Kinotipp der Woche: Moonlight. Das Drama um einen jungen Schwarzen feiert heute seinen Kinostart in Österreich. 10 erstaunliche Fakten über den Überraschungshit.
9. März 2017: Bei den Oscars sorgte “Moonlight” unverschuldet für den größten Lacher, als zunächst unabsichtlich La-La-Land zum besten Film gekürt wurde. Was für ein Gegensatz zum ernsten Inhalt des Films. Noch mehr Schlagzeilen für Moonlight, das sich aber auch ohne die Oscar-Panne die Flut an Publicity redlich verdient hat.
Heute startet er in Österreichs Kinos. Die Helden haben für euch 10 erstaunliche Fakten über Moonlight gesammelt. Aber zunächst: Warum geht es überhaupt?
Moonlight zeigt das harte Leben eines jungen schwarzen Außenseiters in einem schlechten Bezirk in Miami. Chiron ist homosexuell, hat eine cracksüchtige alleinerziehende Mutter und sucht in diesem schwierigen Umfeld Halt. Diesen findet er ausgerechnet beim Drogendealer Juan und dessen Freundin Teresa. Juan wird meisterhaft verkörpert von Mahershala Ali, der dafür zurecht den Oscar als bester Nebendarsteller bekam.
Als 9-Jähriger muss sich der schmächtige Chiron als “Little” hänseln lassen. In der High School ergeht es ihm als Jugendlicher nicht viel besser. Er macht mit seinem taffen Schulkollegen Kevin, seine ersten homosexuellen Erfahrungen. Doch sein wahres Ich hat in diesem rauem Umfeld keinen Platz. Und so versteckt er es mit Ende 20 hinter der Gangsta-Fassade eines Drogendealers. Er nennt sich Black, lebt nun in Atlanta und trägt Grills und Goldkette. Bis plötzlich Kevin wieder in sein Leben tritt.
1. Low-Budget-Produktion: Die Produktion von Moonlight kostete nur 1,5 Millionen Dollar. Der Cast kommt ohne Superstars aus. Trotzdem spielte der Film weltweit bereits über 30 Millionen Dollar ein.
2. Bester Film 2016: Schon vor der Oscarverleihung wurde der Indie-Film von den Kritikern unisono als Bester Film 2016 gefeiert und mit Auszeichnungen und Nominierungen überhäuft.
3. Biographische Züge: Der Film basiert auf dem Theaterstück “In Moonlight Black Boys Look Blue” von Tarell Alvin McCraney, das aber nie aufgeführt wurde. McCraney und Regisseur Barry Jenkins bekamen für den Film einen Oscar für das Beste adaptierte Drehbuch. Beide wuchsen im selben Bezirk in Miami wie die Hauptfigur auf, in Liberty Square (umgangssprachlich “Pork & Beans”). Beide hatten wie Chiron eine drogensüchtige Mutter. McCraney ist homosexuell.
4. Authentischer Drehort: Der Film wurde tatsächlich in Liberty Square gedreht. Eine Gegend in der Drogendealer die Straßenlichter ausschießen, damit sie unbemerkt ihrem Geschäft nachgehen können. Die Bewohner freuten sich über die Lichtstrahler der Filmcrew.
5. Anspielungen auf Religion und Mythologie: Der Name Chiron steht für den unsterblichen Zentauren Cheiron. Der ist in der griechischen Mythologie ein Außenseiter in beiden Welten. Er wird von seiner Mutter verlassen und findet in Apollo und Artemis so etwas wie Ersatzeltern. Juan wiederum, kann man als eine Anspielung auf Johannes den Täufer sehen. Denn die Szene, in der der Drogendealer seinem Schützling Chiron das Schwimmen lernt, erinnert stark an eine Taufe.
6. Mutter-Szenen in drei Tagen gedreht: Die Szenen mit Chirons Mutter Paula mussten in nur drei Tagen gedreht werden. Denn Schauspielerin Naomie Harris hatte nur eine kurze Arbeitsbewilligung. Kurioses Detail: Die Engländerin, die im Film eine Cracksüchtige spielt, macht im echten Leben schon um Alkohol und Zigaretten einen großen Bogen.
7. Cast modelt für Calvin Klein: Die Moonlight-Shooting-Stars sind die neuen Gesichter der Unterwäsche-Kampagne von Calvin Klein. Trevante Rhodes, der im Film Chiron als “Black” spielt, macht dabei eine besonders gute Figur und wird 2018 in “The Predator” zu sehen sein.
8. Einzigartige Filmmusik: Die Filmmusik von Nicholas Britell ist etwas Besonderes. Sie brachte ihm eine Oscar- und Golden-Globe-Nominierung ein. Klassische Orchestermusik vermischt sich dabei mit Chopping & Screwing – einer Remix-Technik aus dem Hip Hop, die im Süden der USA ihren Ursprung hat. Dabei wird die Melodie langsamer und tiefer abgespielt und verzerrt.
9. Film in 3 Kapiteln: Moonlight ist in 3 Akte gegliedert: Little, Chiron und Black. Die Kapitel stehen für die Namen, die Chiron im jeweiligen Lebensabschnitt hat und die Wandlungen, die die Hauptfigur im Film durchmacht.
10. Schauspieler durften sich nicht sehen: Die drei Schauspieler, die jeweils Kevin und Chiron in ihren drei Lebensabschnitten spielen, durften sich am Set nicht sehen. Regisseur Jenkins verhinderte so, dass sie sich gegenseitig beeinflussten und ihre Bewegungen aufeinander abstimmten. Dafür hatte er bei der Auswahl der Schauspieler bereits auf Ähnlichkeiten, vor allem bei den Augen, geachtet.
Wie meisterlich das gelungen ist, davon darf man sich ab heute (9. März) in Österreichs Kinos selbst überzeugen. Wir sind gespannt, ob der Film auch hierzulande so großartig aufgenommen wird. (ak)
Aufmacherbild: Thinfilm.com