Die Rubens Ausstellung Kraft der Verwandlung im Kunsthistorischen Museum in Wien bringt überraschende Einblicke in die Entstehung der Werke.
20. November 2017: Die Ausstellung Rubens – Kraft der Verwandlung vermittelt spannende Erkenntnisse über das Entstehen der Bilder des Barockmalers. Das Schaffen des Künstlers kann man noch bis 21. Jänner 2018 im Kunsthistorischen Museum in Wien erkunden.
Im Rahmen einer Blogger-Führung bekamen die Helden der Freizeit von Kuratorin Dr. Gerlinde Gruber einen Insider-Einblick, was euch bei der Rubens Ausstellung erwartet:
Über zwei Jahre Vorbereitungszeit waren für Rubens – Kraft der Verwandlung (seit 17. Oktober im Kunsthistorischen Museum zu sehen) notwendig. Aber es hat sich gelohnt!
Die Ausstellung über Peter Paul Rubens, 1517 in Siegen geboren und 1640 in Antwerpen verstorben, wurde in Kooperation mit dem Städel Museum (Frankfurt) gestaltet. Sie setzt das umfassende Werk des Malers in Verhältnis zu den Vorbildern für seine Kunstwerke und zeigt mit Hilfe zahlreicher Leihgaben aus verschiedenen Museen, wie vielseitig das Lebenswerk des Malers ist.
Rubens – Kraft der Verwandlung präsentiert Malereien, Zeichnungen, Druckgrafiken, Skulpturen und Werke der angewandten Kunst. Geboten wird ein umfassendes Bild vom Schaffensprozess des Künstlers und davon, welche Künstler und Werke ihm als Vorbilder gedient haben. Durch die Aufstellung der Exponate können die BesucherInnen die Verbindungen zwischen den verschiedenen Werken selbst entdecken und bekommen ein Gefühl dafür, wie Rubens die Vorbilder für seine Werke weiterentwickelt hat.
Dabei hat er zum Teil ungewöhnliche Zusammenhänge geschaffen. So diente ihm beispielsweise die antike Figur eines Kentauren als Vorbild für die Darstellung des leidenden Christus.
Das Gemälde, das die Medusa zeigt, steht in der Ausstellung für sich: grausam anmutend und zudem aus dem geschichtlichen Zusammenhang gerissen, da nur der Kopf der Medusa zu sehen ist, nicht aber Perseus, der sie geköpft hat.
Dies ist für den Maler nicht ungewöhnlich. Er wählte oft originelle Momente aus historischen Ereignissen und stellte sie ohne den üblichen Zusammenhang dar. Bei der Führung haben wir außerdem erfahren: Zeitgenossen von Rubens versteckten das Bild hinter einem Vorhang, um beim Lüften des Vorhangs den Schockeffekt zu erhöhen. Das Bild ist aber selbst für heutige, Horrorfilm-erprobte, Betrachter erschreckend.
Rubens Frauenbild entspricht – wie es sich für einen Barockmaler gehört – so ganz und gar nicht unserem heutigen Schönheitsideal. Erfrischend sind die üppigen weiblichen Rundungen und braunäugigen Venusdarstellungen, die er anhand vieler Studien erarbeitet hat.
Nicht nur Instagram und Co. zensieren die explizite Darstellung von Nacktheit. Wie wir während der Führung erfahren haben, wurde auch Rubens zu seiner Zeit für die Freizügigkeit seiner Figuren kritisiert und die Bilder wurden zum Teil nachträglich noch kaschiert, um die Figuren keuscher erscheinen zu lassen.
Die Ausstellung bringt spannende Einblicke in das Kunstschaffen von Rubens und vermittelt einen Eindruck davon, wie viel Arbeit und wie viele Studien hinter den berühmten Gemälden stecken. Außerdem bekommt man einen Eindruck davon, wie aufwendig die Erforschung der Zusammenhänge zwischen den Werken ist: Von Scans und Röntgenaufnahmen, die verborgene Hintergründe von Bildern zum Vorschein bringen, bis zur Forschung über das Leben des Malers, durch die Verbindungen zu anderen Künstlern hergestellt werden können. Ein Besuch lohnt sich!
Unsere Kollegen von viennainside.at haben ihre Eindrücke von der Ausstellung übrigens hier festgehalten und dieses Video dabei gedreht:
Die Führung durch die Rubens-Ausstellung fand im Rahmen eines Blogger-Treffens statt. Vielen Dank an das Kunsthistorische Museum, Anna Attems von Kunst für uns und Vienna Inside für die Organisation und herzlichen Dank an die Kuratorin Dr. Gerlinde Gruber für die spannende Führung!
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