Nur fünf Kilometer von der österreichisch-ungarischen Grenze entfernt, steht in Ják (St. Georgen) die spätromanische St. Georgskirche. Das kunsthistorisch einmalige Bauwerk von europäischem Rang wurde bis 2024 umfangreich restauriert. Und zeigt sich nun wieder in voller Pracht. Eine hochmittelalterliche Kirche in derart einheitlicher Gesamtwirkung und Schönheit gibt es in Österreich nicht.
Allein dieser faszinierende Bau wäre einen Ausflug wert. Darüber hinaus liegen in der Nähe Steinamanger (Szombathely) – das römische Savaria – und die entzückende Kleinstadt Güns (Kőszeg). Das alles und noch mehr präsentiere ich dir in Teil 10 meiner Serie Grenzgänger. Wieder inklusive Insidertipps, kulinarischen Empfehlungen und einer praktischen Karte zur Orientierung. In einem kurzen Video hier auf Instagram und hier auf TikTok kannst du dir einen ersten Eindruck verschaffen.
von Martin Kienzl, 29. 3. 2025
Wer ein Faible für das Mittelalter hat, wird in Ják (St. Georgen) selig. Bei der innen wie außen durchgehend hochmittelalterlich gestalteten St. Georgs-Kirche (Szent György-templom, 1214-1256) kannst du ganz in die Atmosphäre dieser Zeit eintauchen. Wer noch nichts davon gehört hat, wird glauben, für ein solches Erlebnis von Wien aus bis nach Burgund oder Italien fahren zu müssen.
Doch es gibt Ják! Von Wien nur 140 Kilometer entfernt, mit seinem wertvollen, von einer Mauer geschützten Kirchenbezirk, der aus St. Georgs-Kirche und St. Jakobs-Kapelle besteht.
Peile zunächst den Besucher-Parkplatz an, wo du beim Kiosk am Kirchenplatz (Templom tér) die Eintrittskarten, nebst Souvenirs, erhältst. Sobald du das gegenüberliegende Spätrenaissance-Portal der Mauereinfriedung durchschritten hast, erwartet dich das Mittelalter.
Die jetzt vor dir stehende gewaltige Basilika wurde 1214 von der bedeutenden Adelsfamilie Ják gestiftet. Daneben gründeten sie eine Benediktinerabtei. Wahrscheinlich wurden Teile der Kirche von reisenden normannischen Künstlern gestaltet. Wegen stilistischer Ähnlichkeiten der Ornamente am Hauptportal kann man annehmen, dass dieselben Meister auch am Stephansdom in Wien, in Bamberg, Trebitsch (Třebíč) und Klein-Mariazell gearbeitet haben.
Mongolensturm und Türkenkriege brachten Bauunterbrechungen und Zerstörungen. Trotzdem hat die Kirche, maßgeblich durch umfassende Restaurierungen um 1900 und nun Anfang der 2020er Jahre, ihren harmonischen Gesamteindruck des 13. Jahrhunderts bewahrt. Ganz bewusst wurde sichtbar gemacht, welche Teile erneuert wurden und wie erstaunlich viele original erhalten blieben.
Sensationell ist die West- bzw. Hauptfassade bei den beiden Türmen. Mit einem hinreißenden Trichterportal, fast lebensgroßen Figuren von Christus und den Aposteln, sowie majestätischen Portallöwen wie man sie aus Italien kennt. Pelikane, ein Symbol für Christus, sind zu sehen. Inspiriert vom Physiologus, einer frühchristlichen Naturlehre. Darin werden Tiere und Pflanzen in Bezug zur Christusgeschichte gesetzt. Demnach glaubte man fälschlicherweise, dass der Pelikan Blut aus seiner Brust pickt, um ein totes Junges wiederzubeleben. Nach armenischer Tradition zeigt er damit ein Verhalten wie Christus am Kreuz, der sein Blut für die Menschen opfert.
Die reiche Bauornamentik überrascht auf der Ostseite mit zahlreichen schaurigen Tierfiguren. Größtenteils heidnische, magische Symbole, die später christlich umgedeutet wurden. Sie sollten die Kirche vor bösen Geistern und Dämonen schützen. Du entdeckst Kröten, Affen, und allerlei Monster mit Krallen und kläffenden Mäulern.
Durch das Südportal betrittst du das mystische Innere. Teilweise kannst du noch die alte Bemalung entdecken, mit der die Kirche einst zur Gänze geschmückt war. Hinter dem Hochaltar sieht man noch ein Fresko des Heiligen Georgs im Drachenkampf. Wunderschöne Korb- und Knospenkapitele, letztere in reinster burgundischer Frühgotik, begeistern durch ihre fantasievolle Gestaltung.
Gegenüber der Basilika steht die kleine spätromanische St. Jakobs-Kapelle, die der Gemeinde als Pfarrkirche diente.
Ják liegt nahe Szombathely (deutsch: Steinamanger, 80.000 Einwohner). Die Hauptstadt des Komitats Eisenburg (Vas) ist Industriezentrum, Universitätsstadt und vitale Kulturmetropole inklusive Kunsthalle , Schauspielhaus , Symphonieorchester, Arthouse Kino und Jazz Festival . Schon im Jahr 43 war die Stadt als Savaria, die Hauptstadt der römischen Provinz Pannonien, ein Zentrum des Handels, der Verwaltung und der Religion. Die älteste Stadt des Karpatenbeckens.
Ab dem vierten Jahrhundert begannen Bürger Savarias zum Christentum überzutreten. 316/17 wurde hier der Heilige Martin geboren. Sein Vater, ein römischer Offizier, gab ihm den Namen Martinus = zum Kriegsgott Mars gehörend. Er hatte wohl einen anderen Werdegang für Martin als den zum Christen, Bischof von Tours, Heiligen und Schutzpatron Frankreichs vorgesehen.
HIC NATUS EST S. MARTINUS - Hier wurde der Heilige Martin geboren steht über dem Eingang der Seitenkapelle der Sankt Martin Kirche (Szent Márton-templom). Was nicht wörtlich zu nehmen ist. Die Kirche steht an der Stelle des ersten christlichen Friedhofs der Stadt. Die Via Historica Sancti Martini führt von der Kalvarienkirche zu St. Martin. Vor der Kirche steht ein Denkmal des Heiligen Martin. Es zeigt ihn nicht in der klassischen Szene, als Reitersoldat, der seinen Mantel teilt, um eine Hälfte einem frierenden Bettler zu geben. Sondern als Bischof, der seine Mutter tauft.
Martin wollte sich der Bischofswahl entziehen. Sein Versteck wurde aber von schnatternden Gänsen verraten. Weshalb sie am Martinstag, dem 11. November, geschlachtet werden. Heute ist Ungarn Martinigansl-Herkunftsland Nr. 1. Auch bei uns in Österreich wirst du auf die Frage an einen Wirt, woher seine Gänse stammen, meist Ungarn zur Antwort bekommen. Übrigens leitet sich der Name Kapelle von cappa, lateinisch Mantel, ab. Denn die erste Kapelle wurde zur Aufbewahrung einer Mantel-Reliquie des Heiligen Martin gebaut.
Nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches verfiel Savaria. Überreste lagen auf den Feldern. So bekam die Stadt ihren deutschen Namen: Steine am Anger – Steinamanger- ungarisch Szombathely.
1777 wurde Szombathely dank Kaiserin Maria Theresia Bischofssitz. Dom und Bischofspalast wurden gebaut. Der Dom Mariä Heimsuchung (Sarlós Boldogasszony Székesegyház) litt sichtbar im Zweiten Weltkrieg.
Der Steinamanger Bischofspalast (Szombathelyi püspöki palota) , der mit Führung zu besichtigen ist, glänzt mit zwei Sälen, die von österreichischen Malergrößen ausgestaltet wurden. Der Prunksaal mit Fresken von Franz Anton Maulbertsch ist einer der schönsten Barocksäle Ungarns. Die Sala Terrena überrascht damit, dass ihre Wandbilder von Stephan Dorfmeister, obwohl von 1784/85, schon klassizistisch wirken. Dorfmeister gestaltete auch die Diözesanbibliothek , die du mit Voranmeldung besuchen kannst. Ebenfalls im Domviertel befindet sich das Smidt Muzeum zur Stadtgeschichte.
Dass die Stadt Eisenbahnknotenpunkt der Strecken Graz-Budapest, Wien-Zagreb und der Raaberbahn ist, über die ich dir in Teil 9 der Serie Grenzgänger Győr – alle Tipps für die Bilderbuchstadt am Wasser erzählt habe, wurde ihr 1945 zum Verhängnis. Die Royal Air Force bombardierte die Stadt. Im Zweiten Weltkrieg kamen die Fliegerangriffe auf Wien besonders oft aus Richtung Steinamanger. Damals entstand der anstößige wienerische Vierzeiler Zwischen Güns und Steinamanger / fliegt a Kampfverband, a langer / Rechts ka Jäger, links ka Flak / hoffentlich bricht er sich s Gnack.
Zum Glück haben der Berzsenyi-Platz (Berzsenyi Dániel tér) mit dem Dom, und der Fő tér, der alte dreieckige Marktplatz, ihr historisches Gesicht weitgehend bewahrt. Am Fő tér steht das wuchtige Jugendstilgebäude des ehemaligen Kaufhauses Centrum. An der Hauswand von Fő tér 40 lehnt eine Statue von James Joyce. Der irische Kult-Schriftsteller war nie hier. Doch Szombathely findet in seinem bedeutendsten Werk, Ulysses, dem vielleicht berühmtesten ungelesenen Roman der Literaturgeschichte, Erwähnung. Der Vater seines Romanhelden Leopold Bloom alias Leopold Virág (virág = Blume) stammt laut Buch aus Szombathely. Weshalb hier auch alljährlich ein Bloomsdayfestival stattfindet. Am Platz der Märtyrer (Mártírok tere) gibt dir das ehemalige Grand Hotel Savaria noch einen Begriff davon, wie aufstrebend die Stadt gegen Ende der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn war.
Hauptattraktion von Szombathely ist nach wie vor das historisches Erbe Savarias. Hinter dem Dom, im Römergarten (Romkert) findest du die größten Überreste der römischen Stadt. Ab 1938 von István Paulovics freigelegt. Beeindruckend sind die Reste der Bernsteinstraße. Sie verband die Küsten des Baltikums, wo Bernstein gefunden wurde, mit der Adria. 1.700 km quer durch Europa. Die Basaltsteine, mit der sie gepflastert wurde, liegen bald zweitausend Jahre hier.
In Mozarts Die Zauberflöte gibt es die berühmte Arie O Isis und Osiris. Der Hohepriester Sarastro ruft Isis, eine ägyptische Göttin, an.
Savaria war ab 188 eines der Zentren des Isiskults. Neben römischen wurde auch orientalischen Gottheiten gehuldigt. Im Polytheismus waren die Gläubigen nicht einem einzigen Gotteswillen unterworfen. Gottheiten wandelten sich auch. So verschmolz Isis mit einer griechischen und keltischen Göttin zur Universalgöttin, deren Kult bisweilen zu Orgien führte. Mit dem aufkommenden Christentum mutierte Isis zu Maria. Ausschließlich ein männlich gelesenes Höheres anzubeten, war für die Menschen unbefriedigend.
Wie in Carnuntum, das wir dir in unserem Freilichtmuseum-Guide vorgestellt haben, hat man auch in Savaria römische Bauten rekonstruiert. Das Iseum steht heute wieder wie einst vor dir. Ergänzt durch eine Ausstellungshalle mit originalen Fundgegenständen. Wenn du dich näher für archäologische Ausgrabungen der Zeit interessierst, wirst du auf der Website von ArcheON Interreg Österreich-Ungarn fündig.
Bist du Event-Freund:in, so wird dich der Römische Savaria Karneval , der jeden August stattffindet, anziehen. Wie zu Zeiten des Heiligen Martins werfen sich dann die Steinamanger eine Toga-Tunika über oder stolzieren als Legionäre und Gladiatoren durch die Stadt. Gegenüber dem Iseum stehen die ehemalige Synagoge, heute Bartók-Konzertsaal , Heimat des Savaria Symphonierorchester und des Barockensembles Capella Savaria, sowie die moderne Steinamanger Bildergalerie (Szombathelyi Képtár) mit der Sammlung Schrammel.
Ich empfehle dir, das Freilichtmuseum des Komitats Eisenburg (Vas), ungarisch kurz das Vasi Skanzen , zu besuchen. In Osteuropa wird Skanzen als Synonym für Freilichtmuseum verwendet. Denn das erste Museum dieser Art war Skansen (schwedisch Schanze) in Stockholm.
Reetgedeckte Bauernhäuser, Taubenkobel, Weinkeller, Scheunen mit allerlei Gerätschaft und mehr wurden hierher transferiert und laden dich zu einem romantischen Spaziergang in einem ungarischen Dorf des 19. Jahrhunderts ein.
Sogar ein typischer hölzerner Glockenturm aus der Wart (Őrség) wurde hier wiederaufgebaut. Altungarisches Fluidum pur. Die Wart liegt heute in Ungarn, Slowenien und Österreich, da die Obere Wart / Felső Őrség, von der sich auch der Name der größten südburgenländischen Stadt, Oberwart, ableitet, 1920 zum Burgenland kam.
Güns (Kőszeg), direkt an der österreichischen Grenze gelegen, ist eine entzückende Kleinstadt. Vom Hauptplatz (Fő tér), der von einer neogotischen Kirche dominiert wird, gehst du durch das Heldentor (Hősök kapu), heute Stadtmuseum, in das Herz der Altstadt. Das Tor wurde 1932 zum 400. Jahrestag der Verteidigung von Güns gegen die Türken errichtet. Dem damaligen Burghauptmann, Miklós Jurisics, gelang es, das Türkenheer aufzuhalten und damit deren Vormarsch auf Wien zu verhindern.
Der auf der anderen Seite des Heldentors liegende Platz, der Jurisics tér, im Mittelalter Markt- und Hauptplatz, heute Fußgängerzone, ist nach ihm benannt. Das Rathaus mit Wappenmedaillons, Renaissance-Häusern mit Sgraffito, die zu besichtigende ehemalige Apotheke Zum goldenen Einhorn (Arany Egyszarvú patika), die barocke St. Emmerich (Szent Imre) Kirche, eine Mariensäule und das Generalshaus (Tábornokház), in dem ebenfalls ein Teil des Stadtmuseums untergebracht ist, bilden ein harmonisches Gesamtbild. Wie Győr, das wir dir in Teil 9 der Serie Grenzgänger Győr – Bilderbuchstadt am Wasser vorgestellt haben, ist auch Kőszeg abends romantisch beleuchet. Das Tüpferl auf dem i dieser Idylle ist die putzige Kalvarienkirche (Kálvária templom), die in Richtung Raijnis utca (utca=Gasse) gesehen, über der Stadt thront.
Direkt hinter St. Emmerich steht gleich eine zweite Kirche, St. Jakob (Szent Jakab). Die dreischiffige gotische Hallenkirche mit ihren beeindruckenden gotischen Fresken und barocken Altären ist das Highlight der Günser Sakralbauten.
Bei einem Spaziergang durch die kleine Altstadt solltest du durch die Chernel-Gasse (Chernel utca) mit ihren schönen Barockhäusern gehen. Und zur Jurisics-Burg (Jurisics vár), die Bauteile aus dem Mittelalter, der Renaissance und des Barocks vereint. Kőszeg wirkt wie ein, in diesem Fall, organisch gewachsenes Freilichtmuseum.
Im ungarischen Grenzgebiet zum Südlichen Mittelburgenland, dem Nordwesten des Komitats Eisenburg, gibt es eine ganze Reihe lohnender Ausflugsziele. Die romanische Kirche von Ják, die in ihrer Gesamtwirkung sensationell harmonisch erhalten blieb. Steinamanger mit bedeutenden römischen Ausgrabungen und einem zauberhaften alt-ungarischen Freilichtmuseum. Und Güns/Kőszeg mit seiner hübschen kleinen Altstadt.
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Mehr InformationenEinreise: Personalausweis (oder Pass) mitnehmen.
Ungarische Währung: Forint
Auto: Von Wien erreicht man Güns (Kőszeg) in eineinviertel Stunden über A3 und Burgenland Schnellstraße. Von Graz erreicht man Steinamanger (Szombáthely) in eineinhalb Stunden über A2 und Schnellstraßen. Für den im Beitrag beschriebenen Nordwesten des Komitats Eisenburg (Vas) benötigt man keine Autobahnvignette. Wenn du von Steinamanger über die Autobahn (Autópálya) M86 (Steinamangerer Autobahn / Szombathelyi Autópálya) weiter Richtung Raab (Győr) fahren möchtest, so ist eine ungarische Autobahnvignette erforderlich und hier erhältlich.
Bahn: Szombathely und Graz sind durch eine direkten IC-Zug miteinander verbunden, der für die Strecke zweieinviertel Stunden benötigt. Von Wien aus brauchst du ebenso lange, musst allerdings einmal in Sopron umsteigen. Vom Bahnhof ist man in zehn Gehminuten im Zentrum. Kőszeg ist mit der Bahn nur umständlich zu erreichen. Der Bahnhof liegt zwanzig Gehminuten von der Altstadt entfernt.
Regionalbusse: mit ihnen kommst du in alle drei Orte. Die Stationen liegen jeweils zentral.
Besuche die Region an einem österreichischen Feiertag, der nicht mit einem ungarischen zusammenfällt. Wie Christi Himmelfahrt, Fronleichnam, Mariä Himmelfahrt, Nationalfeiertag, Mariä Empfängnis. Vermeide ungarische Feiertage wie die Gedenktage an die Märzrevolution 1848 (15. März) und den Volksaufstand 1956 (23. Oktober), sowie den Tag des Heiligen Stephan (20. August).
Literaturtipp: Géza Ottlik Die Schule an der Grenze, 1959 (Ottlik verarbeitet darin seine beklemmenden Erfahrungen an der Kadettenschule von Kőszeg in den 1930er Jahren)
im österreichisch-ungarischen Günser Gebirge (Kőszegi-hegység): Das kleine Bergmassiv des Günser Gebirges ist vor allem mit Ahorn und Buchen bewaldet. Ungewöhnlich viele Edelkastanien und seine Lage am Übergang von alpiner zu pannonischer Klimazone geben ihm einen eigenen Charakter. Naturpark Geschriebenstein, Wandern zwischen Alpen und Pannonien / Geschriebenstein , Geschriebenstein auf naturparke.at , Suleyman Aussichtspunkt (Szulejmán Kilátó) am Stadtrand von Kőszeg. Abenteuerpark Holdfény Liget mit Hochseilgarten.
In der weiteren Umgebung: Landschaftsschutzgebiet Sághegy mit dem Vulkan Park Kemenes , Nationalpark Wart / Őrség, Kastanienhain Liebing: überregional bekannte Kraftquelle bzw. Kraftort
Weitwanderwege: Der Bernstein-Trail führt dich entlang der ehemaligen Bernsteinstraße von Norden nach Süden. Großteils durch das Burgenland, aber auch durch Güns (Kőszeg) und das Günser Gebirge (Kőszegi-hegység). Der Hauptweg der Martinuswege führt selbstverständlich von Steinamanger nach Tours.
Sport- und Freizeitstätten in Szombathely findest du auf SzombathelyPont aufgelistet.
1: Pálava – Tschechiens Zauberberge
2: Oberes Záhorie – eine Wüste im Marchfeld
3: Teschen – die geteilte Stadt
4: Böhmisch Kanada – Grenz-geniale Ausflüge
5: Burgruine Devín – wo Donau und March spektakulär zusammenfließen
6: Zlín – Magie einer utopischen Stadt
7: Brünn – wo Weihnachten daham is
8: Danubiana – Modern Art in grandioser Kulisse
9: Győr: alle Tipps für die Bilderbuch-Stadt am Wasser
11: Znaim – Königsstadt hoch über der Thaya
Ob du die ungarische Küche in einer Csárda (Wirtshaus), aus der sich der überwältigende Csárdás-Tanz ableitet, dem in Kálmáns Csárdásfürstin, in Wien uraufgeführt, ein unsterbliches Denkmal errichtet wurde, oder einem Etterem (Restaurant) oder einem Vendéglő (Gaststätte) genießt, stets wird sie dich mit ihrem unverwechselbaren Charakter und würzigem Geschmack begeistern. Die Wiener Küche ist ohne ihre ungarischen Beiträge wie Gulasch, Paprikahenderl, Szegediner Krautfleisch, Debreziner Würstel und noch viel mehr unvorstellbar.
Trotzdem sind einige herrliche magyarische Gerichte nicht in den Kanon der Wiener Küche aufgenommen worden. So gibt es viel zu entdecken oder wieder zu entdecken. Bei den Hauptspeisen zum Beispiel Lammpörkölt, Hortobagyer Palatschinken, Tokány oder Kartoffelpaprikasch Bei den Beilagen Tarhonya, Apfelpaprika, Nokedli, Givecs. Der Pusztasalat gehört nicht dazu, der ist ein neu erfundener Trittbrettfahrer der Popularität ungarischer Küche. Aber er weckt eben mit seinem Namen die Träume, die man von Ungarn so hat – von endlos weiten Sonnenblumenfeldern unter strahlend blauem Himmel oder Steppenseen im Mondlicht.
Traditionell ungarisch sind die Lángos. Die frittierten Hefeteigfladen werden in Ungarn allerdings nicht nur in überdimensionaler Größe, wie meist im Wiener Prater, serviert. Und der Belag besteht nicht ausschließlich aus Knoblauchöl, sondern auch aus Sauerrahm, geriebenem Käse, Zwiebeln, Schinken oder sogar Marmelade.
Eines muss dir bewusst sein, wenn du in Ungarn isst: hier kocht man, wie in Indien oder Mexiko, oft sehr scharf. Vorsicht ist geboten. Zum Beispiel könnte sich in einem Gulyás, worunter man in Ungarn eine suppenähnliche Speise versteht, ein Chili-Paprika befinden, der nur zur Würzung vorgesehen ist. Ihn solltest du besser nicht unabsichtlich essen.
Zum Nachtisch kannst du dir zum Beispiel Schomlauer Nockerln (Somlói Galuska), Schokoladencrèmeschnitten Rigó Jancsi, Zserbó-Schnitten oder Gundel-Palatschinken (Gundel-palacsinta) gönnen. Die neben der Doboschtorte wohl berühmteste ungarische Torte, die Esterházytorte, haben wir für dich bereits bei unserem Besuch in der Drei-Flüsse-Stadt Győr für Teil 9 der Serie Grenzgänger Győr – Bilderbuchstadt am Wasser gekostet.
Danach brauchst du wahrscheinlich einen Verdauungsschnaps, zum Beispiel einen Unicum, den klassischen magyarischen Magenbitter, oder einen Pálinka (Obstbrand), am besten einen Barackpálinka, den berühmten ungarischen Marillenbrand, der in seiner Kurzform Barack auch in Wien ein traditioneller Begriff ist. Helden der Freizeit-Tipp: Wenn du dich kulinarisch auf einen Ungarn-Ausflug einstimmen möchtest, bist du seit bald sieben Jahrzehnten im Ilona Stüberl étterem in der Wiener Innenstadt an der perfekten Adresse. Reservierung empfohlen.
Die Ausflugziele von Teil 10 unserer Serie Grenzgänger liegen im Nordwesten des ungarischen Komitat Eisenburg (Vas). Bis 1921 gehörte der gesamte Süden des Burgenlandes, von Lockenhaus bis zum südlichsten Zipfel an der slowenischen Grenze, zu diesem ungarischen Komitat. Österreichs östliches Bundesland leitet unter anderen von diesem Komitatsnamen seine Bezeichnung Burgenland ab.
Ursprünglich sollte es eigentlich Vierburgenland heißen. Denn nach dem Ersten Weltkrieg sollten deutschsprachige Gebiete von vier ungarischen Komitaten, deren deutsche Namen alle mit –burg enden, an die neu gegründete Republik Deutschösterreich (Deutschösterreich, weil man damals Österreich als übernationale Bezeichnung verstand) kommen. Diese vier Komitate waren, von Norden nach Süden: Pressburg (Pozsony, Bratislava), Wieselburg (Moson), Ödenburg (Sopron) und Eisenburg (Vas).
Auf die Burgen des Burgenlands spielt der Name also nicht an. Obwohl es diese im Burgenland in Fülle gibt. Denn hier verlief das ungarische Grenzsicherungssystem Gyepű, das bis zum 13. Jahrhundert bestand. Dazu gehörte Burg Lockenhaus, die einzige Burg in Österreich, die fast vollständig das Erscheinungsbild des Hochmittelalters bewahrt hat.
Das Ungarische kennt kein grammatisches Geschlecht (Genus). Alle Substantive, Adjektive und Pronomen sind im Ungarischen grammatisch geschlechtslos. Ganz genderfluid. Es gibt, wie in vielen asiatischen Sprachen, weder der, die, das noch er, sie, es. Er, sie, es heißt auf Ungarisch immer ő, so wie im Chinesischen immer tā.
Wenn ich aus Csárda (Schenke), verbreitetem deutschen Sprachgefühl folgend, ein Femininum und aus tér (Platz) ein Maskulinum mache, so ist mir bewusst, dass dies nicht richtig ist. Aber in einem deutschen Text ein ausschließlich neutrales grammatikalisches Geschlecht zu verwenden, wirkt fehlerhaft. So suchen wir uns ja auch – um nur ein Beispiel zu nennen – ein Geschlecht für das englische Wort Email aus und schreiben die Email, obwohl die Substantive im Englischen kein grammatisches Geschlecht haben. Bitte also um Entschuldigung, wenn ich – im Grunde falsche – deutsche Artikel für ungarische Substantive verwende, damit der deutsche Text nicht holprig klingt.
Alle Fotos: (c) heldenderfreizeit.com
Der erfahrene Kulturjournalist (ehemals Bühne, Wien exklusiv, Stil Ikonen usw.) berichtet bei den Helden der Freizeit über Ausflugsziele rund um Wien, Ausstellungen und vieles mehr.