Das Two Days A Week übersiedelt von Wiesen in die Wiener Marx-Halle. Fans rockiger Klänge dürften mit dem Line-up ihre Freude haben.
von Lord Volumore
Dein erstes Festival vergisst du nicht. Anfängerfehler und die Bands brennen sich in den Kopf ein. Bei mir war es vor sechs Jahren das Two Days A Week in Wiesen. Damals wurde es noch als dreitägiges Special-Festival aufgezogen. Im Laufe der Jahre hat es sich stark verändert.
Mein Bruder und ich schafften es 2010 beinahe jeden Fehler zu begehen, den man bei einem Festival machen kann. Wir nahmen tatsächlich nur zwei Bier als Getränkevorrat pro Person und Tag mit. Und wir vergaßen die Zeltstangen daheim. Netterweise wurden sie uns noch von meinem Vater nachgebracht. Dafür waren wir die restliche Zeit am Festival „diejenigen, die ihre Eltern zum Zeltaufbauen brauchten.“ Das Festival selbst war dann weit aus besser. Über weitere tollpatschige Aktionen hüllen wir den Mantel des Schweigens. Aber immerhin, ich konnte Bands wie Blink 182 oder Limp Bizkit live erleben.
2012 funktionierte die Festivalplanung besser. Das eigene Zelt, dieses Mal mit Zeltstangen, war rasch aufgebaut. Dann kam der Regen, für viele Festival-Geher ein Hochgenuss, für mich seit jeher eine Qual. Er zog sich bis zu unserem Abreisetag. Am zweiten Abend machte ich mich bei strömendem Regen auf den Weg mein Handy aufzuladen. Es blieb letztlich beim Versuch. Schuld war meine soziale Ader. Im Dunklen hörte ich zwei Burschen bitten, ob ihnen jemand beim Aufbau des Zeltes helfen könnte. Ich tat mein Bestes, konnte die Heringe aber nicht im völlig durchnässten Boden fixieren. Als wir versuchten, mit einer Hilfskonstruktion das Zelt festzubinden, machte es einen lauten Knacks. Beide Zeltstangen waren komplett durchgebrochen. Stellt euch einen begossenen Pudel vor. Ich war doppelt so nass. Statt kurze Zeit später mein persönliches Festival-Highlight Flogging Molly auf der Bühne zu sehen, legte ich mich in mein Zelt schlafen.
Die größte Änderung beim Two Days a Week ist die neue Location. In der Marx-Halle in Wien werden am Mittwoch erstmals Freunde der rockigeren Klänge auf ihre Kosten kommen. Das zeigt das Lineup:
Flogging Molly, Festival-Dauerbrenner in Österreich
Die Folk-Rock Band Flogging Molly rund um Dave King schafft es bei jedem ihrer Auftritte gekonnt die Zuhörer auf eine Reise zu den scheinbar endlosen Grünflächen mit den beeindruckenden Klippen Irlands mitzunehmen. Beim nächsten Song fühlt man sich wieder in ein Irish-Pub versetzt, wo mit Whiskey, Guinness oder Cider auf einen erfolgreichen Tag angestoßen wird. Ich habe diese Band bereits dreimal gesehen, habe immer noch nicht genug von ihr. Absolutes must see und vor allem hear!
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Five Finger Death Punch – Harter, aber grenzgenialer Headliner
Mit diesem Act ist dem Veranstalter von Two Days a Week ein absoluter Coup gelungen. Vergangenen November spielten sie bereits im ausverkauften Wiener Gasometer. Ihre Musik polarisiert, eckt an, ist textlich auch immer wieder grenzwertiger. Doch Lieder wie Wrong Side Of Heaven zeigen, was in dieser Gruppe steckt.
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Gogol Bordello – ukrainische Tradition trift auf Punk-Rock
Die Musik dieser Band zu beschreiben, ist die größte Herausforderung. Überlassen wir das Band Leader Eugene Hütz: ”Es handelt sich um ukrainisches Zigeuner-Punk-Cabaret.” Wer sich noch nicht viel unter dieser Definition vorstellen kann, hier ein Video:
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Silverstein – fleißig am Tun
Hut ab vor Silverstein. Seit ihrer Gründung vor 15 Jahren haben sie sage und schreibe zehn Alben veröffentlicht, dazu kamen noch vier EPs. Trotzdem sind sie auch noch oft auf Lineups der verschiedensten Festivals zu finden. Ihre Musik geht von Emo, über Screamo bishin zu Post-Hardcore.
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Musikalische Revolte bei Irie Revoltes
Der Name ist bei dieser Band Programm. Irie Reoltes bedeutet frei übersetzt fröhliche Aufständische. Eine große Portion Sozialkritik ist das Markenzeichen, dazu kommt eine perfekte Tanzmusik. Eine Band, die man zumindest einmal gesehen haben sollte. Interessanter Fact: Die Band besteht seit ihrer Gründung immer noch aus den selben Mitgliedern.
https://www.youtube.com/watch?v=4eUhNbps7Is
Feine Sahne Fischfilet – Im Blick des deutschen Verfassungsschutzes
Sie runden das Line-Up des diesjährigen Two Days a Week ab. Musikalisch haben die Jungs aus Mecklenburg-Vorpommern einiges drauf. Bekannt wurden sie aber weniger durch ihre Musik. Im Jahr 2010 soll auf der Homepage der damals noch eher unbekannten Band ein Link zu einer Anleitung für einen Molotow-Cocktail gewesen sein. Brisant wurde das Ganze, weil relativ bald nach der Veröffentlichung des Beitrags eine Demonstration von Rechtsextremen in der Heimat der Bandmitglieder stattfinden sollte. Wegen ihrer politischen Ansichten kam die Band bis heute immer wieder in Berührung mit dem deutschen Verfassungsschutz.
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Was mich, ob meiner bisherigen Wiesen-Erlebnisse (siehe Kasten oben) besonders freut? Dieses Mal wird keiner so schnell nass. Außer, er tanzt zu exzessiv.
Hier der Zeitplan des Two Days a Week
15:00-15:50 Feine Sahne Fischfilet
16:15-17:05 Silverstein
17:30-18:30 Irie Revolts
19:00-20:10 Gogol Bordello
20:40-21:55 Flogging Molly
22:25-23:45 Five Finger Death Punch
54,90 Euro bei oeticket
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Sehr gelungenes Line-Up. Auch, wenn mancher Fan dem Wiesen-Feeling etwas nachtrauert. Bei dieser Auswahl an Bands darf man sich auf eine gelungene 2DAW-Premiere in der Marx-Halle freuen.
Aufmacherfoto: F. Schwichtenberg