Gimme Danger ist der neueste Film eines der besten Independent-Regisseure unserer Zeit. Jim Jarmusch bringt einen Blick hinter die Kulissen von The Stooges, der Band von Iggy Pop. Nächste Woche startet die Musikdoku in unseren Kinos.
22. April 2017: Am Donnerstag (27.4.) startet die Doku Gimme Danger über Iggy Pops Band The Stooges in unseren Kinos. Niemand geringerer als Jim Jarmusch führt Regie.
Zu seinen bekanntesten Filmen zählen Night on Earth oder Only Lovers Left Alive. Noch bevor Johnny Depp zum “Fluch der Karibik”-Kommerzpiraten wurde, durfte er bei Jarmusch die Hauptrolle im sehr künstlerischen Anti-Western Dead Man spielen.
Einer meiner persönlichen Lieblingsfilme von Jarmusch ist Ghost Dog. Der fantastische Forest Whitaker glänzt darin als Hauptfigur. Aber vor allem punktet der Streifen mit dem genialen Soundtrack von Wu-Tang-Clan-Mastermind RZA.
Die Filmmusik prägt Jim Jarmuschs Werk. Bei kaum einem anderen Filmemacher spielt die Musik eine so wichtige Rolle. Außer vielleicht bei Quentin Tarantino. Schon in frühen Jahren ist er selbst Teil in einer Band. Später dreht er die Doku Year of Horse über die Tournee von Neil Young. Und er ist mit Musikern wie Tom Waits oder eben Iggy Pop befreundet. Es hätte also kaum jemand gegeben, der besser geeignet wäre bei einer Doku über die Stooges Regie zu führen.
Iggy Pop spielte schon in Jarmuschs Coffee and Cigarettes mit. Die Kurzfilmserie ist nicht nur ein Klassiker des Independent-Genres. Er zählt auch zu meinen absoluten Favoriten. Bei Gimme Danger darf man aber keine einfache Konzertdoku erwarten. Jarmusch selbst bezeichnet den Film als einen Liebesbrief an die vielleicht größte Band der Rock-n-Roll-Geschichte. Naja, etwas dick aufgetragen. Aber es zeigt wie wichtig ihm The Stooges sind.
The Stooges werden von Iggy Pop 1967 gegründet. Es kommt immer wieder zum Streit zwischen den Bandmitgliedern. Der große Erfolg bleibt aus. Daran ändern auch die provokanten Auftritte der Stooges nichts. Pop tritt nicht nur meist mit nacktem Oberkörper auf, sondern schmiert seine Brust auch gern mit Erdnussbutter ein. Oder er fügt sich selbst Schnittwunden auf der Bühne zu. Vielleicht deshalb Gimme Danger.
Nach einer ersten Trennung rät David Bowie, “The Stooges” wieder zu formieren. Das hält nur kurz. Zwischen 1976 und 2002 tritt die Band nicht gemeinsam auf. Trotz des mangelnden Erfolgs in ihren Frühjahren, zählen “The Stooges” zu einer der wichtigsten Bands der Punk- und Post-Punk-Geschichte. Ihre Lieder werden von Sex Pistols oder Sonic Youth gecovert. Grund genug, ihnen eine Doku zu widmen. Und kaum jemand kann das besser als Jim Jarmusch.
Deshalb sind meine Erwartungen an Gimme Danger groß. Selbst wenn man nicht viel mit der Musik anfangen kann, wird Gimme Danger sicher ein filmisches Erlebnis. Gerade Jim Jarmuschs Erzählweise, Musikgeschmack und seine Freundschaft zu Iggy Pop versprechen ein ehrliches Portrait eines echten Rock-n-Roll-Lebens. (chr)