt diese Thematik in eine düstere, tanzbare Pop-Disco-Hymne. Der Song ist eine klanggewordene Rebellion gegen den monotonen Alltag – ein hymnischer Aufruf, für einen Moment auszubrechen, auch wenn es nur für ein Wochenende ist.
Conchita Wurst – Waters Run Deep (VÖ: 21. 3.)
Waters Run Deep ist ein vielschichtiger Song über Selbstfindung und innere Stärke. Bereits im Januar erstmals von Conchita live präsentiert, ist der Titel nun auf allen Streamingdiensten verfügbar. Er erzählt von der Suche nach Echtheit und Verbundenheit, während unter der persönlichen Ebene eine klare gesellschaftliche Botschaft mitschwingt: ein Plädoyer für Widerstand und Resilienz in einer Welt, die oft lieber einfache Antworten als unbequeme Wahrheiten akzeptiert. Der Refrain „These waters run deep” steht symbolisch für Standhaftigkeit gegenüber Angst und Unterdrückung. Durch eindrucksvolle Bilder von Flammen und tiefen Gewässern entfaltet sich der Song zu einer kraftvollen Hymne über Veränderung, das Überwinden von Grenzen und den Mut, für Transparenz und Solidarität einzustehen.
Poxrucker Sisters – Für imma (VÖ: 21. 3.)
Mit Für imma bringen die Poxrucker Sisters ihren ersten typischen Love-Song heraus, der den Zauber der großen Liebe einfängt. Frisch und unbeschwert, aber gleichzeitig emotional, beschreibt der Track das Gefühl der Unendlichkeit in der Liebe – egal, ob frisch verliebt oder lange zusammen. Nach über 10 Jahren und vielen Hits im Mühlviertler Dialekt wagen die drei Schwestern musikalisch Neues und liefern einen Popsong, der sowohl die Herzen berührt als auch die Tanzflächen erobert. Für imma ist ein Liebeslied voller Frühlingsgefühle und positiver Energie, inspiriert von der Hochzeit der jüngsten Schwester.
CUPIDITAS – Tired Hands (VÖ: 26. 3.)
Tired Hands erzählt von der Erschöpfung einer Beziehung, dem sich gegenseitig Aufreiben, bis man merkt, dass die Last zu schwer ist. Musikalisch vereint dieser großartige Song der vier Burschen energiegeladenen Indie-Rock mit melancholischen Melodien, die die Balance zwischen Schmerz und Hoffnung spürbar machen. Dabei präsentiert sich ein Song über das Loslassen, der aber auch die Möglichkeit eines Neubeginns aufzeigt.
Billie Steirisch – Clubklo (VÖ: 18. 4.)
Das nächste Release ist ein emotionaler Clubtrack mit Augenzwinkern – irgendwo zwischen Herzschmerz, Humor und steirischem Dialekt. Mit treibenden Beats und jeder Menge Selbstironie vertont Billie Steirisch das Gefühlschaos, das zwischen Tanzfläche und Waschbecken lauert. Der Song trifft mitten ins gebrochene Herz, ohne dabei die Leichtigkeit zu verlieren – perfekt für alle, die trotz Liebeskummer nicht auf den nächsten Drop verzichten wollen.
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