Die Faszination Mond hat auch die Filmwelt fest im Griff. Von Dokus zur Mondlandung bis zu kühnen Science-Fiction-Visionen – das sind die besten Mondfilme.
20. Juli 2019: “Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit” – jeder kennt die Worte und am 20. Juli jährten sie sich zum 50. Mal. Die Mondlandung hat die Menschheit nachhaltig geprägt, unter anderem auch im Film. Wir stellen euch die besten Mondfilme für einen aufregenden Filmenachmittag vor.
Seit Jahrtausenden beobachtet die Menschheit den Mond, lässt sich von ihm kreativ beflügeln und schafft ihm einen Platz in der menschlichen Mythologie, der Kunst und der Wissenschaft. Doch erstmals wirklich nah kam ihm der Mensch im Jahr 1969. Der Moment, als Neil Armstrong und Buzz Aldrin als erste Menschen über die Oberfläche des Erdtrabanten schritten, ist ein ikonischer Moment der Menschheitsgeschichte, die Bilder der Landung weltweit bekannt.
Der Flug der Apollo 11 war das Produkt jahrelanger Planung, Testflüge und der Vision J.F. Kennedys, vor dem Ende des Jahrzehnts einen Mann auf den Mond zu bringen. Er selbst konnte das Ereignis nicht mehr erleben, die NASA erreichte ihr Ziel unter Amtszeit Richard Nixons. Die Mondlandung war aber nicht nur ein reiner wissenschaftlicher Meilenstein, in dem auch erst mal Gesteinsproben eines anderen Himmelskörpers auf die Erde transportiert wurden. Sie war auch ein mediales Spektakel, das 600 Millionen Menschen quer über den Globus im Fernsehen verfolgten.
Die Vergangenheit und die Zukunft inspirieren die Kunst auch heute. Was gab es über den Mond zu erzählen, was wird eines Tages dort passieren? Wir verraten euch hier die besten sieben Mondfilme.
Keine Liste wäre komplett ohne den Urfilm aller Mondfilme, den Georges Méliès Klassiker Le Voyage dans la Lune von 1902. In einer Zeit, da das Kino noch in seinen Kinderschuhen steckte und rund ein Jahrzehnt vorher die Zuschauer noch kreischend von der Leinwand-Lokomotive der Gebrüder Lumière geflüchtet waren, schuf ihr Landsmann den ersten Science-Fiction-Film und den ersten, der nur im Studio gedrehten wurde.
In dem 12-minütigen Werk fliegen sechs Astronomen im Gehrock und mit Schirm in der Kanone auf den Mond, wo sie nicht nur den Mann im Mond treffen, sondern die wunderlichen Welten einer kluftigen Mondlandschaft erkunden und mit einem einheimischen Stamm interagieren. Die ganze Erkundung endet damit, dass die Herren eines der Wesen schnappen und zurück zur Erde bringen.
Der Kurzfilm macht sich nicht nur über die Wissenschaft des 19. Jahrhunderts lustig, sondern auch über den damals noch vorherrschenden Imperialismus. Méliès zeigte anderen Filmemachern auf, wie das Medium um Special-Effects erweitert werden könnte. Letztendlich pflanzte Die Reise zum Mond aber auch die Idee im Kopf der Menschen, dass man eines Tages nicht nur den Weltraum bereisen, sondern auch am Mond landen könnte. Den ganzen Film kann man übrigens hier sehen.
Zweifellos. Diese Dokumentation über die Mondlandung ist ein Klassiker. For All Mankind ist von der Aufmachung sehr ähnlich wie der kürzlich erschienene Apollo 11 (nicht zu verwechseln mit der Fernsehserie von Battlestar Galactica Schöpfer Ronald D. More). Regie führte der Journalist und Filmemacher Al Reinert. Seine Faszination für die Materie war geweckt, als er herausfand, dass die NASA Millionen an Stunden von Archivmaterial lagerte, das die Öffentlichkeit noch nicht gesehen hatte.
Gemeinsam mit der Cutterin Susan Korda verbrachte er ein Jahrzehnt damit, sich durch die Millionen Kilometer an Material und die 80 Stunden an Interviews zu kämmen. Im Endeffekt umspannte sein Film nicht nur die Mission der Apollo 11 selbst, sondern auch jene vor ihr, die die Vorarbeit geleistet hatten. Unterlegt ist das Ganze noch mit einem emotionalen Soundtrack von Brian Eno.
„Houston, wir haben ein Problem“. Die gescheiterte dritte Mission zum Mond im Jahr 1970 wurde 1995 von Ron Howard mit Tom Hanks, Kevin Bacon, Bill Paxton, Gary Sinise und Ed Harris in den Hauptrollen verfilmt. Warum Apollo 13 vor dem wesentlich historischeren Apollo 11 Flug einen eigenen Spielfilm bekam? Da spielt wohl das tragische Element eine Rolle. Während bei Apollo 11 alles weitgehend glatt verlief, schlug Apollo 13 zunächst in ein Disaster um, wie es sich die Drehbuchautoren nicht besser ausdenken hätten können.
Als eine On-Board Explosion die Sauerstofftanks und die Energieversorgung beschädigt, müssen die drei Astronauten an Board und die Zentrale der NASA mit viel Zeitdruck und Improvisation einen Plan entwickeln, wie sie die Astronauten möglichst schnell wieder auf die Erde zurückholen. Howard und das Drehbuch haben es geschafft, ein an sich sehr komplexes Verfahren mit perfekter Klarheit und Spannung zu inszenieren. Ein klassischer Abenteuerfilm, in dem die Helden schier unmögliche Hindernisse überwinden und triumphieren.
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Im Gegensatz zu den zwei vorangegangen Mondfilmen biegt Moon von Duncan Jones wieder in Science-Fiction-Gefilde ab. Seine Studie über gespenstige Unklarheit wurde mit einem kleinen Budget realisiert und katapultierte den Sohn von David Bowie als Filmemacher erstmals auf den größeren Radar. Schauspieler Sam Rockwell überzeugt in einer One Man Show als Astronaut Sam Bell, der eine 3-Jahres Mission am Mond absolviert, in der er Helium 3 abbauen soll. Nach einem Unfall mit dem Rover apssieren aber merkwürdige Dinge. Ein Klon von Sam erscheint, der ebenfalls behauptet das Original zu sein. Moon ist ein exzellentes Beispiel für einen Film, der sich intellektuell mit der Frage auseinandersetzt, was es eigentlich bedeutet ein Mensch zu sein.
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Hat die Mondlandung gar nicht stattgefunden? Hat die NASA sie von Hollywood einfach inszenieren lassen? Und hatte Regisseur Stanley Kubrick, der ein Jahr vor der Mondlandung 2001: Odysee im Weltraum veröffentlicht hatte, seine Finger im Spiel? Um die Mission der Apollo 11 drehen sich bis zum heutigen Tag viele Verschwörungstheorien. Ein Grund, sich dieser Thematik auch humoristisch anzunehmen.
Hatte das französische Fernsehprogramm Les mercredis de l’histoire 2002 bereits in der Folge Kubrick, Nixon und der Mann im Mond eine erste Mockumentary zu dem ganzen Thema geschaffen, so legte der amerikanische Spielfilm Operation Avalanche hier nochmal nach. Ebenfalls als Mockumentary aufgebaut, spielen Regisseur Matt Johnson und Owen Williams zwei CIA Agenten, die die NASA infiltrieren sollen, um einen Maulwurf zu enttarnen. Während sie den Auftrag durchführen, stolpern sie über den Plan, die Mondlandung einfach nur zu inszenieren. Sicher der unterhaltendste in unserem Best-of der Mondfilme.
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Während Apollo 13 ein aufregendes Abenteuer der alten Schule war, hat Regisseur Damien Chazelle mit First Man (Deutscher Titel: Aufbruch zum Mond) einen intimen Film über die erste Mondlandung geschaffen. Im Zentrum steht der wortkarge, emotional abgeschottete Neil Armstrong, gespielt von Ryan Gosling, der sich weniger als Held, sondern als Erfüller seines Jobs als Ingenieur sieht. Basierend auf der autorisierten Biographie Armstrongs erzählt Chazelle die Geschichte der Mondlandung durch eine private Linse. Im Vordergrund steht das persönliche Leben und Leiden Armstrongs, und weniger der Hurra-patriotische Sieg der Amerikaner im Weltallrennen.
Das hatte vorab natürlich in konservativeren Kreisen für einigen Unmut gesorgt. Ein Mondlandungsfilm, der nicht zeigt wie die amerikanische Fahne gehisst wird, der kann nur unpatriotisch und schlecht sein. Doch 2018 interessierte sich Chazelle weniger für den Kalten Krieg und Exzeptionalismus, sondern für die menschliche Leidenschaft und den emotionalen Preis, den die Astronauten und ihre Familien für den Fortschritt zahlen. Die Special-Effects wurden mit dem Oscar ausgezeichnet und auch der Soundtrack kann sich hören lassen.
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Gerade erst war Apollo 11 in ausgewählten Kinos zu sehen. Der Film von Todd Douglas Miller ist eine jener Dokumentationen, die man unbedingt gesehen haben sollte. Ähnlich vom Stil wie For All Mankind, nutzt Miller Archivmaterial von den verschiedensten Quellen, um die Mondlandung vom Start über die ersten Schritte am Mond bis hin zur Rückkehr komplett zu rekonstruieren. Dabei greift er nicht nur auf die ikonischen Bilder wie den Start der Rakete, die Flagge im Wind oder Armstrongs Reflexion in Aldrins Helm zurück.
Der fürs IMAX konstruierte Film bietet viele berauschende Bilder, die das Filmteam von altem 65mm Material auf hochauflösend gescannt hat. Der Zuschauer fühlt sich zu allen Zeiten, als wäre er live bei dem Ereignis dabei, wenn etwa die Stimmen der Mission Control durch den Saal hallen und die Erde wie ein blauer Ball im schwarzen Meer des Weltalls scheint. Miller verzichtet ebenfalls auf Interviews und allzu viel Text. Sein Fokus liegt auf der exakten Rekreation eines historischen Meilensteins. Und für einen kurzen Moment glaubt man dann plötzlich selber, mit Armstrong und Aldrin am Mond gelandet zu sein. Ein würdiger Abschluss für unsere Hall-of-Fame der beeindruckendsten Mondfilme. (sg)
Aufmacherfoto: (c) NASA
Susanne Gottlieb schreibt als Filmjournalistin für die Helden der Freizeit, Kleine Zeitung, NZZ, Standard, TV Media, Filmbulletin, Cineuropa und viele mehr. Sie arbeitet im Filmarchiv Austria, berichtet von diversen Filmfestivals und hat Theater-, Film- und Medienwissenschaft studiert.