Diese Woche erscheint mit Metal Gear Survive der neueste Teil der Metal Gear-Reihe und der erste ohne Hideo Kojima. Statt mit Verschwörungstheorien bekommt man es mit kopflosen Zombies zu tun. Statt einer Story gibt es Basisbau. Grafik, Multiplayer, Gegner, Gameplay – was das taugt, lest ihr in unserem Preview-Test.
19. Februar 2018: Metal Gear ist eine der ikonischsten Spieleserien überhaupt. Seit 1987 halten Solid Snake und seine Kumpanen, Klone und Konkurrenten die Welt in Atem. Ende der 80er zuerst auf dem japanischen Heimcomputer MSX erschienen, zieht sich die Vision von Erfinder Hideo Kojima durch drei Jahrzehnte und über 20 Spiele. Verschwörungen, geheime Regierungsprojekte und knackige Stealth-Action waren immer die Eckpfeiler. Das alles ändert sich mit Metal Gear Survive, das am Donnerstag (22.2.) erscheint.
Schon während der Entwicklung des grandiosen Metal Gear V: The Phantom Pain wurden Stimmen laut, dass sich Erfinder und Entwickler Hideo Kojima mit Publisher Konami zerstritten hätte. Der kreative Kopf sollte sich nicht so viel Zeit nehmen und sein Budget in den Griff bekommen. Es wurde das letzte Metal Gear für Kojima. Er arbeitet jetzt mit seiner eigenen Firma Kojima Productions an einem brandneuen Projekt namens Death Stranding, mit Hollywood-Größen Mads Mikkelsen und Norman Reedus. Da geht’s um irgendeinen Schleim und komische Babys, die aus dem Rachen kommen – tuts euch einen Gefallen und schaut euch den 8-minütigen Trailer an.
Und Metal Gear Survive? Das lässt einen Großteil der klassischen und geliebten Metal-Gear-Elemente links liegen und versucht sich an etwas ganz anderem: dem Basis-Bau. Die “Story” schließt unmittelbar an die Ereignisse von Metal Gear V: Ground Zeroes an. Mother Base wird von der XOF angegriffen und Protagonist Big Boss kann sich gerade noch retten. Über der Basis öffnet sich ein Wurmloch und transportiert sie in eine Alternativ-Welt. Die Spielfigur ist mit einem merkwürdigen Virus infiziert und reist durch das Wurmloch, um ein Heilmittel zu finden.
In einer, angeblich dichten, 15- bis 20-stündigen Kampagne kämpft der Spieler ums Überleben, durch Zombie-Horden (jedes Wurmloch braucht gute Zombies) und gegen die widrigen Bedingungen. Hunger und Durst müssen gestillt werden, das gefundene Wasser muss bereinigt werden, das Fleisch gekocht. Im Basislager kann man Pflanzen anbauen und Tiere halten. Auch Wunden müssen schnell behandelt, bestimmte Weh-Wehchen können nur durch spezielle Tinkturen geheilt werden.
Weite Teile der Welt sind von einem Dunst bedeckt in dem gefährliche Kreaturen lauern. Ohne Sauerstoff ist eine Expedition in diese Bereiche nahezu unmöglich, natürlich ist der Vorrat an dem kostbaren Gas begrenzt. Doch findet man gerade dort wertvolle Materialien, um seine Basis weiter auszubauen oder bestimmte Waffen und Verteidigungsanlagen zu basteln. Richtig gelesen, sogar die Waffen muss man selber herstellen, und die Munition obendrein. Immer wieder fallen Gegnerhorden in das Lager ein, nur mit der richtigen Strategie kann man überleben.
Gemeinsam ist man weniger einsam in einer alternativen Dimension. Mit Spielern aus der ganzen Welt verteidigt man im Normalfall einen Wurmlochbagger. Dieser Bagger erzeugt irgendwie Energie, da hab ich bei der Erklärung nicht aufgepasst. Vor allem weil da schon Zombies wie verrückt auf mich zugelaufen sind. Wobei laufen nicht ganz stimmt, die Kreaturen legen im Normalfall ein eher gemächliches Tempo an den Tag. Die strunzdummen Zombies kommen in drei Variationen. Die Wanderer, die Kanonenfutter sind und von einem zwei Meter breiten Zaun aufgehalten werden (durch dessen Maschen man genüsslich mit diversen Stichwaffen durch”stechen” kann). Bomber stellen dann schon eine größere Herausforderung dar, explodieren sie doch nach dem Tod. Und die Tracker sind wesentlich schneller als ihre Kollegen und konzentrieren ihre Angriffe meistens auf einen Spieler – also Vorsicht!
Wenn die Zombies mal kurz Ruhe geben und ihren nächsten Angriff “planen” *hust* bleibt dem Team Zeit die Umgebung zu erkunden. Abseits des Basislagers findet man die notwendigen Ressourcen für bessere Zäune, Sandsäcke und Waffen. Aber wer sich zu viel Zeit nimmt, exponiert den so wichtigen Bagger.
Die recht stabile und ansehnliche Engine von Metal Gear V: The Phantom Pain kommt auch bei Metal Gear Survive zum Einsatz. Die Grafik ist solide, wenn auch durchsetzt mit recht öden Brauntönen. Die Steuerung ist auch gleich geblieben. Das am Boden robben klappt gut, leider ist Stealth im ganzen Spiel kaum ein Faktor. Die Handhabung der Waffen hingegen ist sehr sperrig und unhandlich. Nahkampfwaffen wie Speere, Hammer oder Macheten fühlen sich sehr langsam und oftmals unpräzise an. Die Gewehre haben dafür einen Rückstoß sondergleichen. Das ist aber wahrscheinlich dem Erfahrungspunktesystem geschuldet. Für jede Mission gibt es XP, die in Upgrades investiert werden können. Dadurch bekommt man mehr Leben, kann mehr Ressourcen tragen oder eben die Waffe besser im Zaum halten.
Metal Gear Survive ist ein merkwürdiges Spiel. Der Name weckt so viele gute Erinnerungen, wirkt aber hier nur wie eine darübergestülpte Hülle, wie ein simples Marketinginstrument. Das Gameplay ist solide aber nicht wahnsinnig aufregend. Die Missionen wiederholen sich. Der Basisbau ist dafür nicht schlecht und lädt zum Experimentieren ein. Wer gemeinsam mit Freunden sich hirnlos durch Zombies ballern oder schnetzeln will ist mit Spielen wie Left 4 Dead besser aufgehoben. Wer Monster jagen will, ist mit Monster Hunter World wesentlich besser bedient (Link zu unserem Test). Mir fällt keine Nische ein, in die Survive gut hineinpasst. Vielleicht für die gerade erwachsen gewordene Minecraft-Generation, die gerne ohne Fackeln herumläuft und Gegner mit mehr als einem Pixel bekämpfen will.
Metal Gear Survive ist ab 22. Februar erhältlich, online um 40 Euro im Steam-Store, im Playstation- oder im Xbox-Store oder in einem Geschäft deines Vertrauens.
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Alle Bilder (c): Konami