Vor 150 Jahren wurde der Wiener Eislaufverein gegründet. Aber wie sieht seine Zukunft aus? heldenderfreizeit.com hat die letzten Neuigkeiten zum geplanten Neubau.
3. Februar 2017: Genau heute vor 150 Jahren fand die Gründersitzung des Wiener Eislaufvereins statt. Die Einreichung der Statuten erfolgte dann am 7. Februar 1867.
Der Wiener Eislaufverein ist ein Stück Wiener Geschichte. Wir haben ihn in unserer aktuellen Geschichte über die schönsten Wiener Eislaufplätze vorgestellt. Dementsprechend gespannt ist man auf die Änderungen, die sich durch das neue Hochhausprojekt des Grundstücksbesitzers Wertinvest ergeben. Baubeginn wäre frühestens 2019. Die Helden der Freizeit haben die letzten News, was das für den Eislaufplatz voraussichtlich bedeuten wird.
Übersiedlung und Adaptierungen
Während des Baus würde man auf einen Ersatzplatz übersiedeln. Möglicherweise auf den Schwarzenbergplatz. Dort, wo jetzt im Sommer die Surfer beim 3CityWave auf einer künstlichen Welle reiten (hier unser Testbericht). Allerdings wäre die Eisfläche dort deutlich kleiner. Ist der Neubau in der Lothringerstraße abgeschlossen soll der neue WEV-Platz so wie jetzt etwa 6000 Quadratmeter groß sein. Er würde sich allerdings Richtung Lothringerstraße verschieben. “Dort soll man dann mit einer transparenten Wand von der Straße direkt auf den Eislaufplatz sehen”, erklärt Pressesprecher Peter Menasse.
Die aktuellen Gebäude mit Kassa, Büro und Garderobe verschwinden. Dafür ist ein größeres WEV-Gebäude an der Heumarktseite geplant, in dem man dann auch eine größere Eishalle mit 1000 Quadratmetern (aktuell 500 Quadratmeter), die neue Garderobe und die WEV-Büros unterbringen will. Eingang und Kassen wären an der Seite, wo sich jetzt noch die Garderoben befinden. Geplant ist auch ein größerer Durchgang zwischen Konzerthaus und Eislaufplatz – hier der Plan.
Menasse ist zuversichtlich, dass der Flair des traditionsreichen Platzes trotz des Neubaus nicht verloren geht. “Der Wiener Eislaufverein ist mehr als Eislaufen. Man trifft sich dort. Oma und Eltern waren schon dort. Daran wird sich nichts ändern.” Immerhin ist es nicht der erste große Einschnitt. Einen solchen gab es bereits 1958 durch den Bau des Hotels Intercontinentals.
Damals reichte die Eisfläche noch bis zur Stadtparkseite und umfasste 10.000 Quadratmeter. Das Grundstück gehörte noch dem Bund und man schloss einen Mietvertrag über 100 Jahre ab. Da dieser bis 2058 gelaufen wäre, war die Verhandlungsposition gegenüber dem neuen Besitzer dementsprechend gut. Mit dem werde man nun wieder einen Vertrag über 100 Jahre abschließen. “Das ist toll, weil es die Zukunft unseres Vereins sichert”, so Menasse.
Historischer Boden
Die Eislaufbahn am Heumarkt gehört zu den traditionsreichsten und der Wiener Eislaufverein zu den ältesten Sportvereinen der Welt. Seit 1912 verfügt er über eine Kunsteisbahn. Diese ist somit die zweitälteste in Wien nach dem Engelmann. Er zählte zeitweise knapp 10.000 Mitglieder. Der erste Eistag fand am 26. Dezember 1867 statt. Beleuchtung gab es keine, die Garderoben waren in Zelten untergebracht und die Klubräume wurden mit einem offenen Feuer beheizt (Quelle: wev.or.at).
Aktuell wird die Geschichte des WEV am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien von Mag. Agnes Meisinger wissenschaftlich aufgerollt. Dabei werden auch die Aktivitäten des Vereins zu Zeiten des Nationalsozialismus kritisch beleuchtet. Die Festschrift will man noch heuer präsentieren. Die 150-Jahr-Feier wird zum Start der kommenden Saison im Oktober stattfinden. Die Planung ist laut Menasse bereits voll im Gang. (ak)