Assassin’s Creed ist zwar keine makellose Gamereihe, aber sicher der lebendigste Geschichtsunterricht. Richtig flashig wird’s, wenn man die historischen Schauplätze tatsächlich bereist.
von Anaking
Assassin’s Creed 1, 2, 3, 4, Brotherhood, Chronicles, Bloodlines, Project Legacy, Revelations, Liberation, Cry of Freedom, Unity, Rouge und Syndicate. Wie wärs noch mit Blanche, Trance, Evolution oder Execution? Wer soll da den Überblick behalten? Inklusive aller Ableger für die verschiedenen Systeme hat Ubisoft seit 2007 bereits mehr als 20 Teile des historischen Attentat-Simulators auf den Markt geworfen. Etwas viel für meinen Geschmack, weshalb ich immer wieder einen Teil spiele und ein paar auslasse.
Gameplay wiederholt sich
Das Tolle an diesem Spiel ist für mich ohnehin nicht das Gameplay. Das hat sich zwar stückweise verbessert, ist aber in der Regel immer das selbe. Man läuft über Dächer, schleicht sich von Mord zu Mord, oder fechtet sich durch Gegnerhorden, wenn man mal nicht so geschickt vorgegangen ist. Ja, okay, seit dem dritten Teil kann man auch als Schiffskapitän sein Piratengeschick beweisen, was zugegeben extrem Spaß macht und die Open World Map wird mit jedem Ableger immer größer, die Städte seit den Teilen in Paris oder London noch lebendiger. Und wenn das angstbefreite Menschen, wie in diesem Video, in echt machen, ist das erst richtig spaßig.
Unterhaltsamer Geschichtekurs
Was mich an Assassin’s Creed Spielen aber wirklich am meisten fasziniert? Es hievt mich zu historische Schauplätzen. Eigentlich bitter ist die fehlende Jugendfreigabe wegen der ganzen Mörderei. Denn eine unterhaltsamere Art Geschichte zu lernen gibt es wohl kaum. Da erlebt man Boston während der amerikanischen, Paris während der französischen und London während der industriellen Revolution, Venedig im Übergang zur Neuzeit, Jerusalem und Damaskus im Mittelalter. Dazu gibt es zu jedem bedeutenden Gebäude und jeder wichtigen Persönlichkeit Erklärungen, oder zu Berufssparten der damaligen Zeit. Womit der Spieler sogar etwas Alltagsgeschichte mitbekommt. Für mich als ehemaliger Geschichtestudent ein virtuelles Wunderland.
Raufklettern statt Schlange stehen
Richtig spannend wird es, wenn man zufällig vorher eine Urlaubsreise zu einem dieser Orte macht. So habe ich einen Florenz-Trip unternommen. Nur zwei Wochen später gab es Assassin’s Creed 2 für Xbox-Goldmembers zum Gratis-Download. Schon ein richtig alter Heuler, zugegeben. Aber egal. Denn was für eine geile Genugtuung ist, wenn man die mächtige Santa Maria del Fiore Kathedrale besichtigt, stundenlang Schlange steht, um überhaupt reinzudürfen und dann einfach in der virtuellen Welt mit Ezio das Mega-Ding hinaufklettert und von oben auf Florenz runterlacht.
Lebendige Zeitreise
Oder wenn du über den Ponte Vecchio schlenderst. Und dann virtuell einen Eindruck bekommst, wie sich Florenz in den letzten 500 Jahren verändert hat. Flashig ist es auch im Museum die Erfindungen von Leonardo da Vinci zu bewundern (darunter auch ein paar recht fiese Kriegsmaschinen) und ihn dann bei Assassin’s Creed tatsächlich zu treffen.
Prädikat: Schönes Spiel
Bei Brettspielen gibt es bei der “Spiel des Jahres”-Prämierung die Sonderkategorie “Schönes Spiel” für besonders gelungene Spiele, die zwar nicht vom Gameplay auf ganzer Linie überzeugen, aber einfach besonders gelungen designt sind. Inkognito war ein Paradebeispiel dafür. Einen solchen Award sollte man auch Assassin’s Creed verleihen. Das ist zwar nicht die allerbeste, aber einfach eine verdammt schönes Gamereihe. Und ganz nebenbei hat man damit vielleicht sogar seine Geschichte- oder Geographiekenntnisse ein bisschen aufgefrischt.
Das erste Assassins Creed erschien 2007. Bis heute haben die Entwickler von Ubisoft bereits 25 Ableger und Spin-Offs (Stand: 2016) herausgebracht.
Hier eine Liste der Spiele, Comics, Bücher usw., die in der Assassin’s Creed Reihe erschienen sind.
Ja, das Spielkonzept mag über die Jahre etwas abgelutscht sein. Der Zauber der virtuellen Zeitreise ist aber besonders groß, wenn man die Schauplätze parallel zum Game tatsächlich besucht